Wiesbadener Volksbank investiert in das Filialnetz
Zwei Drittel der Kunden der Wiesbadener Volksbank wollen Onlinebanking und Filialen nutzen. Das Institut wird deshalb das Zweigstellennetz nicht eindampfen.
Von Karl Schlieker
Redakteur Politik / Wirtschaft
Im neuen Glanz. Die Wiesbadener Volksbank hat im vergangenen Jahr das Stammhaus am Schillerplatz mit zentralem Empfang und neuen Räumen modernisiert.
(Foto: Wiesbadener Volksbank)
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WIESBADEN - Die Wiesbadener Volksbank investiert trotz steigender Bedeutung des Onlinebankings weiter in das Filialnetz. „Es kommen zwar deutlich weniger Kunden regelmäßig in die Zweigstellen, aber sie fordern insbesondere bei der Beratung einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort“, berichtete Vorstandschef Matthias Hildner am Donnerstag in Wiesbaden. Dementsprechend seien bei der Modernisierung der Hauptgeschäftsstelle am Schillerplatz in Wiesbaden spezielle Beratungsräume geschaffen worden, die den Wunsch nach mehr Diskretion erfüllen.
Investitionen sind in Biebrich und Eltville geplant
In diesem Jahr werde der Beratungsbereich in Eltville erweitert. Auch in die Infrastruktur der Biebricher Filiale werde investiert. Das Netz von 21 mit Mitarbeitern besetzten Filialen, acht Servicestellen sowie den zwei Zentren für Privatebanking und Wertpapierfragen bleibt laut Hildner unverändert. Die Zahl der Mitarbeiter ist nur leicht von 604 auf 601 gesunken.
Lediglich jeder zehnte bis fünfzehnte Kunde vertraue nach Schätzungen der Volksbank bisher komplett auf das Onlinebanking. Zwei Drittel der Kunden seien sowohl online wie offline unterwegs. Der Rest lehne Onlinebanking bisher ab. „Wir bleiben eine Filialbank, bauen aber die Erreichbarkeit für Kunden auf allen Kanälen aus“, betonte Hildner. Online, Mail, Chat, Telefon, Videoberatung, Automaten und Filialen zählen zu den Kontaktmöglichkeiten. Wobei die Videoberatung noch ein selten genutztes Nischenprodukt geblieben ist.
Vor allem langfristige Immobilienfinanzierungen haben das Kreditgeschäft angetrieben. Das Kreditvolumen nahm deutlich um 6,8 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu. Der Volksbankchef sieht trotz weiter steigender Immobilienpreise in Wiesbaden keine gefährliche Blasenbildung, die zu einem plötzlichen Preiseinbruch führen wird. Die Immobilienvermittlung der Volksbank legte um fünf Prozent zu und lieferte 2018 das beste Ergebnis in der Geschichte ab. Das Kundenvolumen insgesamt inklusive des Wertpapier- und Vermittlungsgeschäfts knackte mit 9,08 Milliarden Euro erstmals die Neun-Milliarden-Marke.
Aufgrund der niedrigen Zinsen blieben kurzfristig fällig werdende Anlagen bei den Kunden besonders gefragt. Die Kundeneinlagen stiegen um 2,7 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro. Das gut laufende Kreditgeschäft hat im vergangenen Jahr die Folgen der Niedrigzinsen abgefedert, aber nicht ganz auffangen können. Hildner hegt kaum noch Hoffnungen, dass die Europäische Zentralbank in diesem Jahr die Zinsen wieder erhöht. Deshalb werde auch in 2019 der Druck auf das Ergebnis anhalten.
Zinsüberschuss sinkt und Verwaltungsaufwand steigt
Das vergangene Jahr schloss die Wiesbadener Volksbank mit einem Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 42,7 Millionen Euro ab. Das waren 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Ursache war auf der Ertragsseite der um 1,1 Prozent auf 88 Millionen Euro gesunkene Zinsüberschuss bei einem stabilen Provisionsüberschuss von 26 Millionen Euro sowie auf der Kostenseite der um 2,0 Prozent auf 61,1 Millionen Euro gestiegene Verwaltungsaufwand. Die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand und Ertrag, lag bei 56,0 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 53,7 Prozent. Aus dem Jahresüberschuss von 13,3 Millionen Euro wird an die Genossenschaftsmitglieder erneut eine Dividende von sechs Prozent gezahlt.