Entscheidung über E-Busse in Wiesbaden verzögert sich

Die Bestellung der ersten Elektrobusse für Eswe Verkehr verzögert sich weiter. Eswe-Geschäftsführer Frank Gäfgen rechnet nicht vor „Spätsommer oder Herbst“ mit der...

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WIESBADEN. Die Bestellung der ersten Elektrobusse für Eswe Verkehr verzögert sich weiter. Eswe-Geschäftsführer Frank Gäfgen rechnet nicht vor „Spätsommer oder Herbst“ mit der Entscheidung für einen der vier Anbieter bei der seit vergangenem September laufenden Ausschreibung. Eigentlich wollte Eswe bereits im vergangenen April eine Entscheidung getroffen haben.

Gleichwohl ist Gäfgen sicher, dass die ersten 50 E-Busse bereits im kommenden Jahr in Wiesbaden fahren werden. „Davon gehe ich aus“, sagte er gegenüber dieser Zeitung. Wie berichtet will Eswe bis zum Jahr 2022 insgesamt 221 Elektrobusse anschaffen. Zusätzlich sollen für einzelne Strecken insbesondere in die östlichen Vororte wegen deren größeren Reichweite wasserstoffbetriebene Fahrzeuge angeschafft werden. Wiesbaden wäre damit die erste deutsche Großstadt, die ihren öffentlichen Nahverkehr komplett auf emissionsfreie Antriebe umgestellt hätte.

Das aber bedeute auch Neuland für die Hersteller, so Gäfgen. Dies gelte umso mehr, als Wiesbaden sich ein Komplettangebot inklusive Ladeinfrastruktur und Betriebshofmanagement wünscht. „Wir wollen alles aus einer Hand“, sagt der Eswe-Mann. Von den vier Unternehmen des Ausschreibungsverfahrens ist mit Daimler nur eins aus Deutschland. Mit dabei sind auch die Firmen Solaris aus Polen und VDL aus den Niederlanden. Vierter Bieter ist das Unternehmen BYD. Es stammt aus China und ist dort der größte Produzent von E-Bussen mit bislang mehreren 10 000 Fahrzeugen. Das Unternehmen hat inzwischen in Ungarn ein erstes Werk in Europa gebaut.

„Das Problem ist, dass die Angebote bislang noch nicht vergleichbar sind“, erklärt Gäfgen das Dilemma. Deshalb habe Eswe jetzt einen genauen Katalog zusammengestellt. Wichtig dabei: „Wir haben in den bisherigen Gesprächsrunden gelernt, was die Unternehmen überhaupt in der Lage sind zu leisten. Ohne dieses Wissen wären wir mit unseren Anforderungen ins offene Messer gelaufen.“ Als Beispiel nennt er, dass Gelenkbusse erst ab 2021 zur Verfügung stehen.

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Für Verzögerungen könnte zudem sorgen, dass die EU die von Eswe in Berlin beantragten Fördermittel „notifizieren“ muss. Hintergrund: Die von Eswe beantragten Fördermittel liegen laut Gäfgen bei einem „mittleren bis hohen“ zweistelligen Millionenbetrag. In diesem Fall prüft die EU, ob es sich möglicherweise um eine ungerechtfertigte Subventionierung handelt. „Das ist ein routinemäßiges Verfahren“, sagt Gäfgen. Nur: Wie lange das dauert, weiß keiner exakt zu sagen. Gäfgen: „Nun hoffen wir, dass das schnell geht.“

Von Manfred Knispel