Wie jedes Jahr öffnen die Kirchen in Wiesbaden auch an diesem Freitag zu später Stunde wieder ihre Tore. Dieses umfangreiche Programm erwartet die Besucher.
Wiesbaden. Wiesbaden im Abendlicht oder bei Dunkelheit von oben zu sehen, ist ein besonderes Erlebnis. Dies ist dank der Nacht der Kirchen auch in diesem Jahr wieder möglich. An diesem Freitag, 8. September, öffnen die Wiesbadener Kirchen wie jedes Jahr von 18 bis 23.30 Uhr ihre Türen. Besucher können aus einem riesigen Programm wählen: Es gibt rund 70 kostenlose Angeboten in 17 Kirchen – Andachten, Kunst, Musik, Turm- und Kirchenführungen, Lesungen und Filme. An vielen Orten werden außerdem Wein und Kleinigkeiten zum Essen angeboten. Die Gotteshäuser werden eine Nacht lang zu quirligen Orten der Begegnung.
Neben den zwölf Kirchen im Innenstadtring öffnen fünf evangelische und katholische Kirchen in Biebrich. Ein kostenloser Shuttlebus wird alle Veranstaltungsorte miteinander verbinden. Ein kostenloser Sonderbus fährt darüber hinaus die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg an (stündlich ab Luisenplatz zwischen 17.40 und 22.40 Uhr). Hier können die Besucher bei Führungen um 19 und 22 Uhr einen der schönsten Sakralbauten Wiesbadens entdecken und die russische Küche kosten.
Einige Kirchen öffnen für die Besucher zudem ihre Türme: Marktkirche (Turmbesteigung um 18.30 Uhr), Lutherkirche (Turmbesteigung ab 21 Uhr), Ringkirche (Turmbesteigung um 22 Uhr) und Kreuzkirche (stündlich ab 18.15, letzte Turmbesteigung um 22.15 Uhr).
Theologin Sarah Vecera referiert über Rassismus in der Kirche
Das Thema Rassismus und Kirche stellt die Theologin, Autorin und Bloggerin Sarah Vecera derweil in den Vordergrund ihrer Lesung um 20 Uhr in der Biebricher Hauptkirche: Mit ihrem Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“ weist sie auf verdrängten Rassismus und Diskriminierung in der Kirche hin.
Ein Höhepunkt des Programms findet um 21 Uhr in der Lutherkirche statt. Ursula Stüwe zeigt Fotos aus der Antarktis, die während ihrer Zeit an der Neumayer-Station und als Ärztin auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ entstanden sind. In ihren Fotos hat sie etwa Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum eingefangen, sie zeigt vielfältige Formen von Eis, die Stille und die extreme Kälte. Passend dazu hat Kantor Niklas Sikner Musik ausgewählt, die er live an der Orgel spielt.
125 Jahre Herz Jesu ist das Motto der katholischen Kirche in der Biebricher Kreitzstraße. Mit Kabarett von Stefan Herok (18 und 20 Uhr), Taizégebet und Illumination der Kirche (21 Uhr) sowie vielen Mitmach-Aktionen lädt die Pfarrei Kinder und Erwachsene ein, ihre Kirche zu entdecken. Es gibt frische Waffeln, Würstchen vom Lagerfeuer, Bücher zum Tauschen und Mitnehmen und eine musikalische Zeitreise in die Spätromantik.
Beim Silent-Rave legen DJs in der Kirche auf
Evangelische und Katholische Jugendkirche verwandeln die Kirche Maria Hilf in der Kellerstraße 39 ab 20.30 Uhr in einen Club: Beim Silent-Rave legen mehrere DJs gleichzeitig in der Kirche auf. Jeder bekommt einen Kopfhörer und kann zu seinem Lieblingssound tanzen. Währenddessen findet in der Lutherkirche um 22 Uhr ein Glasharmonika-Konzert mit dem Ensemble „Sinfonia di vetro“ statt. Und ein Gospelchor singt um 19.30 und 20.45 Uhr in der Biebricher Lukaskirche.
Eine Auswahl von Bachs doppelchöriger Motetten sind um 19 und um 20.30 Uhr in der Kirche Dreifaltigkeit zu hören. In der Ringkirche ist unter den Titel „Von Toledo nach Jerusalem“ eine musikalische Reise durch das Judentum zu erleben (19 und 21 Uhr).
Die ökumenische Großveranstaltung endet mit einer Schlussandacht mit Abendsegen um 23 Uhr in der anglikanischen Kirche St. Augustine.