Die Stadt beginnt mit dem Einrichten der Standorte in der Innenstadt. Die in den Vororten sollen bis zum Spätsommer folgen.
WIESBADEN. Der Ausbau des Carsharings geht voran: Dieses Jahr werden 35 zusätzliche Stationen mit insgesamt 57 Leihfahrzeugen im gesamten Stadtgebiet eingerichtet. Als erste Stadt in Hessen nutzt Wiesbaden die neuen rechtlichen Möglichkeiten zur Ausweisung von Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum, berichtet die Stadt stolz. Die ersten Stationen werden jetzt eröffnet. Dazu zählen eine am Christa-Moering-Platz/Maria-Sibylla-Merian-Straße im Künstlerinnenviertel (Book‘n‘Drive), in der Blücherstraße (Stadtmobil) und am Wallufer Platz (Scouter).
„Bis September/Oktober sollen alle neuen Stationen für die drei Anbieter installiert sein“, berichtete der Leiter der Stabsstelle Mobilitätskonzepte, Daniel Sidiani. Die Stadt übernimmt die Bodenmarkierung und die Carsharing-Beschilderung. In vielen Fällen müssen auch Straßenschilder versetzt oder neu aufgestellt werden, etwa wenn sich der Beginn der Parkzone verändert. Einige Stationen bekämen auf Wunsch der Anbieter erst einmal nur eine provisorische Beschilderung. „Der Aufwand wird oft unterschätzt“, hat Sidiani festgestellt. Deshalb danke er Eswe Verkehr für die gute Koordination im Vorfeld.
Scouter, Book‘n‘Drive und Stadtmobil seien scharf darauf, möglichst bald loszulegen. „Für die Anbieter ist der Sommer besonders interessant, weil die Leihautos viel für Ausflüge genutzt werden“, sagte Sidiani. Für jede Station werde eine Sondernutzungserlaubnis erteilt. An den meisten Stationen, vor allem in der Innenstadt, stehen zwei Autos. „Die Anbieter haben alle schon zusätzliche Fahrzeuge beschafft“, berichtete Sidiani. Es gebe dann rund 170 Carsharing-Autos in Wiesbaden – ohne die nicht-stationsgebundenen City-Flitzer. „Wir freuen uns sehr, dass das Angebot ausgebaut wird“, betonte Sidiani. Aus den Vororten sei in den vergangenen Monaten häufig der Wunsch nach Carsharing-Stationen an die Stadt herangetragen worden. Jetzt könne das realisiert werden.
Carsharing als Baustein für die Verkehrswende?
„Es sind zwar trotzdem Autos, aber sie werden zumindest geteilt gefahren“, stellte Sidiani klar. Carsharing sei ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende: „Man muss keines mehr besitzen, um es nutzen zu können.“ Natürlich freue man sich im Verkehrsdezernat, hier Vorreiter in Hessen zu sein. Wie berichtet hatte das Land die Voraussetzungen für den Ausbau geschaffen: Seit einigen Monaten ist es den Kommunen erlaubt, Carsharing-Parkplätze auch an Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen und nicht nur an Bundesstraßen auszuweisen. Sidiani appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, die Möglichkeiten jetzt auch anzunehmen. Jeder der drei Anbieter in Wiesbaden habe Tarife ohne Grundgebühr, sodass sich die Nutzer nicht festlegen müssen.
Die zusätzlichen Stellplätze werden nach und nach eingerichtet: Erst kommen die an den A-Standorten, also die in der Innenstadt, an die Reihe, dann die B- und C-Standorte. Einige Vororte gehen nach wie vor leer aus – etwa in Heßloch und Breckenheim sind (noch) keine Stellplätze vergeben. Die Stadt subventioniert die Carsharing-Angebote nicht. Sie erledigt nur die Beschilderung und die Markierungsarbeiten.