Die IHK Wiesbaden hat ihren Lagebericht veröffentlicht. Aktuell sei die Situation zwar befriedigend, doch vor allem für viele Kunden wird es branchenunabhängig wohl teuer.
WIESBADEN. Die Unternehmen in und um Wiesbaden sehen schwierige Zeiten auf sich zukommen, so heißt es zumindest im wirtschaftlichen Lagebericht der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden (IHK), die sich traditionell dreimal im Jahr bei ihren rund 425 Mitgliedsunternehmen zur aktuellen Wirtschaftslage umhört. Dies schlägt bereits und wird sich weiterhin auch auf die Preispolitik ausschlagen. Denn insgesamt 68 Prozent aller befragten Unternehmen gaben an, dass sie die eigenen Kosten und Preissteigerungen an die eigene Kundschaft weitergeben werden.
Ukraine-Krieg und Lieferketten bereiten Sorgen
Grund dafür sind die bekannten globalen Entwicklungen wie der Ukraine-Krieg und der Abbruch zahlreicher Lieferketten, was dazu geführt hat, dass die Mehrheit der Unternehmen die Preise nicht mehr halten kann und nun doch eine Weitergabe der Preise bis zum Endkunden erfolgen könnte. Auch die bundesweite Inflation und der harte Lockdown in_China erweisen sich fraglos als große Herausforderung. Zu den größten Zukunftsrisiken zählen Wiesbadens Unternehmen aber weiterhin die hohen Energiepreise. Da diese freilich auch die Kunden und Abnehmer betreffen, schlägt sich dies auch auf die allgemeine Inlandsnachfrage aus. Der Fachkräftemangel ist ebenfalls weiter ein großes Thema, auch wenn der Fokus derzeit vermehrt auf den Preisen liegt.
Personalpolitik der Unternehmen sorgt für Optimismus
Trotz der eher eingetrübten Stimmung in Bezug auf die zu erwartende Geschäftslage, gibt es positive Rückmeldungen seitens der angestrebten Personalpolitik der Wiesbadener Unternehmen. Ganze 76 Prozent gaben an, in den kommenden zwölf Monaten an ihrem Personal festzuhalten. Dieser positive Trend ist bereits in den vergangenen Monaten klar erkennbar: In den Monaten Januar bis April 2022 ging die Arbeitslosigkeit stetig zurück. So waren im April in Wiesbaden nur rund 7,3 Prozent der Menschen arbeitslos gemeldet. Zusätzlich planen rund 16 Prozent der Unternehmen, in den nächsten Monaten sogar weiteres Personal einzustellen.
Grundsätzlich schätzt die Mehrheit der Wiesbadener Unternehmen die derzeitige Geschäftslage als befriedigend ein. Auch die allgemeinen Geschäftserwartungen für den weiteren Verlauf des Jahres sind bei den meisten in Ordnung, auch wenn es in den einzelnen Branchen Unterschiede gibt. So äußern sich die Vertreter aus dem Industriesektor eher verhalten, während der Dienstleistungs- und Einzelhandelssektor aktuell größtenteils zufrieden ist, die derzeitige Lage aber mit Vorsicht genießt.
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