Wahlanalyse Wiesbaden: Klarenthal wieder AfD-Hochburg - Heßloch verzeichnet höchste Wahlbeteiligung
Wer hat in Wiesbaden wie gewählt? Eine erste kurze Wahlanalyse. Riesenunterschiede zur jüngsten Kommunalwahl gab es bei der Wahlbeteiligung.
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
Nach der Wahl: Plakate werden abgebaut. Foto: dpa
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WIESBADEN - Am Mittwoch wird die Stadt eine ausführliche Analyse der Wahlergebnisse der Bundestagswahl in Wiesbaden vorlegen. Allerdings ist es schon nach einem ersten Blick auf die Erst- und Zweitstimmen und nach einem Vergleich mit den Ergebnissen der Kommunalwahl im vergangenen Jahr möglich, Verschiebungen darzulegen.
Nach dem vorläufigen Endergebnis (das amtliche Endergebnis wird für Freitag erwartet) liegt die CDU in Wiesbaden bei den Zweitstimmen der Bundestagswahl 4,3 Prozent besser als bei der Kommunalwahl. Sie erreicht jetzt 29 Prozent, bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung waren es 24,7 Prozent. Riesenunterschiede gibt es bei der Wahlbeteiligung. Sie liegt bei der Bundestagswahl in Wiesbaden bei 73,8 Prozent, bei der Stadtverordnetenwahl gingen nur 43,4 Prozent aller Wahlberechtigten auch tatsächlich zur Wahl.
Während die CDU also besser als bei der Kommunalwahl abschneidet, ist die SPD bei den Zweitstimmen mit 21,2 Prozent 4,7 Prozent schlechter als bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung (25,9 Prozent). Auch die Grünen schneiden schlechter ab (14,1 Stadtverordnetenwahl, 11,8 Prozent Bundestagswahl). Die Linke ist bei der Bundestagswahl erfolgreicher als bei der Kommunalwahl (9,5 zu 6,2 Prozent). Die FDP hatte bei der Kommunalwahl 9,8 Prozent, erhielt jetzt bei der Bundestagswahl 13,3 Prozent der Zweitstimmen. Und die AfD schneidet bei der Bundestagswahl schlechter ab (11,2) als bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung 2016 (12,8 Prozent).
Zu den Stadtteilen: Wie bei der Kommunalwahl ist die AfD auch diesmal in Klarenthal am stärksten. 20,3 Prozent aller Klarenthaler Wähler haben den Rechtspopulisten ihre Zweitstimme gegeben. Am anderen Ende der Skala steht das Westend. Dort haben nur 6,7 Prozent der Wähler mit Zweitstimme AfD gewählt. Dort sind SPD, CDU, Grüne und Linke mit je etwa 19 Prozent nahezu gleichauf. Die AfD ist außerdem besonders stark in Kostheim (15,6 Prozent der Zweitstimmen), Dotzheim (14,9) Medenbach (14,3 Prozent), Erbenheim (13,4), Schierstein (13,2) und Biebrich (13,1).
In den wohlhabendsten Wiesbadener Stadtteilen, zum Beispiel in Sonnenberg, schneidet die Partei weniger gut ab. Dort erhält sie 7,4 Prozent der Zweitstimmen. Dort ist auch der Abstand zwischen CDU und SPD bei den Zweitstimmen am deutlichsten: 36,8 Prozent haben Union gewählt, 13,1 Prozent Sozialdemokraten. Die FDP erzielt dort fast doppelt so viel Stimmen, nämlich 24 Prozent. Das ist allerdings nicht überraschend, gute FDP-Ergebnisse haben in Sonnenberg Tradition.
Amöneburg: Eine kleine SPD-Hochburg
Die SPD kann sich wenigstens über das kleine Amöneburg freuen. Dort holt sie prozentual die meisten Zweitstimmen, nämlich 30,9 Prozent. Das sind allerdings in Wählern ausgedrückt nur 146.
Ein Blick auf die Erststimmen: Während CDU-Mann Ingmar Jung, der im Stadtbezirk Nordost wohnt, in Sonnenberg sein bestes Ergebnis (50 Prozent) holt, schneidet Wahl-Kloppenheimer Simon Rottloff dort, wo er wohnt, am besten ab. 40,6 Prozent aller Erststimmen entfallen in Kloppenheim auf den Sozialdemokraten.
Heßloch liegt bei der Wahlbeteiligung ganz vorne. 88,8 Prozent aller Wahlberechtigten machten von ihrem Recht Gebrauch. Am anderen Ende der Skala liegen Amöneburg (62,3) und Klarenthal (62,8 Prozent).