In seiner Jubiläumsnarrensitzung bot der Karneval-Club Rheingauviertel (KCR) ein ungewohntes Bild. Denn nach 33 Jahren gab es eine neue Sitzordnung im Hilde-Müller-Haus: Das...
WIESBADEN. In seiner Jubiläumsnarrensitzung bot der Karneval-Club Rheingauviertel (KCR) ein ungewohntes Bild. Denn nach 33 Jahren gab es eine neue Sitzordnung im Hilde-Müller-Haus: Das Komitee hatte sich aufgeteilt und saß nun rechts und links der Bühne. Und sah somit aus wie „das heilige Abendmahl in 16 zu neun geteilt durch zwei“, wie „Altpapier-Mann“ Guntram Eisenmann es später ausdrückte.
Unter der Leitung der Sitzungspräsidenten Denise und Frank Baumgärtner hatte das Komitee ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt. Tänzer und Redner, Gäste und Eigengewächse des Vereins wechselten sich in schneller Folge ab, und bis zur Pause blieb auch alles im Zeitplan.
Ein erstes Highlight waren die „Dancing Queens“, sechs „Tanzmütter“ aus den Reihen des KCR. Als Nonnen stürmten sie zu Musik aus „Sister Act“ die Bühne und brachten Stimmung in die Bude.
Der Protokoller Thorsten Schweinhardt (Carneval Club Mainperle Okriftel) lieferte einen gereimten Rückblick auf das vergangene Jahr. In seinem Rundumschlag skizzierte er die Lage einer auf den Kopf gestellten Welt sowie die Protagonisten dieses „Irrenhauses“. Angesichts von Trump, europäischen Populisten und einem „osmanisch-aggressiven“ Erdogan schlug er auch ernste Töne an: „So hat es schon mal angefangen.“
Spektakuläre Lichtshow mit hinreißender Musik
Anschließend traten die „Dark Angels“ der Steinbacher Pitschetreter den Beweis an, dass Piraten auch tanzen können. Zu einem wilden Medley aus Seemannsliedern auf Speed steppten, stampften und drehten sich die zwölf Piratinnen durch alle Höhen und Tiefen des Seeräuberlebens.
In seiner Rolle als Muttersöhnchen Heinz berichtete Frank Böhme von seinen ersten Gehversuchen im Internet. Das perfekte Timing, mit dem er die Versuchungen und Verlockungen der für ihn neuen Online-Welt bestaunte, begeisterte das Publikum – da blieb kein Auge trocken. Auch Guntram Eisenmann vom CBVN Nordenstadt überzeugte als Mann vom Altpapier mit flapsigen Sprüchen aus dem Stegreif und einem überdrehten Jahresbericht zum Weltgeschehen.
Absoluter Höhepunkt aber war der Auftritt der „Twister“ vom Gusbacher Carneval Club. In völliger Dunkelheit boten die neun Tänzerinnen und Tänzer eine spektakuläre Lichtshow. Zu mitreißender Musik performten sie Schwarzes Theater, ließen Flammenschwerter kreisen und Lichter rotieren. Bunt flirrende Bänder zeichneten Muster und Kurven ins dunkle Schwarz, wallende Gewänder wirbelten körperlos durch die Luft. Die Choreografie entführte in einen magischen, nur aus Licht und Farben gestalteten Kosmos und ließ die Zuschauer verzaubert und elektrisiert zurück.