Dicht ist der Staub auf den Fotos von einem Hockeyplatz mitten in Indien. In Deutschland würde kein Hockeyspieler diesen Untergrund als ernstzunehmendes Trainingsgelände...
WIESBADEN. Dicht ist der Staub auf den Fotos von einem Hockeyplatz mitten in Indien. In Deutschland würde kein Hockeyspieler diesen Untergrund als ernstzunehmendes Trainingsgelände wahrnehmen. Aber genau das ist es, viele Tausend Kilometer von Wiesbaden entfernt im indischen Bundesstaat Rajasthan.
Training und auch schulische Ausbildung
In diesem indischen Bundesstaat, der so groß wie Deutschland ist, hat vor einigen Jahren die aus Bayern stammende Andrea Tumshirn das Hockey Village India ins Leben gerufen. Darüber bietet sie indischen Kindern an mehreren Standorten Hockeytraining aber auch schulische Bildung an. Nach Anfängen im Dorf Garh Himmat Singh ist seit drei Jahren Jatwara der Standort der Hockey Village India Hockey Academy. Seit fünfeinhalb Jahren wohnt Andrea Tumshirn ganzjährig in Indien. Am Montagabend war sie im Rahmen ihres alljährlichen Deutschlandbesuchs im Clubhaus des WTHC im Nerotal zu Gast, um über ihr Projekt zu informieren. Darüber, wie alles begann, über Hürden und Schwierigkeiten, aber auch über die Freude über die individuelle Entwicklung der jungen Menschen und über die Chancen, die die Jungen und insbesondere auch die Mädchen durch den Zugang zum Sport und die Schulbildung erhalten.
Tumshirn informiert mit Leidenschaft über das Projekt, denn ohne Spenden und ohne Volonteers (junge Menschen, die drei und mehr Monate in Indien unentgeltlich mitarbeiten), kann ihr Projekt nicht bestehen. Im WTHC ist das Hockey Village India nicht ganz unbekannt, denn gleich drei aktuelle Herrenspieler waren bereits als Volunteers in Indien im Einsatz. Und mit Constantin Cyrus und Laurenz von Perbandt ergänzten zwei von ihnen Tumshirns Bericht mit eigenen Bildern und Geschichten.
Bei Constantin Cyrus und Amin Ipektchi, dem Dritten im Bunde, liegt der Indienaufenthalt schon mehrere Jahre zurück. Die beiden aus Hamburg stammenden Spieler kamen auch erst nach ihrem Indienaufenthalt als Studenten nach Wiesbaden. „Es war eine spannende Zeit und Andrea bewegt wahnsinnig viel unter Umständen, die man sich hier nicht vorstellen kann“, beschreibt Constantin.
Laurenz ist erst Ende April aus Indien zurückgeehrt: „Es ist schon sehr anders als hier“, unterstreicht der 18-Jährige. „Aber es ist toll zu sehen, wie sehr sich die Kinder auch über Kleinigkeiten freuen können, wie gerne sie zu uns gekommen sind und wie viel Spaß wir zusammen hatten.“
Im WTHC hat man etliches an Hockeyequipment gesammelt, um das Hockey Village zu unterstützen. Einen Teil wird Tumshirn direkt mitnehmen, ein anderer Teil wird später nach Indien gelangen. Weitere Spenden und Jahrespatenschaften mit Wiesbadener Absender werden wohl zukünftig Tumshirns Projekt unterstützen. Und auch weitere Volunteers.