Drei Spuren kommen später: Arbeiten an Salzbachtalbrücke in...

Die Montage der Verstärkungskonstruktion für die Salzbachtalbrücke bringt einige Verkehrseinschränkungen mit sich. Archivfoto: Harald Kaster

Eine Fahrt über die Autobahn kann in diesem Jahr für Wiesbadener zur Nervenprobe werden: Elf große laufende, beziehungsweise in Kürze beginnende Bauprojekte in Wiesbaden und...

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WIESBADEN. Eine Fahrt über die Autobahn kann in diesem Jahr für Wiesbadener zur Nervenprobe werden: Elf große laufende, beziehungsweise in Kürze beginnende Bauprojekte in Wiesbaden und den angrenzenden Kreisen stellte Hessen Mobil am Montag vor.

Allein vier Baustellen des Landesbetriebs betreffen die A3, weitere fünf die A66. Wiesbaden ist außer vom Neubau der Schiersteiner Brücke und des Schiersteiner Kreuzes vor allem ganz direkt vom beginnenden Abriss der Salzbachtalbrücke der A66 betroffen. Da gibt es, wie es von Hessen Mobil jetzt heißt, offenbar Verzögerungen.

Umstellung voraussichtlich erst im August

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Noch vor wenigen Wochen hieß es von Hessen-Mobil, schon im Mai werde auf der Salzbachtalbrücke wieder auf einen Drei-Spur-Betrieb mit Ampelschaltung umgestellt (wir berichteten). Nun indes heißt es, das werde vermutlich erst im August geschehen. Hintergrund seien Probleme mit den notwendigen Sperrungen der Bahngleise unter der Brücke, wie Anton Michalek, der Leiter des Bereichs Autobahn bei Hessen Mobil, mitteilte.

„Wir haben es mit extrem komplizierten Randbedingungen zu tun“, sagte Michalek. Unter dem Bauwerk befänden sich das Klärwerk, der Zubringer zur A671, vor allem aber vier Bahngleise zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Allein wegen der künftig anderen Position der Brückenpfeiler sei die Verlegung von mehr als 3000 Kabeln der Bahnanlagen notwendig gewesen. Die Kosten allein dafür bezifferte Michalek mit zwei Millionen Euro. Insgesamt schlagen Abriss und Neubau mit rund 100 Millionen Euro zu Buche.

Nördliche Brückenhälfte wird derzeit verstärkt

Derzeit werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die nördliche Brückenhälfte von unten mit schweren Stahlstreben so zu verstärken, dass später der gesamte Verkehr auf drei Spuren über sie läuft. Erst dann könne mit dem Abriss der südlichen Brückenhälfte begonnen werden. Bei den Planungen aber war offenbar nicht berücksichtigt worden, dass es nicht möglich ist, einzelne Gleise der Bahn stillzulegen. Bei einer Abschaltung der Oberleitung seien stets alle vier Gleise betroffen. Mit der Folge, dass Hessen Mobil derzeit lediglich am Wochenende eine einzige nächtliche Stunde Zeit bleibt, direkt über den Gleisen mit den Verstärkungsmaßnahmen fortzufahren. Längere Sperrpausen habe die Bahn nicht zugestanden. Anschließend wird die Strecke wieder freigegeben, die Arbeiter können an dieser Stelle erst eine Woche später weitermachen. „Das kostet uns viel Zeit“, sagt Michalek. Derzeit aber würden Gespräche mit der Bahn darüber geführt.

Erst 2023 fertig?

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Vorsorglich jedenfalls heißt es nun nicht mehr, die Brücke werde 2022 fertig, vielmehr ist nur noch von einer Fertigstellung „2022/2023“ die Rede. „Wir wollten eigentlich früher fertig sein“, räumt Michalek ein. Ansonsten laufe das Projekt planmäßig, die Ausschreibung sei in der Endphase. Und, das verspricht Michalek: Die neue Brücke werde mindesten 120 Jahre halten. Die alte hat es lediglich auf 54 Jahre gebracht.

Gute Nachrichten gibt es hingegen für die A66 zwischen Schiersteiner Kreuz und Frauenstein. Die Unterführungen Grorother Bach und Schönaustraße werden in diesem Jahr fertig, auf der Autobahn soll der Verkehr schon ab Juli wieder baustellenfrei rollen. Bis Oktober soll auch die Schönaustraße fertig sein. Die Arbeiten am Schiersteiner Kreuz werden planmäßig 2019 beendet werden, noch in diesem Jahr soll der Verkehr aber schon über die neue Brücke rollen. Den Fertigstellungstermin für die Schiersteiner Brücke gibt Hessen Mobil weiterhin mit 2021 an.

Von Manfred Knispel