Wiesbaden: Schüler präsentieren ihre selbst entwickelten Geschichten aus der Schreibwerkstatt
Von Lisa Marie Christ
Lokalredakteurin Wiesbaden
„Die Schreibwütigen" Manuela Zahki, Anna Schlee, Lioba Elbert, Marie Krull (vordere Reihe, v.li.), Lennart Schriefer, Serafina Schneiberg, Florian Pauly und Asra Jones (hinten, v.li.) präsentieren in der Stadtbibliothek Geschichten aus der Schreibwerkstatt. Foto: wita/Paul Müller
( Foto: wita/Paul Müller)
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WIESBADEN - Schreiben bedeutet Entdecken. Da ist sich der Wiesbadener Schriftsteller Alexander Pfeiffer sicher. Passend dazu wählte er das Motto für die zweite Lesung der Schreibwerkstatt, die am Donnerstagabend in den Räumen der Mauritius Mediathek stattfand. „Grenzen, Gefahren und Geheimnisse“ verriet einen kleinen Einblick, auf die Geschichten, die die „Schreibwütigen“, wie sich die Gruppe nennt, seit Anfang März entwickelt haben.
Ob Science Fiction, Prosa oder Realismus – die acht Schüler präsentierten ihre Werke den Zuhörern in zwei Abschnitten. Zu Beginn der Lesung spielte Nicolas Hering den Anwesenden ein selbstkomponiertes Stück am Klavier. Er umrahmte die Lesungen der Schüler und wuchs über seine eigenen Grenzen hinaus, als er das Gehörte in ein improvisiertes Stück umwandelte.
„Es war der Wunsch der Schüler, die Schreibwerkstatt an einem zentraleren Ort weiterzuführen“, erklärte Alexander Pfeiffer. Die vergangene Projektphase wurde in der Martin-Niemöller-Schule abgehalten, was für viele Schüler ein weiter Weg war. „Deswegen haben wir uns diesmal jeden Donnerstagnachmittag für zwei Stunden in der Stadtbibliothek getroffen“.
Die acht Schüler stammen von der Oranienschule, Martin-Niemöller-Schule, Diltheyschule und dem Gymnasium am Mosbacher Berg. Lioba Elbert, von der Oranienschule, nahm das erste Mal an der Schreibwerkstatt teil und war begeistert.
„Ich liebe es, mir Sachen auszudenken. Und sobald mir was einfällt, schreibe ich es auf“, erklärte die 14-jährige Schülerin. „Man kann sich in der Schreibwerkstatt gute Tipps vom Profi, aber auch von den Teilnehmern holen. Es ist auch interessant zu erfahren, an was die anderen so schreiben“, sagte Lioba.
Ihre Geschichte handelt von einer futuristischen Welt im Jahr 2047. Es gibt keine Musik oder Farben mehr und Maschinen übernehmen jegliche Arbeiten, vom Kochen bis zum Transport. Sie regeln den Alltag aller Menschen, welche sich voll und ganz auf das Lernen konzentrieren können. Das funktioniert so lange, bis das System zusammenbricht.
Jeder beschäftigt sich mit etwas anderem
Das spannende an ihrer Geschichte ist, dass sie die Story aus Sicht ihrer Kinder erzählt. Sie selbst übernehme die Rolle der Mutter, sagte Lioba, und erzähle den Kindern von der früheren Welt, als es Musik und Farben noch gegeben habe.
„Ich versuche, die Schüler beim ‚Wie‘ zu unterstützen, nicht beim ‚Was‘, so Pfeiffer. Jeder beschäftigt sich mit anderen Dingen und anderen Genres. Das ist doch spannend“. Viele Geschichten seien auch noch nicht fertig und müssten weitergeführt werden, sagte er.
Aktuell würden deswegen Gespräche mit Arno Fischer von der Abteilung Literatur und Leseförderung des Kulturamtes, die das Projekt finanziert, und Simone Roth, Leiterin der Stadtbibliothek, geführt, um einen weiteren Kurs im Herbst anzusetzen, so Pfeiffer.