Wiesbadener Fußballer hetzt in Video gegen queere Menschen

Der Regenbogen-Zebrastreifen in der Burgstraße wurde vermutlich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit schwarzen Kritzeleien beschmiert.

Nach den Schmierereien des Regenbogen-Zebrastreifens hat ein Spieler des SV Wiesbaden in den sozialen Netzwerken die Queer-Gemeinde beleidigt. Der Verein hat sich von ihm getrennt.

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Wiesbaden. Das Video eines Spielers des SV Wiesbaden zu den Schmierereien auf dem Regenbogen-Zebrastreifen in der Wiesbadener Burgstraße schlägt in den sozialen Medien hohe Wellen und wird kontrovers diskutiert. Der bunte Zebrastreifen war im Vorfeld des Christopher-Street-Day am Samstag als Zeichen der Solidarität und gesellschaftlicher Vielfalt von der Stadt angelegt worden und wurde in der Nacht zu Donnerstag von Unbekannten mit schwarzer Farbe beschmiert. In dem Beitrag auf seinem privaten Account verunglimpft der Spieler die Queere-Gemeinschaft mit drastischen Worten. Der SV Wiesbaden hat sich daraufhin mit sofortiger Wirkung von dem Spieler, der in der zweiten Mannschaft des Vereins spielte, getrennt. Der SV Wiesbaden spielt in der Gruppenliga, das ist die siebte hessische Liga.

In dem rund zweiminütigen Video spricht der Spieler vom Gay-Strich (Gay ist Englisch für Homosexuell) in der Burgstraße. Er kündigt an, beim Schwur auf seinen Tod, wenn der bunte Zebrastreifen gereinigt sei, werde er darauf „pissen“, wenn er da lang laufe. Er hofft, dass der „ekelhafte Regenbogen-Scheissdreck immer wieder geschändet“ werde. Er sei nicht homophob, sagt er, es gehe ihm darum, dass dort Kindern öffentlich vermittelt werde, dass andersein normal sei. Das sei nicht normal.

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In jedem anderen Land würde Homosexuelle verfolgt und „aufgeschlitzt“, hier dürften sie sogar heiraten. Das sei doch gut, die Homo-Ehe, man müsse es aber nicht in der Öffentlichkeit präsentieren. Stattdessen solle man sich für schöne Dinge engagieren, zum Beispiel behinderten Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Auf seinem Facebook-Auftritt reagiert der der SV Wiesbaden auf das Video. Der SV Wiesbaden sei ein gemeinnütziger Sportverein, der für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz stehe, heißt es. „Diese Werte sind bei uns fest verankert und werden tagtäglich gelebt. Als uns gestern die Nachricht erreichte, dass sich ein Spieler der 2. Mannschaft öffentlich diskriminierend geäußert hat, haben wir am Freitagmorgen das Gespräch gesucht. Der Spieler handelte als Privatperson und repräsentiert nicht den SVW! Wir distanzieren uns ganz entschieden von den getätigten Aussagen.“ Als Konsequenz gingen der Verein und der Spieler ab sofort getrennte Wege. Er werde nicht mehr das Trikot des SVW tragen.