Tanja Methien sammelt monatlich Müll am Biebricher Rheinufer. Bestimmte Abfälle findet sie besonders häufig.
WIESBADEN. Mülltrennung einmal anders. Bei ihrem siebten monatlichen Wiesbaden Cleanup legt die ehrenamtlich aktive Gruppe um Tanja Methien einen besonderen Schwerpunkt auf Zigarettenkippen. Der sonstige Müll von Eislöffeln über Strohhalme bis zu Stielen von Lutschern wird wie üblich entweder in den Mülleimern am Biebricher Rheinufer entsorgt oder in Tüten verwahrt, die dann von den Entsorgungsbetrieben der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) abgeholt werden. Die unzähligen Zigarettenfilter jedoch werden diesmal gesondert in Fünf-Liter Eimern gesammelt, die Ende dieser Woche nach Düsseldorf gebracht werden sollen. Denn derzeit werden im Rahmen der Aktion Rheinkippen von der Quelle bis zur Mündung des Flusses Zigarettenfilter eingesammelt, die am Freitag öffentlichkeitswirksam in einer großen Röhre präsentiert werden sollen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.
Gleichzeitig soll auf diese Weise für den Rhine Cleanup am 14. September geworben werden, bei dem die Flussufer gründlich von Müll befreit werden sollen. Beteiligen kann man sich auch in Biebrich und Schierstein (siehe Infokasten). „Ein Tag im Jahr reicht nicht aus. Wir müssen mehr machen, wenn wir was verändern wollen“, hat Tanja Methien nach ihrer Beteiligung am Rhine Cleanup des vergangenen Jahres erkannt. Seit Februar trifft sich daher eine Gruppe ehrenamtlich Aktiver monatlich für zwei Stunden. Inzwischen am ersten Sonntag im Monat um zehn Uhr an der Haltestelle Biebricher Schloss, um das Flussufer und die Grünstreifen von Müll zu befreien. Manchmal wird zusätzlich auch am Schiersteiner Hafen gesammelt. „Da ist es noch schlimmer gewesen, weil noch mehr angeschwemmt wird und in der Böschung liegen bleibt“, berichtet Methien. Auffallend sei die hohe Zahl an Hygieneartikeln wie Rasierklingen oder Stielen von Wattestäbchen. „Da müsste man mal die Fahrgastschiffe befragen, was die mit den Mülleimern aus dem Sanitärbereich machen“, findet die Kriminalbeamtin.
„Es ist toll, was Sie machen“, lobt eine Passantin. Dann präsentiert Beate Lemmer das Foto eines Mülleimers am Biebricher Rheinufer, der bereits seit Tagen überlaufe. Auch Tanja Methien ist dieser bereits aufgefallen, sodass sie ihn über die App „Sauberes Wiesbaden“ gemeldet hat. „Es wäre gut, wenn es mehr werden, die diese App nutzen“, wirbt die 47-Jährige. Ein anderer Passant liefert ein paar Kabelbinder ab, die ihm mit seiner Enkelin am Ufer aufgefallen sind. Als Mitarbeiter einer privaten Bürgersteigreinigung hat er einen besonderen Blick für Verunreinigungen. „In dem Abschnitt hier geht es eigentlich noch. Es gibt Ecken in Wiesbaden, da sieht es schlimmer aus“, findet Fred Bär.
Jeder kann dazu beitragen, Müll zu vermeiden
Alle, die Interesse haben, das Rheinufer von Müll zu befreien, sind eingeladen sich am Cleanup zu beteiligen, der im September wegen der übergreifenden Aktion ausnahmsweise Mitte des Monats an einem Samstag stattfindet. Eine der Helferinnen ist seit März dabei. „Sich in der Natur zu bewegen, tut gut. Egal, ob es regnet oder schneit. Und man hat das gute Gefühl, etwas gemacht zu haben“, berichtet Daniela Treude. Denn bei der Vermeidung von Abfall kann wirklich jeder etwas tun. Sei es beim Sammeln, sei es beim eigenen Einkauf, sei es, indem man seinen Müll einfach kurz zum nächsten Mülleimer trägt.