Handwerksmeister mit viel Energie: Theo Baumstark wird 70

Theo Baumstark (CDU) ist Ortsvorsteher von Nordost.
© Sascha Kopp

Theo Baumstark hat drei Meistertitel, eine große Familie und ist von morgens bis abends unterwegs – sehr oft ehrenamtlich. Am Samstag wird der bekannte Wiesbadener 70 Jahre alt.

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Wiesbaden. Woher nimmt der Mann seine Energie? Morgens gegen halb sechs im Betrieb, nachmittags bei einer Initiative für junge Leute, die noch eine Lehrstelle brauchen, abends leitet er eine Ortsbeiratssitzung. An diesem Wochenende aber feiert Theo Baumstark - und zwar seinen 70. Geburtstag. Mit der Familie. „Wir sind 52 Leute, das ist genug“, sagt er am Autotelefon irgendwo zwischen Frankfurt und Wiesbaden, wo er gerade von einem Termin kommt. Der Inhaber der gleichnamigen Installationsfirma Baumstark hat drei Meistertitel. Er ist seit 51 Jahren verheiratet, seine Frau Evelyn und er haben vier erwachsene Kinder zwischen 24 und 51 Jahren und mittlerweile fünf Enkelkinder, von denen das älteste älter ist als seine jüngste Tochter.

Nicht nur im Betrieb hat er ein offenes Ohr

Die Firma Baumstark, inzwischen in Erbenheim angesiedelt, früher in der Wilhelminenstraße, hat 80 Beschäftigte, von denen etwa 80 Prozent schon im Betrieb gelernt haben. Wenn Theo Baumstark das erzählt, dann klingt er ein bisschen stolz. Gutes Klima in der Firma ist ihm wichtig. Ansprechpartner zu finden, wenn man welche braucht. Baumstark selbst hat das schon als Kind erlebt: „Wir sind behütet aufgewachsen“, sagt er über sich und seine drei Geschwister, „immer war jemand da“. Seine Mutter meistens. Und das sei so wichtig. Er erlebe heute nicht selten bei jüngere Mitarbeitern, „dass manche eher mir von einem Problem erzählen als ihren Eltern.“

Eine bedauerliche Entwicklung, findet Theo Baumstark, der nicht nur im Betrieb ein offenes Ohr für viele hat, sondern auch bei den verschiedensten Aktionen für junge Leute dabei ist, die vielleicht nicht so einfach einen Ausbildungsplatz finden. Bei den Rotariern engagiert sich Baumstark ebenso wie vor Jahren bei Menschen für Menschen, als er bei Wiesbadener Handwerkern laut und ausdauernd dafür trommelte, dass genügend Geld für einen Schulbau in Äthiopien zusammenkam.

Wir sind behütet aufgewachsen.

Theo Baumstark über seine Kindheit
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Unterstützung junger Geflüchteter, als besonders viele hier ankamen, war für ihn selbstverständlich. Der Leonardo-Schul-Award der Wiesbaden Stiftung: Klar ist Baumstark an Bord. Er gehört der Bergkirchengemeinde an. „Ich bin kein großer Kirchgänger, aber habe eine christliche Grundüberzeugung“, sagt er.

So ganz einfach war der Start in die Selbstständigkeit damals für ihn nicht. Mit 19 schon Vater geworden, wurde Theo Baumstark zwei Jahre früher für volljährig erklärt, als es damals noch üblich war, „weil ich Verantwortung tragen musste“. Der Sohn ist seit einigen Jahren mit ihm gemeinsam Geschäftsführer der Firma, Theo Baumstarks Schwester ist Prokuristin.

Manchmal wird ihm zu lange diskutiert

Als gebürtige Wiesbadener, der noch dazu schnell mit Menschen in Kontakt kommt, kennt der Handwerksmeister natürlich unzählige Leute, ist sehr gut vernetzt. „Ausnutzen würde ich das für mich selbst aber nie“, versichert er. Theo Baumstark trat erst vor etwa zehn Jahren in die CDU ein, ist jetzt in der zweiten Wahlperiode Ortsvorsteher im Bezirk Nordost. Manchmal, meint er, „wird mir da zu lange über Dinge diskutiert“. Und statt noch einen Antrag und noch einen zu stellen, würde er ab und zu lieber „einfach kurz in der Verwaltung anrufen“ und um Klärung von Sachverhalten bitten.

Theo Baumstark, auch Vizepräsident der Wiesbadener Industrie- und Handelskammer, ist, das sagt er kurz vor seinem 70. Geburtstag, „vor allem dankbar“. Dafür, dass es ihm „ziemlich gut“ geht, dass er gesundheitlich bisher keine großen Probleme hatte, dass „alles gut gelaufen ist“. Er sei glücklich und zufrieden, sagt der Jubilar. An anderer Stelle hat er es mal so ausgedrückt: „Ich hatte Glück, die richtige Frau kennengelernt zu haben, vier gesunde Kinder zu haben und einer Tätigkeit nachgehen zu dürfen, die jeden Tag Freude bereitet.“