Hoher Spaßfaktor bei der Schlabberlatz-Sitzung der KCG...

Wenn Sänger Frank Schwarztrauber die Gäste zum Mitmachen animiert, hören sie aufs Wort. Foto: RMB/Joachim Sobek   Foto: RMB/Joachim Sobek
© Foto: RMB/Joachim Sobek

Es soll ja Menschen geben, deren Herz zwar für Fastnachtsdarbietungen jeglicher Art schlägt, die aber keine Freunde großer Menschenaufläufe sind. Diesen Leuten könnte man...

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WIESBADEN. Es soll ja Menschen geben, deren Herz zwar für Fastnachtsdarbietungen jeglicher Art schlägt, die aber keine Freunde großer Menschenaufläufe sind. Diesen Leuten könnte man guten Gewissens die Fremdensitzungen der Kerbe- und Carnevalgesellschaft Freudenberg ans Herz legen: „Hier kennt jeder jeden und die Zuschauer sind ganz nah bei den Akteuren. Der familiäre Charakter ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale“, so der KCG-Vorsitzende Thomas Schreiner. Das Konzept scheint zu fruchten: 150 Zuschauer fanden am Freitagabend den Weg ins ausverkaufte Vereinslokal „Taunusblick“ zur nunmehr dritten „Schlabberlatz“-Sitzung.

Passend zum Sitzungs-Namen erhielten alle Gäste einen Papier-Schlabberlatz mit Fliegen-Aufdruck. Die Geschichte zum dubiosen Namen ist unspektakulär: Thomas Schreiner fand vor Austragung der ersten „Schlabberlatz“-Sitzung an seiner Pinnwand einen Zettel mit eben jenem Wort vor. Geboren war die Idee zum „neuen“ Namen vor drei Jahren. In der Fastnacht muss eben nicht immer alles einen Sinn ergeben. Hauptsache es macht Spaß.

Büttenredner reagieren spontan auf Zwischenrufe

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Den gab es bei den rund 15 Auftritten allemal. Mit schmucker, blonder Perücke und glitzerndem Prinzessinnenkrönchen moderierte Thomas Schreiner alias Donald Trump in Anzug durch die Veranstaltung. Gerade die unmittelbare Nähe zum Publikum auf der etwa einen halben Meter hohen Bühne lockerte die Stimmung bei den Büttenrednern und Comedy-Acts. So reagierte Guntram Eisenmann – der Mann vom Altpapier – schlagfertig auf Publikumsrufe und auch der Pizzabäcker Ciro Visone baute einige Gags ein, die so sicherlich nicht auf seiner Agenda standen.

Besonderer Respekt gebührt Fastnachts-Urgestein Bernd Bruch. In seiner letzten Kampagne mobilisierte der fast 70-Jährige ungeahnte Kraftreserven und schlug im aufblasbaren Dirndl-Kostüm mehrere Radschläge auf der Bühne. Nachdem er seine Hüllen fallen ließ, vollführte er als knapp bekleidete, brasilianische Karnevalstänzerin noch einen Spagat.

Der Sänger Frank Schwarztrauber animierte die Gäste singenderweise dazu, den „Bobbes“ hoch und runter zu bewegen, das Tanzmariechen Daniela Leinka beeindruckte durch ihre akrobatische Solo-Show und die Kasteler Tanzbärchen sorgten mit ihrer Piraten-Performance für reichlich Stimmung im Vereinslokal. Alles in allem kam viel Bewegung in die Bude.

Besonders geschickt gestaltete Stefan Fink alias „Mr. Brexit“ seine Büttenrede: In seinem satirischen Vortrag zur britischen Volksabstimmung im vergangenen Jahr ließ er das Publikum durch Reinrufen seine Reimverse vollenden. So war ihm auch die Aufmerksamkeit der bereits angeheiterten Fastnachtsgäste sicher.

Das Erfolgsrezept seiner Fastnacht erklärt sich Thomas Schreiner wie folgt: Die rund 240 Mitglieder des Vereins seien alterstechnisch bunt durchgemischt. „Ich klopfe auf Holz – Nachwuchsprobleme haben wir keine“, sagt er. Man müsse die Jugend eben einfach mal machen lassen. „Dann entsteht etwas Wunderbares.“