Das „schönste Weinfest der Welt“ ist eröffnet: Hundert Winzer präsentieren 1000 Weine bei der 45. Rheingauer Weinwoche in Wiesbaden. Auch ein Gast aus der Partnerstadt ist dabei.
WIESBADEN. Lea kennt Arielle und Belle, Schneewittchen und Dornröschen. Aber die jungen Frauen mit den Krönchen im Haar verblüffen die Vierjährige, die dem Treiben auf der Schlossplatz-Bühne zusammen mit Mama Laura Reibenfeld gebannt zuschaut: „Sind das alle echte Prinzessinnen?“, fragt sie aufgeregt. Tatsächlich sorgten die Wiesbadener Weinkönigin Michelle Gönder und ihre Rheingauer Kollegin Annika Walther sowie 13 Weinmajestäten aus Kostheim, Kiedrich, Hattenheim, Hallgarten, Lorch, Mittelrhein, Eltville, Erbach, Rauenthal und Hochheim für eine Menge Glamour bei der Eröffnung der 45. Rheingauer Weinwoche.
„Das schönste Weinfest der Welt“
Begleitet wurde sie von ZDF-Moderatorin Babette von Kienlin: „Ist das ein Wahnsinnstag!“, brachte sie die Stimmung auf den Punkt. Nach zwei Jahren Corona-Pause verwandele sich Wiesbaden nun wieder für zehn Tage in die längste Weintheke der Welt: „Endlich, endlich, endlich!“ Ein Wort, das an diesem Tag häufig benutzt wurde: Er freue sich einfach sehr, dass die Weinwoche endlich wieder stattfinden könne“, bekräftigte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD), während Festbesucher an den bereits am Nachmittag gut besetzten Tischen mit fröhlichen Gesichtern in den „Endlich“-Kanon einstimmten.
Auf Mendes „Wir haben ein so wunderbares Ambiente, da kann kein anderes Weinfest mithalten“ setzte Bürgermeister Oliver Franz (CDU) noch eins drauf: „Wir sind nicht nur das größte, sondern auch das schönste Weinfest der Welt!“ Sogar aus Australien kämen Touristen allein aus diesem Grund hierher, weiß von Kienlin.
Passend zum Thema: Rheingauer Weinwoche: Wer schenkt wann am Benefizstand aus?
Tatsächlich ist am Premierentag ein Baseler Ehepaar anzutreffen, das wiederum mit einem befreundeten Ehepaar aus dem Elsass verabredet ist: „Wir waren vor zehn Jahren schon mal hier und fanden es so schön. Es herrscht eine besondere Stimmung! Darum haben wir uns dieses Wochenende rausgesucht“, berichten die zwei.
Erstmals auch alkoholfreie Weine im Angebot
An 123 Ständen auf dem Schlossplatz, dem Dernschen Gelände und vor der Marktkirche kann bis einschließlich Sonntag, 21. August, gefeiert, getrunken und geplaudert werden. Hundert davon sind Winzer (eine kurzfristige Absage erfolgte, weil ein Stand nicht rechtzeitig fertig wurde), 20 gastronomische Betriebe (auch hier erfolgte ein personalbedingter Rückzug), außerdem gibt es unter anderem den Eswe-Wasserstand und auch Lotto Hessen ist vertreten.
Wenngleich der Vorjahressommer wegen der vielen Regentage und der wenig sommerlichen Witterung mit dem daraus späten Lesebeginn im Oktober eine Herausforderung darstellte, habe er dem Riesling gutgetan: „Das war ideal. Bei den Temperaturen konnte er sein feinfruchtiges Aroma voll ausbilden“, erklärte die Rheingauer Weinmajestät Annika Walter. Zwar sei der Riesling das Steckenpferd des Rheingaus und nehme 97 Prozent der Rebflächen ein, so die Wiesbadener Kollegin Michelle Gönder. Aber auch Sauvignon Blanc oder Goldener Muskateller seien interessant zu probieren und dafür biete sich die Weinwoche mit insgesamt tausend Weinen schließlich an. Übrigens nicht nur aus der Region: Der Tradition folgend, dass stets auch ein Stand aus einer Partnerstadt vertreten ist, schenkt diesmal Winzer Olivier Charron aus Terrasson (nahe Bordeaux) französischen Merlot, Sauvignon Blanc und Rosé aus.
Er steht fest auf der Liste von Antonia Fuchsweber, die zum dritten Mal die Weinwoche besucht: „Früher fand ich das Weinfest langweilig, weil meine Eltern immer so davon geschwärmt haben. Aber dann war ich mit Freundinnen unterwegs und habe gemerkt, dass es ja vor allem ums Zusammensein geht“, so die 24-Jährige. Sie begrüßt, dass erstmals auch alkoholfreie Weine im Angebot sind: „Das ist im Trend, man will sich nicht immer volllaufen lassen.“ Wer die alkoholhaltige Version bevorzugt und das Auto stehen lässt, kann das Eswe-Veranstaltungsticket nutzen.
Auch interessant: Neues Zuhause auf dem Wiesbadener Weinfest
Für ein Taxi geht es abends an die Wilhelmstraße über die De-Laspée-Straße: Um in der Friedrichstraße zu viel Trubel durch Taxen und Busse zu vermeiden, wird der Taxistand ab 18 Uhr dorthin verlegt.