Werner-von-Siemens-Schüler sind Paten für eine Vorstellung des Fernsehkrimi-Festivals
Von Nicole Suckert
Editorin Zentraldesk
Informationen aus erster Hand: Die Schüler fragen die Filmemacher. Foto: Martin Ohnesorge
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WIESBADEN - Bei gedämpftem Licht füllen sich nach und nach die Plätze des Vorstellungsraums der Caligari-Filmbühne. Der Kriminalfilm „Lotte Jäger und das tote Mädchen“ steht auf dem Programm. Das Besondere: Es ist früh am Morgen und handelt sich um eine Schulvorstellung. Und zwar um eine ganz besondere, denn der Drehbuchautor des Films, Rolf Basedow, der für die Produktion zuständige ZDF-Redakteur Pit Rampelt und Schauspielerin Isolda Dychauk, eine der Protagonistinnen des Films, stellen sich nach der Vorstellung den Fragen der Schüler, moderiert von Knut Elstermann.
Fiktive Geschichte an realen Orten
Durch eine Kooperation mit dem Medienzentrum haben Schulklassen in diesem Jahr zum zweiten Mal die Möglichkeit, die Patenschaft für eine Vorstellung des Fernsehkrimi-Festivals zu übernehmen, und so haben sich Schüler der Werner-von-Siemens-Schule den Film bereits im Vorfeld ansehen können, um sich auf das Künstlergespräch vorzubereiten.
Die im Titel erwähnte Kommissarin Lotte Jäger hat sich auf ungeklärte Morde spezialisiert, die in weiter Vergangenheit liegen. Ein Fall wird an sie herangetragen, und ihre Ermittlungen führen sie in ein Geflecht von Macht, Liebe, Lügen und Verschleierungen zur Zeit der DDR. Während einer Feiernacht von Diplomaten und Funktionären in einem Jagdschloss im Jahr 1988 kommt ein junges Mädchen ums Leben. 2016 wird der Fall neu aufgerollt.
Es wird mit verschiedenen zeitlichen Ebenen gespielt, und so wechselt der Zuschauer zwischen dem Umfeld des getöteten Mädchens und der Ermittlerin. Dieses Hin- und Herspringen zwischen den Ebenen fasziniert Rolf Basedow und auch eine Vorliebe für Vergangenheitsgeschichten, für Altfälle, waren die Grundidee für das Drehbuch nach dem Vorbild der US-amerikanischen Serie „Cold Case“. Die fiktive Geschichte spielt an realen Orten. So sind sich Redakteur und Autor einig, dass es ein Glücksfall war, in einem Jagdschloss drehen zu können, in welchem noch heute von Margot Honecker ausgewählte Kacheln an den Wänden zu finden sind. Durch diesen Bezug und verworrenen dargestellte Emotionen ist der Film auch politisches Melodram.
Für die Schüler der 9. Klasse bleibt die DDR-Thematik jedoch hintergründig. Viel mehr interessieren sie sich für technische Details. Anschlussfehler fallen ihnen direkt ins Auge. Außerdem ist das Empfinden von Schauspielerin Isolda Dychauk, die das getötete Mädchen spielt, von Interesse. „Wie fühlt es sich an, sich selbst sterben zu sehen?“, ist eine der Fragen. „Wie ist es, sich vor der Kamera auszuziehen“? Dychauk gesteht, dass sie auf einem matschigen Boden liegend dann doch hoffte, dass kein Insekt auf sie krabbelt.