
Wer fastet bis zum 21. April – und warum? Für wen entfällt die Fastenpflicht? Und was passiert am Zuckerfest? Imam Ihsan Toköz von der türkischen Süleymaniye Moschee klärt auf.
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Warum hat der Ramadan kein festes Datum?
Das islamische Festjahr hat 354 statt 365 Tage. Somit verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um zehn Tage nach vorn, wodurch er im Laufe der Zeit in allen Jahreszeiten begangen wird, erläutert Imam Toköz. Er dauert 29 oder 30 Tage. In diesem Jahr beginnt das Fasten am 23. März und endet am Abend des 20. April.
Welche Regeln gelten an Ramadan?
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist Essen, Trinken und Rauchen verboten. Das ist im Winter, wo es früher dunkel wird, einfacher durchzuhalten als im Sommer, weiß Imam Toköz. Fünf Mal täglich wird im Islam gebetet; die Zeiten sind individuell an Lebensumstände, Beruf und Schule anpassbar. Im Ramadan gibt es ein zusätzliches Gebet am späten Abend.
Wer ist vom Fasten ausgenommen?
Schwangere, stillende Mütter, alte sowie kranke Menschen und Kinder. Diese trainieren oft früh spielerisch mit, indem sie kurz aufs Essen verzichten und die Zeiträume dann mit zunehmendem Alter ausdehnen. Ab der Pubertät nehmen die Jugendlichen am Fasten teil, bei ihnen wird es aber noch nicht durchgehend gehandhabt wie bei den Erwachsenen. Befreit von der Fastenpflicht sind auch Reisende. Hier gilt eine Distanz ab 90 Kilometer als Richtwert, erklärt Imam Toköz – selbst wenn man die Strecke schnell im Auto zurücklegt. Auch Schüler auf Klassenfahrt gelten als Reisende. Und wenn es jemandem beim Fasten schlecht geht? „Die Gesundheit geht vor. Im Notfall darf man abbrechen. Die verlorene Zeit holt man dann nach.”
Welche Konsequenzen hat es, verzichtet ein Muslim aufs Fasten?
Keine. Möchte er oder sie im kommenden Jahr wieder teilnehmen, ist auch kein Gespräch vorab mit dem Imam nötig – man macht einfach wieder mit, bestätigt Imam Toköz. Doch das Fasten ist wichtig, da es zu den fünf Säulen des Islam gehört.
Auseinandersetzung mit dem Glauben und sich selbst
Welchen Sinn hat der Ramadan?
Der Fastenmonat gilt als heilige Zeit. Muslime setzen sich dabei intensiv mit ihrem Glauben auseinander – und auch mit sich selbst. „Man ist nicht abgelenkt, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche. Es ist wie ein ‚Reset’-Start im Leben, wenn man sich fragt ‚Wozu lebe ich, warum und wofür?’“, erklärt Imam Toköz. Der leere Magen schaffe zudem Mitgefühl mit Hungerleidenden und stärke so die zwischenmenschliche Solidarität. Neben Essen, Trinken und Genussmitteln soll beispielsweise auch auf Computerspiele, Fernsehen und laute Musik verzichtet werden. Es werden keine Hochzeiten gefeiert, keine Partys; zum Geburtstag darf man aber gratulieren.
Was darf nach Sonnenuntergang gegessen werden?
Alles. Allerdings empfiehlt Imam Toköz, auf zu fettige oder schwer verdauliche Speisen zu verzichten, um eine unruhige Nacht zu vermeiden; schließlich verkleinere sich der Magen auch durch das Fasten. Lokale und Imbisse muslimischer Besitzer schließen während des Ramadan nicht, denn auch nicht-muslimische Bürger gehen dort essen. Das Geschäft verlagert sich allerdings deutlich in den Abend und bildet somit eine logistische Herausforderung, da viele Muslime zeitgleich nach Sonnenuntergang sofort speisen möchten. Grundsätzlich empfiehlt Imam Toköz während der Nacht eine ausbalancierte Nahrungsaufteilung in Abendessen und ein frühes Frühstück. „Wegen Corona konnten wir letztes Jahr zwar in der Moschee beten, haben aber das gemeinsame Fastenbrechen ausfallen lassen. Diesmal findet es wieder normal statt. Das ist etwas Besonderes”, freut sich Imam Toköz.
Wie läuft das Zuckerfest ab?
Mit „Zuckerfest” wird in der Türkei das dreitägige Ramadanfest im Anschluss des Fastenmonats bezeichnet. Es beginnt mit einem frühmorgendlichen Gebet. Kinder bekommen von ihren Eltern Geschenke (ähnlich wie in christlichen Familien zu Weihnachten) und von den Großeltern häufig Geld. Den ganzen Tag über stehen Besuche bei Verwandten an, beginnend bei den ältesten Familienmitgliedern. Traditionell wird dabei Baklava und Sarma (gefüllte Weinblätter mit Reis) angeboten. Wichtig: Man isst überall einen Bissen. „Da muss man sehr aufpassen”, weiß Imam Toköz. Denn um keine gastfreundliche Familie zu irritieren, ist die ganze Zeit eine gewisse Zurückhaltung angesagt, um überall kosten zu können – und der Magen muss sich erst wieder an die Mahlzeiten tagsüber gewöhnen. Ist die Distanz zu groß, weil Angehörige in unterschiedlichen Städten leben, erfolgen die Gratulationen per Telefon.