Der Rohbau der neuen Carl-von-Ossietzky-Schule steht. Das Richtfest fällt aber wegen Corona aus. Das Wiesbadener Oberstufengymnasium verzeichnet viele neue Anmeldungen.
WIESBADEN. (hol). Der Rohbau steht, das Richtfest musste allerdings wegen der Coronakrise abgesagt werden. Die neue Carl-von-Ossietzky-Schule nimmt nun „sichtbar Gestalt an“, freut sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD). Wenn sie fertig ist, wird sie das einzige Wiesbadener Oberstufengymnasium sein, denn die Martin-Niemöller-Schule am Moltkering hat sich ja vor einigen Jahren in ein Vollgymnasium umgewandelt und erwartet im kommenden Sommer den letzten Oberstufenjahrgang, der sich nicht aus „eigenen“ Schülerinnen und Schülern zusammensetzt.
Der Neubau der Carl-von-Ossietzky-Schule, von vielen kurz CvO genannt, hat eine lange Vorgeschichte. Eine Sanierung des Baus aus den 70er Jahren hätte sich nicht gerechnet, deshalb hatte man sich für einen Neubau entschieden. Im Dezember 2012 fassten die Stadtverordneten den Beschluss, die CvO neu zu bauen.
Zustande gekommen war dieser Beschluss damals als ein Junktim, das die Große Koalition vereinbart hatte. Nach dem Motto: Ihr (SPD) kriegt die CvO, wir (CDU) das Museum. Das Grundstück an der Wilhelmstraße, wo das Stadtmuseum gebaut werden sollte, wurde an die Helaba-Tochter OFB verkauft, aus dem Erlös sollte die neue Schule bezahlt werden. Es kam bekanntlich anders, aber der Schulbau steht.
Am 5. Dezember 2018 dann der Spatenstich in der Carl-von-Ossietzky-Straße. Baudezernent Hans-Martin Kessler (CDU) und Schuldezernent Axel Imholz (SPD) betonten dabei aus ihrer jeweiligen Perspektive die Notwendigkeit, der Schulgemeinschaft nach längerem Warten nun zügig zu einer neuen Bleibe zu verhelfen. Hochbauamt und Schuldezernat kündigen an, diesem Ziel verpflichtet bleiben.
Für die Wiesbadener Schullandschaft hat sich die Perspektive von 2012 auch entscheidend geändert, da die Ossietzkyschule nunmehr das einzige reine Oberstufengymnasium geworden ist. Dadurch wird über den Neubau die Grundversorgung für Übergänge nach der 10. Klasse besonders für Gesamt- und Realschulen Wiesbadens gesichert. Diese Entscheidung scheint richtig gewesen zu sein, denn fürs kommende Schuljahr sind die Anmeldezahlen stark angestiegen.
Baudezernent Kessler, früher übrigens selbst am „Oberstufengymnasium West“, wie die Schule damals hieß: „Der Neubau wird nicht nur bestmögliche Lern- und Lehrbedingungen bieten, er genügt auch ökologischen Anforderungen. So wurden zum Beispiel die Auswirkungen des Baukörpers auf das Klima im Stadtgebiet genau untersucht und die Gebäudekubatur wurde so festgelegt, dass die Kaltluftströme nicht beeinflusst werden. Auch die Gebäudetechnik genügt mit Fernwärmeanschluss, LED-Beleuchtung und Photovoltaikanlage auf dem Dach modernsten Anforderungen.“
Eine weitere Anforderung der heutigen Zeit ist es, möglichst vielen Schülerinnen und Schülern einen qualifizierten Schulabschluss zu vermitteln. „Eben diese Funktion hat ein Oberstufengymnasium wie die Carl-von-Ossietzky-Schule“, erläutert Schuldezernent Imholz. „Ein Schulgebäude auf dem neusten Stand ist unerlässlich für qualifizierte Bildung und Lernerfolg.“ Imholz und Kessler danken den Kolleginnen und Kollegen aus Schul- und Hochbauamt, die optimale Vorplanungen geleistet hätten.
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende gratuliert der Schulgemeinschaft mit Schulleiter Niko Lamprecht zum erreichten „Richtfest-Etappenziel“ und sichert weitere Unterstützung auf dem Weg zum gelingenden Umzug im Verlauf des Schuljahres 2020/21 zu. Der Neubau kostet einschließlich der Aufwendungen für Grunderwerb und Einrichtung mehr als 20 Millionen Euro.
Zurzeit werden 435 Oberstufenschülerinnen und -schüler an der CvO unterrichtet. Schulleiter Niko Lamprecht rechnet mit mehr als 450 Schülerinnen und Schülern nach der Fertigstellung im neuen Schuljahr.