Flashmob statt Demo: Bauern protestieren erneut in Wiesbaden

Einige Landwirte versammelten sich am Mittwoch an zentralen Punkten in Wiesbaden.  Foto: Sascha Kopp

In Wiesbaden wird es an diesem Mittwochnachmittag wieder zu Protestkundgebungen von Bauern kommen. Am Nachmittag sind an zentralen Verkehrsknotenpunkten Flashmobs geplant.

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WIESBADEN. Etwas kleiner als vor einer Woche auf der Mainzer Straße, aber dennoch sichtbar war der Protest der Wiesbadener Landwirte am späten Mittwochnachmittag. An neuralgischen Verkehrsknotenpunkten hatten sie sich zu sogenannten Flashmobs versammelt, um auf ihren Protest gegen die geplante neue Düngemittelverordnung aufmerksam zu machen.

Als Flashmob werden kurze, scheinbar spontan entstehende Menschenaufläufe bezeichnet, zu denen im Vorfeld häufig im Internet aufgerufen wurde. Zu Verkehrsbehinderungen kam es laut Polizei nicht.

Mit Traktoren, Bannern und eingeschalteten Lichtern parkten sie für rund eine halbe Stunde nahe zentraler Verkehrsknotenpunkte in der Stadt. Beispielsweise auf der Brücke über der A66 in Biebrich oder an der Kreuzung von 1. Ring und B455. Der Biebricher Bernhard Stritter erklärte: „In ganz Deutschland machen Landwirte friedlich auf ihren Protest aufmerksam.“

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Es ginge ihnen darum, „ein Zeichen gegen die aktuelle Agrar-Politik der Bundesregierung zu setzen“. Der Protest der Landwirte richtet sich unter anderem gegen geplante schärfere Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz und weitere Düngebeschränkungen zum Schutz des Grundwassers.

Weiter Aktionen sollen 2020 folgen

Stritter zeigt sich enttäuscht von der Wirkung der vergangenen Protest-Aktion, bei der mit rund 2.800 Teilnehmern die Mainzer Straße und Teile der Wiesbadener Innenstadt komplett lahmgelegt wurde: „Nach den großen deutschlandweiten Demonstrationen der Landwirte hat die Bundesregierung ihre Pläne einfach weiter durchgezogen, nichts wurde geändert.“

Der Nordenstadter Landwirt Bernd Dressler erklärte: „Wir haben die Flashmobs bewusst im Berufsverkehr gemacht, damit die Aktion möglichst viele Leute wahrnehmen, wollten aber nicht unbedingt den Verkehr behindern.“ Er sagt: „Ich bin total enttäuscht. Wir haben uns nach den letzten großen Aktionen auf einem guten Weg gesehen und es gab Gespräche mit der Politik. Dass das Agrarpaket jetzt nicht neu überdacht wird, sondern der Prozess vielmehr nun vor Weihnachten noch beschleunigt wird, zeigt uns, dass wir eigentlich nichts erreicht haben.“ Und Dressler kündigt an: „Es werden im nächsten Jahr weitere Veranstaltungen folgen, damit die Leute verstehen, was das Problem für uns Landwirte ist.“