Mehr als 8500 Mediziner werden ab 4. Mai im Rhein-Main-Congress-Center erwartet. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin will dort auch über „Digitale Medizin“ diskutieren.
Von Eva Bender
Lokalredakteurin Wiesbaden
Ganz in Beschlag nehmen mehr als 8500 Mediziner beim Internistenkongress das RMCC, das für den Ankermieter maßgeschneidert wurde.
(Archivfoto: Wolfgang Eckardt)
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WIESBADEN - In einer Woche werden sie in Wiesbaden erwartet: mehr als 8500 Mediziner, die am Internistenkongress im Rhein-Main-Congress-Center (RMCC) teilnehmen werden. „Wir sind gewappnet“, kündigt der Hausherr, Geschäftsführer Martin Michel an. Die Internisten nutzen die vorhandene Veranstaltungsfläche von 20 000 Quadratmetern „bis auf den letzten Raum. Es ist der größte Kongress für uns.“
Während das neue RMCC gebaut wurde, waren die Internisten vier Jahre lang nach Mannheim ausgewichen – ab Samstag, 4. Mai, versammeln sie sich zum ersten Mal wieder in Wiesbaden. Das neue RMCC alleine sei schon Attraktion genug, so Maximilian Broglie, Geschäftsführer der Veranstalterin, der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). „Wir konnten alle Ausstellungsflächen vermieten, haben 60 Industriesymposien verkauft – das wird ein sehr erfolgreicher Kongress.“
Franz will die Internisten auch nach 2023 halten
Ohne die DGIM sei Wiesbadens Entwicklung zum Gesundheitsstandort nicht denkbar gewesen, betont der Wirtschaftsdezernent und Bürgermeister Oliver Franz (CDU). Die Stadt habe deshalb die Tagungsbedingungen im RMCC auch „für den Ankermieter maßgeschneidert“. Der aktuelle Vertrag mit der DGIM läuft bis zum Jahr 2023. „Wir sind aber frohen Mutes, dass es danach eine Verlängerung geben wird und werden uns darum natürlich bemühen.“
Für die Kongressteilnehmer hat die Stadt ein Rahmenprogramm organisiert: Führungen durch die Stadt, die Henkell-Sektkellerei und eine Fahrt mit der Touristikbahn Thermine. Es gibt einen offiziellen Empfang für die Internisten sowie Informationsstände im Hauptbahnhof und im RMCC. Inhaltlich befasst sich der Internistenkongress in diesem Jahr mit dem Leitthema „Digitale Medizin“. „Denn die Entwicklung droht, uns zu überrollen“, macht der Kongresspräsident und DGIM-Vorsitzende Prof. Claus Vogelmeier deutlich. Inzwischen nutzen viele Patienten medizinische Apps, um sich etwa über Gesundheitsthemen zu informieren, tragen Geräte bei sich, die ihre täglichen Schritte zählen, viele Krankenkassen bieten im Internet umfangreiche Informationssysteme an, mögliche Behandlungserfolge werden über Big-Data-Analysen berechnet und die Robotik könnte nach der Chirurgie auch in der Pflege eine große Rolle spielen.
„Es geht uns nicht um eine Jubelarie“, betont Vogelmeier. „Wir wollen auch darauf hinweisen, dass die ‚Digitale Medizin‘ problematische Aspekte mit sich bringt. Zum Beispiel, wenn es um die Datensicherheit und Datenhohheit geht. Die DGIM will eine aktive Rolle einnehmen und steuernd in das Thema eingreifen.“
Auch an die Stadt Wiesbaden hat die DGIM noch zwei Wünsche: „Der Hauptbahnhof gehört dringend vom Taubendreck befreit“, sagt Broglie. „Und wir wünschen uns mehr und preiswerte Hotelbetten.“