Eswe-Geschäftsführerin: Weniger als 1 Prozent Busausfälle

Marion Hebding, Geschäftsführerin von Eswe Verkehr.
© Lukas Görlach

Nach drei Monaten im Amt fasst die neue Geschäftsführerin, Marion Hebding, zusammen, was alles gut läuft bei Eswe Verkehr und wo es noch hapert. Auf vieles ist sie stolz.

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Frau Hebding, wie ist es Ihnen in den ersten Monaten bei Eswe Verkehr ergangen?

Ich bin sehr wertschätzend willkommen geheißen worden. Man hat mich freudig erwartet - das ist ein schönes Gefühl. Natürlich weiß ich nicht, ob jeder so denkt, aber viele erste Rückmeldungen sind positiv. Die Arbeit macht viel Spaß, ist aber auch eine Herausforderung. Wir befinden uns mitten im Transformationsprozess - was die Personalentwicklung angeht, sogar erst am Anfang.

Wie läuft der Busbetrieb zurzeit? Zum 3. September wurde der Fahrplan wieder ausgeweitet. Dennoch kommen immer noch ab und zu Klagen über Ausfälle.

Gerade haben wir Probleme mit der Datenübermittlung: Teilweise werden Busse als Ausfälle angezeigt, obwohl sie fahren. Daran arbeiten wir aber bereits. Nichtsdestotrotz kommt es immer mal wieder zu einzelnen Ausfällen. Jüngst habe ich dem Aufsichtsrat die Zahlen für Juli vorgelegt: Die Ausfälle im gesamten Liniennetz betragen 0,54 Prozent.

Das hört sich nicht viel an. Aber es betraf den reduzierten Fahrplan.

Ja, das stimmt. Aber es sind auch nicht viele Ausfälle im Vergleich zu anderen Verkehrsunternehmen. Wir machen den Bürgerinnen und Bürgern mit dem Zehn-Minuten-Takt auf den Hauptlinien zur Hauptverkehrszeit ein echt gutes Angebot. Die Entscheidung des vergangenen Jahres, den Fahrplan zu reduzieren, war absolut richtig. Da ziehe ich den Hut vor meinem Kollegen Jan Görnemann. Er hat rechtzeitig die Reißleine gezogen. Andere Unternehmen fangen jetzt erst damit an. Die Gründe sind Personalmangel und Krankenstand.

Wie sieht die Personalsituation bei Eswe Verkehr aus?

Im vergangenen Jahr hatten wir im Busbetrieb eine Fluktuationsrate von 12,1 Prozent. Wir liegen jetzt - Stand August - bei 5,9 Prozent für dieses Jahr. Damit sind die Zahlen sogar etwas geringer als 2021. Doch ich will nicht so tun, als ob alle Probleme gelöst seien.

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Was tun Sie, um Beschäftigte zu halten und zu gewinnen?

Wir müssen die Attraktivität des Busfahrerberufs steigern. Und wir müssen noch viel mehr tun, allein schon, weil bis 2028 viele Fahrerinnen und Fahrer, aber auch Werkstattmitarbeitende in Rente gehen. Da macht sich der Sparkurs vergangener Jahre bemerkbar. Die jungen Menschen, die man damals nicht eingestellt hat, fehlen jetzt. Wir bilden als eines der wenigen Verkehrsunternehmen in der eigenen Fahrschule selbst aus. Darauf bin ich besonders stolz. Rund 60 Mitarbeitende bilden wir im Jahr dort aus. Wir sind so zertifiziert, dass wir auch Menschen, die über die Arbeitsagentur zu uns kommen, gefördert ausbilden können. Neue Kräfte müssen wir zurzeit noch nicht gezielt im Ausland rekrutieren, noch finden wir sie in der Umgebung. Die meisten Bewerber haben aber keinen Busführerschein. Neu ist bei uns die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb. Die Azubis lernen nicht nur Busfahren, sondern auch Disposition, Vertrieb und Marketing.

Die Mitarbeitendenbefragung ist allerdings wieder nicht so gut ausgefallen.

Die Ergebnisse stammen aus dem September 2022. Wir werden Ende dieses Monats eine neue starten. Jan Görnemann als technischer Geschäftsführer und ich verstehen uns als Führungsteam gemeinsam mit den Bereichsleitern. Da gab es ja auch viele Wechsel. Jetzt gibt es aber keine Interimsbesetzungen mehr. Um das Ruder herumzureißen, brauchen wir allerdings alle Mitarbeitenden. Für mich stehen die Menschen im Mittelpunkt, wir wollen alle mitnehmen und einbinden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, der ebenfalls relativ neu im Amt ist, ist nach meinem Empfinden gut. Ich erwarte aber nicht, dass bei der neuen Befragung jetzt schon gänzlich andere Ergebnisse herauskommen. Wir befinden uns in einem Veränderungsprozess.

Was wäre wichtig für die Mitarbeiterzufriedenheit?

Dazu gehört auf jeden Fall, dass das Unternehmen aus den negativen Schlagzeilen kommt. Mir ist wichtig, Stolzmomente zu finden. Es gibt heute schon - bei allem Handlungsbedarf, der noch vor uns liegt - so viel, auf das wir stolz sein können. Dass wir jetzt wieder mehr den Fahrplan fahren können. Dass es tolle Ansätze von Mitarbeitenden gibt, mit Engagement und Leidenschaft das Unternehmen weiterzubringen. Unsere Fahrschule. Die Begeisterung beim Test des Doppelgelenkbusses. Ich erlebe, dass wir viel bewegen können. Doch wichtig ist nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit. Entscheidend sind auch die Kunden- und die Gesellschafterzufriedenheit, denn es geht um Steuergelder.

Es gibt von Beschäftigten Kritik am Einsatz der Subunternehmen.

Da will ich gern mit den Mitarbeitenden sprechen, die sich Sorgen machen. Das ist völlig unnötig. Wenn wir für das volle Angebot genügend Kräfte hätten, würden wir keine Subunternehmen beschäftigen. Es ist unser Ziel, da mittelfristig wieder hinzukommen. In Mainz ist es seit Jahren schon so, dass die Subunternehmer 20 Prozent der Leistung fahren. Wir haben jetzt 15 Prozent, aber Eswe Verkehr hat die Konzession. Also tragen wir die Verantwortung und deshalb überprüfen auch wir die Qualität der Leistung unserer Partner.

Wie sehen Sie den Druck aus der Politik?

Das ist für mich business as usual. Wir haben einen öffentlichen Dienstleistungsauftrag und die Stadt ist unsere Gesellschafterin. Es ist die Aufgabe von Eswe Verkehr und somit auch meine, den Busverkehr für die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener bestmöglich zur Verfügung zu stellen.

Lassen Sie uns über Geld reden. Der Wirtschaftsplan sieht für Eswe Verkehr für 2024 einen voraussichtlichen Zuschussbedarf von 71,4 Millionen Euro, für 2025 von 72,5 Millionen vor. Warum wird es immer mehr?

Wir haben allein 70 Millionen Euro Personalkosten pro Jahr. Wir hatten einen Tarifabschluss, der hat uns dieses Jahr knapp drei Millionen Euro zusätzlich gekostet. Im kommenden Jahr werden es knapp sieben Millionen mehr sein. Außerdem kommen Manteltarifverhandlungen im Tarifvertrag Nahverkehr Hessen (TV-N) auf uns zu. Auch die sonstigen Kosten wie Energie und Spritpreise sind explodiert. Wir versuchen aber weiter, Kosten einzusparen. Etwa, indem wir an unseren Standorten zusammenrücken und angemietete Büros aufgeben. Außerdem werden wir die Beratungskosten reduzieren. Das geht, weil wir jetzt eine stabile Führungsmannschaft haben. Ob die Wiesbaden-Zulage für die Mitarbeitenden kommen kann, hängt von den Haushaltsberatungen ab.

Auf dem Betriebshof an der Gartenfeldstraße herrscht drangvolle Enge. Links oben die Elektrobusse mit Ladeinfrastruktur, in der Mitte die Wartungshallen.
Auf dem Betriebshof an der Gartenfeldstraße herrscht drangvolle Enge. Links oben die Elektrobusse mit Ladeinfrastruktur, in der Mitte die Wartungshallen.
© Eswe Verkehr

Die geleasten Tablets kosten allerdings einen sechsstelligen Betrag im Jahr.

Dass die Beschäftigten mobile Endgeräte bekommen, ist eine Selbstverständlichkeit. Es ist eher zu kritisieren, dass sie sie jetzt erst erhalten. Sie gehören in vielen Verkehrsunternehmen zum Standard und vereinfachen die Betriebsabläufe sowie die Kommunikation. Das zahlt auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ein. Zurzeit gibt es noch eine Testphase mit ausgewählten Teilnehmern, in der wir die Kinderkrankheiten ausbessern wollen.

Was ist mit den Wasserstoffbussen?

Wir sind den Mainzer Kollegen dankbar, dass sie fünf Busse übernehmen. Über den Preis sind wir uns einig. Für die anderen fünf haben wir noch keinen Abnehmer. Die Wasserstofftankstelle wird nach Mainz ziehen, aber die Firma, die das übernehmen soll, hat gerade keine Kapazitäten. Es war eine Fehlentscheidung, drei unterschiedliche Antriebsarten auf unserem begrenzten Betriebshof nebeneinander betreiben zu wollen. Das kostet uns auch nachträglich viel Geld.

Und die Elektrobusse?

Die 120 E-Solobusse sorgen dafür, dass wir mehr Personal brauchen, weil sie häufiger ein- und ausgesetzt werden, um zu laden. Leider wurde dieser gesamte Fuhrpark auf einmal beschafft. Da sich die Technik rasend schnell weiter entwickelt, befindet sich unsere Flotte bereits nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es haben schon viele Batterieaustausche stattgefunden. Für den jetzigen Fahrplan brauchen wir nur etwa 90 bis 100 E-Busse. Wir können sie aber nicht einfach verkaufen, weil es eine Gesamtförderkulisse gibt. Wir benötigen auf jeden Fall mehr Gelenk- als Solobusse.

Dafür braucht es dringend einen zweiten Betriebshof.

Da sind wir auf einem guten Weg. Noch dieses Jahr soll die Entscheidung verkündet werden. Bis er dann realisiert ist, wird es noch Jahre dauern.

Es hat ziemlich viel Ärger gegeben wegen der hohen Abfindung für einen geschassten Abteilungsleiter. Auch für den gekündigten Geschäftsführer Jörg Gerhard sind um die zwei Millionen Euro zurückgestellt.

Im Falle von Herrn Gerhard ist es ein laufendes Verfahren, zu dem ich nichts sagen kann. Das Unternehmen hat, was vernünftig ist, entsprechende finanzielle Vorsorge getroffen.

Geplant ist seit Längerem, die 60 Fahrscheinautomaten im Stadtgebiet auszutauschen.

Wann das geschieht, hängt davon ab, ob das Budget dafür genehmigt wird. Irgendwann lässt es sich nicht mehr verschieben, denn es gibt etwa keine Ersatzteile mehr. Was der Austausch kosten wird, hängt davon ab, ob es eine kleine oder eine große Lösung geben wird.

Wie beurteilen Sie die Revolte im Aufsichtsrat mit dem Ziel, den Vorsitzenden, Verkehrsdezernent Andreas Kowol, abzuwählen?

Aus dem Aufsichtsrat werde ich nichts ausplaudern, aber das ist auch kein Thema der Geschäftsführung.

Haben Sie mittlerweile eine Wohnung in Wiesbaden?

Leider ist meine Wohnung noch nicht ganz fertig. Deshalb pendele ich zurzeit noch mit dem Zug nach Mannheim. Bis vor ein paar Tagen bin ich den Rückweg fast immer mit dem Fahrrad gefahren. Da hatte ich gleich eine Trainingseinheit. Ich freue mich darauf, bald präsenter in Wiesbaden zu sein. Die Altstadt finde ich sehr schön und die historische Bausubstanz. Ich habe schon einige Laufstrecken etwa im Kurpark und auf dem Neroberg ausprobiert, ich erlaufe mir sozusagen die Stadt. Und ich liebe die Lage mit dem vielen Grün drumherum.