Braucht man in der Pandemie einen Nachtbürgermeister, der zwischen Klubbesuchern und Anwohnern vermittelt? Auch darum ging es in der Sitzung im Rathaus.
WIESBADEN - Um einen Nachtbürgermeister, Müll und den Radverkehr ging es in der Sitzung des Wiesbadener Jugendparlaments am Dienstagabend im Stadtverordnetensaal des Rathauses. Man sei sehr froh, dass trotz der Beschränkungen durch die Coronapandemie ein Großteil der jugendlichen Abgeordneten zu der Sitzung erschienen sei, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Jugendparlaments, Noah Said, in seinem Grußwort an die Parlamentsmitglieder.
Vermitteln zwischen Bars, Besuchern und Anwohnern
Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Einsetzung eines Wiesbadener Nachtbürgermeisters, der das Nachtleben der Landeshauptstadt aufwerten soll. Das Konzept entstand zum ersten Mal 2012 in Amsterdam und setzte sich seitdem auch in vielen deutschen Städten durch. Dabei tritt der Nachtbürgermeister als Vermittler zwischen Klubs, Bars und deren Besuchern auf der einen Seite und den Anwohnern und der Politik auf der anderen Seite auf. Er sammelt Anliegen und Beschwerden und trägt seine Verbesserungsvorschläge der Stadt vor. Schon im Februar formulierte der Ausschuss für Nachtleben und Sicherheit des Jugendparlaments einen entsprechenden Antrag an den Magistrat, dem von hiesiger Seite jedoch noch nicht nachgegangen worden ist. „Das hat sicherlich mit Corona zu tun, doch zeigt sich in anderen Städten, dass die Einsetzung eines Nachtbürgermeisters auch mitten in der Pandemie das Nachtleben durchaus aufwerten kann“, erklärt Said.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um Müll in der Wiesbadener Innenstadt. „Aus vielen Quellen wird uns berichtet, dass besonders der Abfall um den Mauritiusplatz massiv zunimmt: Überfüllte Mülleimer und Abfall auf dem Boden gehören nachts und in den frühen Morgenstunden mittlerweile zur Alltagssituation“, heißt es im Antrag des Arbeitskreises Umwelt und Radverkehr. Auffällig seien vor allem nicht korrekt entsorgte Mund-Nase-Schutzmasken, welche unachtsam auf die Straße geworfen werden und das Stadtbild maßgeblich negativ beeinflussen würden. Die Lösung des Problems sei ein intensiverer Fokus der Reinigung auf dem zentralen Platz in der Kirchgasse ebenso wie der Ecke Neugasse/Marktstraße. Diese und weitere Maßnahmen sollten mit den Entsorgungsbetrieben (ELW) abgesprochen werden.
Ferner beschäftigte sich das Jugendparlament mit der Einrichtung verschiedener sogenannter „Protected Bike Lanes“, die im Wiesbadener Stadtteil immer häufiger zu finden sind, unter anderem auch in der Emser Straße und der Klarenthaler Straße/Ecke Dotzheimer Straße. Dabei trennt eine aufgestellte Barriere die Fahrradwege von den Autospuren und gewährt Radfahrern zusätzlichen Schutz. Das Jugendparlament beschloss diesbezüglich beim Magistrat die Ausstattung des Fahrradweges in der Kasteler Straße auf der Höhe des Dyckerhoff-Sportplatzes in Biebrich mit einem „Protected Bike Lane“ zu prüfen. „Vor dem Hintergrund der Entwicklung der E-Mobilität und der Zunahme des Radverkehrs bleibt der Ausbau von geschützten Radwegen essenziell, auch im Hinblick auf die Erhöhung der urbanen Lebensqualität“, so Vorstandsvorsitzender Said. Die nächste öffentliche Sitzung des Jugendparlaments ist am 11. November.