Das Wiesbadener Altenzentrum Antoniusheim macht beim Freiwilligentag mit: Ehrenamtliche kochen für den Weihnachtsmarkt Marmelade.
WIESBADEN. Es duftet wunderbar nach Eingemachtem, genauer gesagt nach Zimt und Pflaumen. Ja, ist denn schon Weihnachten?, fragt man sich. Ein Blick nach draußen bestätigt: Nein, die Sonne scheint spätsommerlich. Richtig, es ist ja erst der 1. September. Bald löst sich das Rätsel. Im Antoniusheim wird Marmelade eingekocht. Zwei junge Frauen stehen am Topf und rühren. Eine dritte schreibt kalligrafisch kunstvolle Etiketten für die Gläser. Davon stehen 15 bereits mit Erdbeermarmelade gefüllt auf dem Tisch vor ihnen.
Wenn es brodelt, drei Minuten köcheln lassen
Im Topf wird gerade Pflaumenmus erhitzt – daher der Zimtgeruch. Bald ist es soweit: Wenn es brodelt, drei Minuten köcheln lassen, dann abfüllen in die gespülten Gläser. So erklärt es Gülsum Yener. Sie muss es wissen, denn sie ist im richtigen Leben Meisterin der städtischen Hauswirtschaft und leitet eine Kantine. Neben ihr rührt Laura Mutschke im Topf, die sonst als Polizistin arbeitet. Die dritte im Bunde ist die Grundschullehrerin Yvonne Gajetzki.
Am großen Tisch sitzen ältere Damen und beobachten das Tun, unterhalten sich oder singen Volkslieder. Die Bewohnerinnen des Altenzentrums hatten die Früchte vorbereitet: Pflaumen entsteint und geschnitten. Die eine oder andere hängt ihren Gedanken nach und denkt vielleicht an früher, als sie selbst für die Familie Marmelade gekocht hat. Was die drei jungen Frauen verbindet, ist der soziale Gedanke. Denn sie beteiligen sich am Freiwilligentag, der vom Freiwilligenzentrum (FWZ) zusammen mit einer Gruppe von Studenten der Hochschule Rhein-Main jährlich veranstaltet wird. „Nun schon zum zehnten Mal“, berichtet Jürgen Janovicz, Leiter des FWZ, der gerade mit Lisa Wunn, einer Studentin, vorbeigekommen ist, um den Freiwilligen ihr „Heldenzertifikat“ zu überreichen. Das ist toll, sind sich alle drei Frauen einig, die bereits zum dritten Mal teilnehmen. „Ich habe mir den Tag bereits fest in den Kalender eingetragen“, sagt Laura Mutschke. Warum sie mitmachen? „Weil es schön ist, sich für eine gute Sache zu engagieren. Gerade, wenn man beruflich so eingespannt ist, dass man nicht mehr Zeit hat, ist der Freiwilligentag perfekt.“ Außerdem lernt man neue Menschen kennen, führt anregende Gespräche und erhält Einblicke, die man sonst nicht bekommt. Gülsum Yener denkt ähnlich: „Ich will heute etwas zurückgeben von dem, was ich sonst bekomme, will mich nützlich machen.“ Und für Yvonne Gajetzki bedeutet die Teilnahme, einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen. Es gibt ihr ein gutes Gefühl. Sie hat sich im FWZ angemeldet, um fest als Ehrenamtliche zu arbeiten. Auch für das Antoniusheim bedeutet der Freiwilligentag eine Bereicherung. „Wir sind froh, dass es diese Aktion gibt und dass wir wieder dabei sind“, erklärt Michael Portz, Leiter des Altenzentrums. Die Marmelade wird übrigens beim Weihnachtsmarkt des Heimes verkauft.