Ampelmännchen: Schiersteiner geben nicht auf

Zwei Ampelmännchen-Modelle hat Annerose Brockmeier entworfen: Mit und ohne Netz.  Foto: Brockmeier/Bartsch
© Brockmeier/Bartsch

Eigentlich wollten die Schiersteiner Störche auf ihren Verkehrsampeln haben. Doch das ist nicht gestattet. Nun gibt es neue Entwürfe - ebenfalls mit einem Schiersteiner...

Anzeige

WIESBADEN. Die Schiersteiner geben nicht auf. Sie wollen ihr eigenes Ampel-Motiv und werden selbst kreativ, um den behördlichen Vorschriften zu genügen.

Zur Erinnerung: Eigentlich war die Schiersteiner Idee, passend zum Maskottchen des Orts, dem Storch, einen Storch auf Fußgängerampeln zu postieren. Dieser steht wenn es Rot ist und die Leute eben auch stehenbleiben sollen. Und der fliegt, wenn sie loslaufen dürfen, bei Grün also.

Ampeln müssen Menschen zeigen

Anzeige

In einer ausführlich formulierten Absage aus dem Verkehrsdezernat hieß es dann, geht leider nicht, denn Ampeln müssen menschliche Motive zeigen, damit auch jeder Fußgänger und jede Fußgängerin weiß, dass sie sich an die halten muss. Störche seien keine Menschen, könnte also sein, eine Person läuft blindlings über die Straße, weil sie sich vom Storch nicht angesprochen fühlt. Lächerlich, meinten viele, wurden aber, statt Frust zu schieben, selbst kreativ.

So war vor ein paar Tagen ein Modell entstanden, dass bei Grün einen fliegenden Storch mit Baby im Schnabel zeigt, bei Rot gar keinen Storch, sondern einen Stifterabbeler, zweites Schiersteiner Maskottchen und gerade bei einem Bildhauer aus Bronze in Arbeit, um demnächst am Hans-Römer-Platz aufgestellt zu werden. Ganz nebenbei entstand jetzt auch noch eine Debatte über die Schreibweise des Stifterabbelers, den manche lieber mit zwei p in der Mitte und ohne zusätzliches e sehen wollen. „Oder müssen die Leute jetzt auch über die ‚Äbbelallee‘ zu uns fahren?“, will beispielsweise Walter Richters wissen. Der stellvertretende Ortsvorsteher nimmt sich aber vor, in der Schreibweisen-Debatte zurückhaltend zu sein, denn er kommt gar nicht von hier, sondern aus Norddeutschland.

Stifterabbeler auf Ampel?

Das soll aber unser Thema hier nicht sein, denn es geht ja um die Ampelmännchen. Und da meldet sich jetzt Annerose Brockmeier zu Wort. Per Mail hat sie zwei Stifterabbeler-Ampelmännchen-Entwürfe an ihre Kollegen von der CDU verschickt, deren Sprecher im Ortsbeirat, Wilhelm Vogel, hat die roten und grünen, stehenden und gehenden Stifterabbeler an die anderen Fraktionen und an Ortsvorsteher Urban Egert (SPD) weitergeleitet. Es gibt zwei Varianten. Mit und ohne Fischernetz. Zu sehen sind nur Stifterabbeler und keine Stifterabbelerinnen. Das geht so nicht, mögen Freundinnen und Freunde des Genderns jetzt einwenden. Um ihnen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Stifterabbeler gibt es nur als Männer. Denn es waren die rauen und armen Fischergesellen, die so mit den klimpernden (rappelnden oder rabbelnden) Nägeln (Stiften) in ihren Hosensäckeln mehr Münzen vortäuschen wollten, als sie tatsächlich hatten.

Demnächst, schlägt Annerose Brockmeier vor, soll sich der Ortsbeirat wieder mit dem Thema befassen. Wir sind gespannt.