Der Wiesbadener Versorger will niedrigere Beschaffungskosten auf dem Energiemarkt an die Kundschaft weitergeben. Wie Eswe im Vergleich zu anderen Anbietern preislich abschneidet.
Wiesbaden. Nach den teils massiven Erhöhungen bei den Preisen für Strom und Gas in den vergangenen Monaten scheint sich die Lage etwas zu entspannen. Laut einer Pressemitteilung des kommunalen Energieversorgers Eswe Versorgung bereitet man dort derzeit eine Absenkung der Tarife vor. Nach derzeitiger Planung soll der Arbeitspreis bei Eswe-Erdgas in Wiesbaden, Taunusstein, Walluf und Schlangenbad voraussichtlich um 2,19 Cent brutto pro Kilowattstunde (kWh) fallen. Bei Strom setzt Eswe in Wiesbaden eine Senkung um 2,5 Cent an. Eswe wird die entsprechenden Kundinnen und Kunden schriftlich über alle neuen Preise informieren. Wann genau die Regelung angepasst wird, dazu gibt es allerdings noch keine ganz konkrete Aussage - Mitte des Jahres soll es soweit sein.
„Günstiger als ehemalige Billig-Anbieter”
„Die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ist gesichert, alle Entlastungsmaßnahmen im Auftrag der Bundesregierung wurden schnellstmöglich umgesetzt”, gibt der Versorger bekannt. Nach Bewältigung dieses großen administrativen Aufwandes reagiere man nun auf die aktuellen Marktentwicklungen und bereite Preissenkungen bei Strom und Erdgas vor.
„Die letzten Monate waren sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für uns als Unternehmen schwierig“, sagt Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der Eswe Versorgungs AG und nimmt Bezug auf die lange Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. „Der massive Preisanstieg auf den internationalen Energiemärkten hat uns vor massive Herausforderungen gestellt. Einen Teil der höheren Kosten mussten wir an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreichen.“
Das Versorgungsunternehmen stellt aber fest, man sei „konsequent günstiger als ehemalige Billig-Anbieter” geblieben. „Und das, obwohl das Wiesbadener Stadtwerk seine Verantwortung als Grundversorger wahrgenommen hat und tausende betroffene Bürgerinnen und Bürger von heute auf morgen absichern musste.” Als Grundversorger hat Eswe eine Versorgungspflicht und muss Kunden in den Bestand aufnehmen, die von anderen Anbietern nicht mehr beliefert werden. Seit Beginn der Energiekrise seien zwischen 2500 und 3000 Neukunden zum Bestand hinzugekommen, deren Verträge durch den bisherigen Anbieter gekündigt wurden. Angesichts von rund 160.000 Kunden in Wiesbaden insgesamt nehme sich diese Zahl zwar auf den ersten Blick nicht besonders hoch aus, sagt Unternehmenssprecher Frank Rolle im Gespräch mit dem Kurier, in der derzeitigen Marktsituation sei es aber auch bei einer solchen Größenordnung nicht einfach, die Bedarfe im Einkauf abzudecken.
Ralf Schodlok gibt sich angesichts der gegenwärtigen Lage selbstbewusst: „Offensichtlich haben wir mit unseren Antworten und Reaktionen auf die Krisen vieles richtig gemacht – denn trotz unvorhersehbarer Herausforderungen haben wir nicht nur die Versorgungssicherheit in Wiesbaden konstant aufrechterhalten, sondern können nun sogar wieder die Preise senken.“ Ein weiteres Zeichen für die leichte Entspannung der Lage ist auch, dass der Tarifrechner auf der Homepage von Eswe Versorgung wieder online gestellt wurde. Wegen der Beschaffungsengpässe und Preisentwicklung hatte der Versorger vorübergehend seine Neukundenakquise komplett eingestellt. Mittlerweile stehe Wechselwilligen aber auch dieser Weg wieder offen.