Rose-Lore Scholz soll Leitung des Kuratoriums des Wiesbadener...

Rose-Lore Scholz. Archivfoto: Harald Kaster
© Harald Kaster

Die scheidende Schul- und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz soll die Leitung des Kuratoriums des Wiesbadener Stadtmuseums übernehmen. Die Schaffung dieses neuen Postens...

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WIESBADEN. Sie geht, betont Wiesbadens (noch) amtierende Schul- und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz (CDU), am 31. März erst einmal in den Ruhestand. Dass sie danach die Leitung des Kuratoriums des Stadtmuseums übernehmen soll, eine Stelle, die es bis dato noch gar nicht gibt und die eine Satzungsänderung der Stiftung voraussetzt, „ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme“, sagte die 68-jährige Politikerin gegenüber dieser Zeitung.

Die Schaffung dieses neuen Postens, der in krassem Widerspruch zu der Reduzierung um ein Dezernat steht, auf die sich die Kenia-Regierung (SPD, CDU und Grüne) verständigt hatte, schlägt hohe Wellen in der Stadt. In Erklärungen fordern sowohl die Freien Wähler/Bürgerliste als auch die FDP-Fraktion dazu auf, die „Ränkespiele“ und das „Kümmern um Schäfchen“ zu unterlassen, und erahnen „nichts Gutes für die Zukunft der Kenia-Kooperation“.

Es sei, sagt Scholz, „noch nicht lange her“, dass sie gefragt worden sei, ob sie den neu zu schaffenden Posten übernehmen wolle. Dass es diesen Job überhaupt geben soll, „das ist ein bisschen politisches Geschäft“, räumt die Politikerin ein. Sie wolle, betont sie, „breit getragen werden“, es würde sie freuen, wenn die Bürger sie in diesem Amt akzeptierten. „Es ist schon eine Ehre, gefragt worden zu sein“, sagt sie. Da es keinen Vertrag gebe und damit die Vergütung nicht verhandelt worden sei, könne zur Bezahlung noch nichts gesagt werden. „Ich bin kein Versorgungsfall“, macht die 68-Jährige deutlich. Der angebotene Job jedoch gehe weit über das hinaus, was sie ehrenamtlich zu leisten bereit sei.

Gleiche Vergütung wie für Dezernatsposten

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Zahlreiche Besucher der Ausstellungseröffnung „Ankommen mit Kreativität“ im Stadtmuseum in der vergangenen Woche erhielten indes einen völlig anderen Eindruck von der neuen Scholz’schen Aufgabe. Hier habe die Stadträtin davon gesprochen, das sie die Aufgabe, Lobbyistin fürs Stadtmuseum zu werden, sich in gleichem Umfang vergüten lasse wolle wie ihren derzeitigen Dezernatsposten. Plus Dienstwagen. Und auch ihre Sekretärin wolle sie mitnehmen. Eine Vorstellung, die nicht allein die Einsparung des Dezernates ad absurdum führen würde, sondern auch den Kulturschaffenden der Stadt sämtliche Haare zu bergen stehen lässt: An allen Stellen der Kultur werde gespart ohne Ende – und dann soll eine solche Stelle geschaffen werden?

Würde Scholz installiert, wäre dies auch für den kommissarischen Leiter des Stadtmuseums, Bernd Blisch, alles andere als einfach. Blisch, sagt Scholz, vertrete die Fachkenntnis, sei ein sehr guter Fachmann. Der arbeitet ab 1. April mit seinem neuen Dezernenten Axel Imholz (SPD), der sich auch erst ab diesem Zeitpunkt zu dem ganzen Verfahren äußern will, zusammen. Aber dann auch noch im Schulterschluss mit der einstigen Dezernentin? Ohnehin muss Blisch erst seinen Hut für den Direktoren-Posten in den Ring werfen. „Es läuft nicht gut“, drückt Blisch sein und das Unbehagen des Teams darüber aus, dass derartige Vorhaben erst in der Öffentlichkeit und nicht intern bekannt gegeben würden.

Hinter vorgehaltener Hand sagen’s viele: Die Schaffung des neuen Postens sei die Kröte, die geschluckt werden müsse, weil die Grünen bei den Kooperationsverhandlungen auf einen Kulturbeirat beharrt hätten.