Die Grünen liegen bei der „Juniorwahl“ vorn. Mit 29,6 Prozent hat ihnen fast jeder dritte Jugendliche seine Stimme bei der hessischen Landtagswahl gegeben. Dahinter liegen...
WIESBADEN. Die Grünen liegen bei der „Juniorwahl“ vorn. Mit 29,6 Prozent hat ihnen fast jeder dritte Jugendliche seine Stimme bei der hessischen Landtagswahl gegeben. Dahinter liegen die CDU mit 18,1 Prozent, die SPD mit 15,1 und die FDP mit 8,9. Die AfD erreicht 7,4 Prozent, die Linke 5,9 Prozent. Das Schulprojekt „Juniorwahl“ wird seit 2002 bundesweit durchgeführt. Ziel ist die politische Bildung in Schulen ab der siebten Klasse. Durchgeführt wird das Projekt vom gemeinnützigen und überparteilichen Verein Kumulus. 50 023 junge Hessen haben ihre Stimmen abgegeben. Damit liegt die Wahlbeteiligung mit 86 Prozent deutlich über den 67,3 Prozent der „echten“ Landtagswahl.
Interessierte Schulen können sich anmelden und bekommen vorbereitendes Material für den Unterricht. Die Finanzierung erfolgt durch Kooperationspartner, unter anderem den Hessischen Landtag und die Hessische Landeszentrale für politische Bildung. Die Grünen, die sich für eine Senkung des Wahlalters aussprechen, profitieren von ihrem Interesse und Engagement für die Jugend. Über die Senkung des Wahlalters wird in der deutschen Politik schon seit einigen Jahren gesprochen. 1996 führte Niedersachsen das Wahlrecht ab 16 bei Kommunalwahlen ein, als erstes Bundesland. Mittlerweile sind es elf Länder, in denen auch die 16-Jährigen mitbestimmen dürfen. In Hessen durften sie es von 1998 bis 1999 – für etwa ein Jahr, dann wurde das Gesetz unter CDU-Ministerpräsident Roland Koch wieder abgeschafft. Sowohl CDU als auch AfD sind Gegner einer Herabsetzung des Wahlrechts. Jugendliche seien in dem Alter nicht in der Lage, die komplexen Zusammenhänge der Politik zu verstehen, hätten unzureichendes Interesse, seien zudem veranlagt, sich dem Extremismus zuzuneigen.
Um diese Aussage zu widerlegen und auch jungen Menschen die Chance zu geben, ihre Meinung kundzutun, wurde die Juniorwahl aus der Taufe gehoben – ohne, dass das Ergebnis in politische Prozesse einfließt.
Von Ava Ventura