Bundestagskandidaten debattieren beim Wiesbadener Seniorenbeirat

Kontrovers, aber sachlich: Die Bundestagsdirektkandidaten Felix Möller (Grüne), Adrian Gabriel (Linke), Lucas Schwalbach (FDP), Simon Rottloff (SPD), Ingmar Jung (CDU) und Michael Goebel (Kandidat der AfD) diskutieren mit Moderator Manfred Knispel (von links) im Wiesbadener Rathaus.Foto: wita/Paul Müller  Foto: wita/Paul Müller

Die Bundestagswahl rückt immer näher. Das Rennen der Wiesbadener Kandidaten um das Direktmandat nimmt Fahrt auf. Und es werden auch schon die ersten kleinen Spitzen verteilt....

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WIESBADEN. Die Bundestagswahl rückt immer näher. Das Rennen der Wiesbadener Kandidaten um das Direktmandat nimmt Fahrt auf. Und es werden auch schon die ersten kleinen Spitzen verteilt. Auf Einladung des Seniorenbeirats diskutieren mit Ingmar Jung (CDU), Simon Rottloff (SPD), Felix Möller (Grünen), Lucas Schwalbach (FDP), Michael Goebel (als Parteiloser Kandidat der AfD) und Adrian Gabriel (Die Linke) sechs der sieben Direktkandidaten über die seniorenrelevante Sozialpolitik. Moderiert wird die Veranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses von Manfred Knispel, Redakteur dieser Zeitung.

Bevor es in die Diskussion geht, hat jeder Direktkandidat die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen und zu begründen, warum er in den Bundestag einziehen will. Danach geht es schnell um das Thema Altersarmut. Die Frage hierbei ist, wie man es verhindern kann, dass Menschen unter das Existenzminimum rutschen.

Darüber, dass dies eine wichtige Frage ist, waren sich alle Kandidaten einig. Unterschiedliche Ansichten gab es dagegen bei der Vorgehensweise, um Altersarmut zu verhindern. Dafür müsse man Erwerbskarrieren fördern, sagt Ingmar Jung. Denn Altersarmut könne bei einem lückenlosen Erwerbsverlauf vermieden werden.

Simon Rottloff stellte dagegen die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum in den Vordergrund. „Die Mietpreise müssen erschwinglich sein.“ Dazu müsse man für einen gleitenden Übergang vom Erwerbs- in das Rentnerleben sorgen. Denn viele Menschen würden es gar nicht schaffen, bis zu der Altersgrenze zu arbeiten.

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Erste kleine Spitzen fliegen dann zwischen SPD und CDU hin und her. Jung machte den Sozialdemokraten den Vorwurf, dass die Partei und Andrea Nahles (Bundesministerin für Arbeit und Soziales) zwar viel verspreche, aber wenig halte. Dies sei im Wahlkampf aber immer so. Den Vorwurf konterte Rottloff mit der Aussage, dass Nahles zwar eine der fleißigsten Ministerinnen sei, aber auch am heftigsten – von der CDU – ausgebremst werde.

Besonders gut vorbereitet zeigt sich Adrian Gabriel beim Thema Pflegekräfte. Er hatte die von den Linken errechnete Zahl an fehlenden Fachkräften parat. Es würden 100 000 Menschen zusätzlich gebraucht. Man müsse auch finanzielle Anreize schaffen, sagt Gabriel. Das sei zwar schwer zu finanzieren, aber durch Umlagen könne das Geld durchaus aufgebracht werden.

Verschiedene Standpunkte beim Thema Rente

Um das Thema Geld geht es auch bei der Diskussion um die Rente. Während Michael Goebel sagt, dass der Generationenvertrag nicht aufgekündigt werden dürfe, betonte Lucas Schwalbach mehrfach, dass die privaten Versicherungen gestärkt werden müssten. Denn privat vorzusorgen werde immer schwieriger. Dem widersprach Felix Möller, der sich für eine Garantierente aussprach. Nur so könne man Leistungen wie die Pflege gebührend honorieren.

Am Ende der Podiumsdiskussion bedankte sich Regina Maaß, Vorsitzende des Seniorenbeirats, für eine „faire und sachliche Debatte“. Und schickt dann noch einen Wunsch an die Kandidaten hinterher. „Bringen Sie das, was Sie heute hier gehört haben, auf Bundesebene ein. Oder versuchen Sie es zumindest.“