Awo Wiesbaden: Protest gegen Kürzung des Weihnachtsgelds

aus Vorgänge um Wiesbadener Awo

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Mitarbeiter der Awo halten vor dem Wiesbadener Kurhaus eine Mahnwache ab. Foto: Sascha Kopp
© Sascha Kopp

Die Wiesbadener Awo ist in finanzielle Schieflage geraten - mit Auswirkungen für die Mitarbeiter. Diese richteten nun deutliche Worte auch an die ehemalige Geschäftsführerin.

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WIESBADEN. Vor dem Wiesbadener Kurhaus haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo) eine Mahnwache abgehalten. Sie wollten damit auf die Sorgen und Ängste der Belegschaft aufmerksam machen. Viele fürchten um ihre Arbeitsplätze. Aufgrund der finanziellen Schieflage der Wiesbadener Awo hatte, wie berichtet, der Vorstand die 420 Mitarbeiter gebeten, auf eine kurzfristige Zahlung des Weihnachtsgelds zu verzichten.

Es soll später nachgezahlt werden, zudem wird mit der Gewerkschaft über einen Notlagentarifvertrag verhandelt. Während beim eigentlich Ende November fälligen Weihnachtsgeld von einer Stundung die Rede ist, soll die tariflich vorgesehene Corona-Prämie ganz entfallen. Außerdem soll es statt einer Tariferhöhung um 1,4 Prozent 2021 eine Nullrunde geben.

Schon seit einigen Tagen drücken die Awo-Beschäftigten ihren Unmut über die Situation mit Plakaten und Schriftzügen zum Ausdruck. So ist im Bierstadter Konrad-Arndt-Haus ein großes Poster zu lesen auf dem prangt: „Aus die Weihnachtslichter, Danke H.R.“. Mit H.R. ist die ehemalige Geschäftsführerin Hannelore Richter gemeint, die 20 Jahre die Geschicke der Awo lenkte. Ihr wird vorgeworfen, sich selbst bereichert und die Awo heruntergewirtschaftet zu haben.

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Dem Ärger Luft gemacht

Darauf nahm auch die Belegschaft bei ihrer Mahnwache Bezug. Sie verteilten einen offenen Brief in dem es unter anderem hieß:

„Seit geraumer Zeit steht die Arbeiterwohlfahrt KV Wiesbaden e.V. aufgrund der Verfehlungen einzelner Personen in der Kritik. Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt sind das Herz der Awo und distanzieren uns klar von diesem Missbrauch – denn nicht zuletzt sind wir die Betroffenen und Betrogenen. Wir leisten täglich qualitativ hochwertige professionelle Arbeit in allen wichtigen Bereichen der öffentlichen Daseinsfürsorge Wiesbadens (Pflegezentren, Kindertagesstätten, Frauenhaus, Beratungsstellen, Arbeitsmarktprojekte usw.). Wir tragen tagtäglich zu einem lebenswerten Wiesbaden bei!

Und nun sollen wir, die durch Andere verursachte, drohende Insolvenz abwenden, indem wir auf tarifliche Zahlungen verzichten sollen. Wenn wir das nicht tun, sind 420 Arbeitsplätze gefährdet. […] Wir appellieren deshalb an Ihre Unterstützung, alles in Ihrer Machtstehende zu tun, um die Zahlungsfähigkeit des Kreisverbandes zu gewährleisten, die Arbeitsplätze zu schützen und das Weiterbestehen des auch für die Stadt Wiesbadens so wichtigen Partners Arbeiterwohlfahrt zu sichern.“ Die Belegschaft hatte sich vor dem Kurhaus versammelt, weil dort gerade die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt tagt.