Nach Angaben der Veranstalter haben sich für das Symposium „Sexualpädagogik der Vielfalt – Kritik einer herrschenden Lehre“ am Samstag im Kurhaus bislang über 400...
WIESBADEN. Nach Angaben der Veranstalter haben sich für das Symposium „Sexualpädagogik der Vielfalt – Kritik einer herrschenden Lehre“ am Samstag im Kurhaus bislang über 400 Teilnehmer angemeldet. Die Veranstaltung dauert von 11 bis 18.30 Uhr. Veranstalter ist das Bündnis „Demo für alle“, das bereits im Herbst 2016 in Wiesbaden gegen den modernisierten Lehrplan für Sexualerziehung protestiert hatte. Der neue Lehrplan nennt als ein Lernziel die Akzeptanz nicht-heterosexueller Lebensformen.
Das Aktionsbündnis ist laut Eigendarstellung „ein Zusammenschluss verschiedener Familienorganisationen, politischer Vereine und Initiativen und Familien aus ganz Deutschland. Wir gehen auf die Straße, um für die Wahrung der Elternrechte, Ehe und Familie und gegen Gender-Ideologie und Sexualisierung der Kinder zu demonstrieren“. Man kämpfe in Wiesbaden „für die Freiheit des Wortes, der elterlichen Erziehung und der Wissenschaft“, hatten die Veranstalter für das Symposium geworben.
Gegenkundgebung mit bis zu 1000 Teilnehmern
Gegen die Veranstaltung richtet sich am Samstag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr eine Gegenkundgebung auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus. In der Anmeldung ist von bis zu 1000 Teilnehmern die Rede. Auch hier agiert ein Bündnis: Das „Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt“ hat zu einem „Regenbogenfest“ aufgerufen, mit „Frühschoppen, Kinderprogramm und kurzen Reden“ wolle man ein „buntes Zeichen“ setzen. Die Rede ist von einem „pseudowissenschaftlichen Anstrich“, um „krude Ansichten“ zu verbreiten. Das Bündnis „Demo für alle“ stehe für Ablehnung von Vielfalt und für Ausgrenzung und Diskriminierung, kooperiere zudem mit rechten Organisationen, heißt es.
Zur Teilnahme an der „Demo für alle“ im vergangenen Oktober in Wiesbaden hatte auch die offen völkische Identitäre Bewegung aufgerufen, ebenso wie die hessische NPD, rechte Kameradschaften oder die rechtsextreme Splitterpartei „Der dritte Weg“. Auf der Gegenseite hatten auch extreme und extremistische Linke zum Gegenprotest aufgerufen. Verbal haben beide Lager im Vorfeld der Veranstaltung am Samstag aufgerüstet: Man werde sich von einer „links-bunten Vielfaltsfront nicht mundtot machen“, heißt es vonseiten der Symposiums-Veranstalter. Auch Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) habe „alle gebotene Neutralität fahren“ lassen und zur Teilnahme an der Gegendemo aufgerufen. Im Lager der Gegendemonstranten sieht man mit dem Kurhaus als Veranstaltungsort „eines der Wahrzeichen unserer Stadt“ für „gezielte Desinformationen auf Kosten von gesellschaftlichen Gruppen“ und eine „flächendeckende Diskriminierung“ zweckentfremdet, gar missbraucht. Sei es doch ein Veranstaltungsort, der „durch vereinende und traditionelle Veranstaltungen wie der Ballnacht der Aids-Hilfe Wiesbaden und zahlreiche Kunst- und Kulturveranstaltungen“ für Vielfalt stehe.
Mehrere Veranstaltungen gleichzeitig
Im Oktober hatte ein Großaufgebot der Polizei die beiden Lager mit zusammen rund 3500 Teilnehmern getrennt und die Durchführung genehmigter Veranstaltungen gewährleistet. Auch am Samstag ist ein größeres Polizeiaufgebot im Einsatz. Neben der Veranstaltung im und vorm Kurhaus ist noch ein Heimspiel des SV Wehen Wiesbaden in der Brita-Arena, dazu finden weitere Veranstaltungen in der Innenstadt statt. Etwa am Hauptbahnhof oder auf dem Schlossplatz.