WIESBADEN - (red). Die Bertelsmann-Studie „Kinderarmut in Deutschland“, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Kinderarmut seit Jahren eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland ist und die Corona-Krise drohe, das Problem zu verschärfen. Der Wiesbadener Sozial- und Bildungsdezernent Christoph Manjura (SPD) fordert deshalb „eine echte Kindergrundsicherung im Bund, mehr Ganztagsschulen in Hessen und, den Wiesbadener Weg konsequent fortzusetzen“.
Internetzugang gehört zur Kindergrundsicherung
„Wir brauchen eine Kindergrundsicherung in Deutschland“, fordert Manjura. „Arme und von Armut bedrohte Kinder brauchen eine bessere finanzielle Absicherung und gleichzeitig mehr finanziellen Spielraum um bei Bildungs-, Freizeit- und Kulturangeboten mithalten zu können. Dazu zählt, wie wir zurzeit bei Corona feststellen, zum Beispiel auch der Internetzugang“, zählt Manjura die Gründe für die Handlungsnotwendigkeiten auf Bundesebene auf. Gleichzeitig gelte es, die Familien, aber auch die Behörden selbst beim Beantragen und bei der Administration von Leistungen zu entlasten. „Leistungen aus einer Hand, statt die parallele Beantragung von SGB II, Kindergeld und Unterhaltsvorschuss – die wiederum untereinander aufgerechnet werden – würde vielen Alleinerziehenden das Leben leichter machen“, stellt der in Wiesbaden für das Jobcenter und die Jugendhilfe zuständige Dezernent fest.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt sei der Ausbau echter Ganztagsschulen insbesondere für Kinder bis zwölf Jahre. Da sieht Manjura das Land Hessen verstärkt in der Pflicht. „Wir brauchen einen spürbaren Ruck in Hessen beim Ausbau der Ganztagsangebote“, fordert Manjura. Diese müssten kostenfrei und zumindest bis 15 Uhr in gebundener Form stattfinden.
Auch die eigene Stadt sieht Manjura trotz des Rückgangs der Kinderarmutsquote von 23,3 im Jahr 2014 auf 21,4 Prozent im Jahr 2019 weiter in der Pflicht.