Schmuddelwetter statt Schneedecke

Der Wiesbadener Wetterexperte Dominik Jung sieht einen zu warmen Dezember und fürchtet nasskalte Aussichten für die Feiertage.

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WIESBADEN. (red). Die Meteorologen hatten es ja seit Monaten befürchtet und angekündigt: Das könnte ein sehr milder Dezember werden. So ist es nun auch gekommen. „Heute Nacht wurden viele alte Temperaturrekorde gebrochen. Es war verbreitet die wärmste Dezembernacht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Vorgestern schon wurden in Rheinfelden bis zu 16,4 Grad gemessen. Gestern um 8.30 Uhr wurden in Müllheim in Baden-Württemberg unglaubliche 16,6 Grad gemessen“, berichtet der Wetterexperte Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met (www.qmet.de) gegenüber dem Wetterportal wetter.net (www.wetter.net).

„Man könnte fast meinen, es sei Ostern, es ist so warm wie im März oder April. Dazu schüttet es teilweise wie aus Eimern.“ Im Westen sind bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter möglich. Der Dezember 2020 werde wieder ein deutlich zu warmer Monat werden. Aktuell ist der Monat schon 2,5 Grad wärmer als das langjährige Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990. Zwar werde es jetzt kühler, aber nicht wirklich richtig kalt.

„Am Ende dürfte der Dezember 1 bis 1,5 Grad zu warm enden. So hatten es auch die langfristigen Wettermodelle angekündigt. Von dem ominösen schneereichen und kalten Dezember aufgrund von La Niña, wie er in einigen Wetterportalen und Internetmedien angekündigt worden ist, fehlt jede Spur“, erläutert der Diplom-Meteologe Jung. Allein aufgrund eines Phänomens den Winter vorhersagen zu wollen, wird niemals klappen. Dafür ist die Atmosphäre einfach zu chaotisch.

Ab Weihnachten wird es in den meisten Regionen kühler, in den höheren Lagen kann es weiß werden und besonders im Alpenvorland. Doch der große Rest bekommt nur nass-kaltes Schmuddelwetter ab. Weiße Weihnachten wird es für 85 Prozent der Menschen in Deutschland leider nicht geben“ erklärt Jung.

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So geht es in den kommenden Tagen weiter:

Heiligabend: 5 bis 10 Grad, aus Nordwesten kälter, Regen, später Schneeregen oder Schnee, besonders in den Hochlagen;

Erster Weihnachtstag: 1 bis 6 Grad, an den Alpen viel Schnee, sonst ab und zu Sonne, kaum Schneeschauer;

Zweiter Weihnachtstag: minus 2 bis plus 5 Grad, meist trocken, ab und zu etwas Sonnenschein;

Sonntag: minus 2 bis plus 5 Grad, viele Wolken und nass-kalt, Regen- und Schneeregen;

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Montag: 0 bis 5 Grad, im Südwesten Schnee, sonst meist trüb und trocken;

Dienstag: 1 bis 5 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und Regenschauer;

Mittwoch: 1 bis 6 Grad, durchwachsen, immer wieder Schauer;

Silvester: 0 bis 6 Grad, nass-kaltes Schmuddelwetter.

Heiligabend wird es ab Vormittag aus Norden kälter. Zum Nachmittag kann es dann in den Mittelgebirgen Schnee geben. Dort ist ab 500 bis 600 Metern mit weißen Weihnachten zu rechnen. Weiter unten gibt´s meist nur Schmuddelwetter, und es ist nass-kalt. Ein richtiger Winter oder gar Dauerfrost ist bis Jahresende nicht in Sicht!

„Es fällt zwar immer wieder mal Schnee oder Schneeregen bis runter, aber eine Schneedecke kann sich im Flachland bei diesen Temperaturen kaum bilden. Der richtige Winter muss sich noch etwas gedulden“ so Wetterexperte Dominik Jung. „Eine Warnung: Am Sonntag, 27. Dezember, wird es im Westen abends auch noch ziemlich stürmisch werden.“