Vom Provisorium zur Institution – Gymnasium am Mosbacher Berg wird 50
Eigentlich sollte der Schulbau am Mosbacher Berg vor 50 Jahren nur als Übergangslösung für die Diltheyschule dienen. Doch dann wurde dort das Gymnasium am Mosbacher Berg gegründet.
Von Maya Vogel
Von Einradfahren bis zur Bläserklasse: Auf dem Gymnasium am Mosbacher Berg sollen die Schüler im Laufe der Schulzeit feststellen, was ihnen wirklich liegt. Dabei wurde die Schule immer wieder baulich verändert.
(Fotos: Heike Kubenka/ Patrick Körber/Paul Müller/Susanne Glocker)
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WIESBADEN - 1150 Schüler besuchen jeden Tag das Gymnasium am Mosbacher Berg (GMB). Hinter Bäumen versteckt liegt die Schule direkt zwischen der Biebricher Allee und dem Zweiten Ring. Bald wird der 50. Geburtstag gefeiert – am 1. August 1969 wurde das Gymnasium als neusprachlich und naturwissenschaftliche Schule gegründet. Laut der Festschrift habe man sich damals aufgrund großer politischer Differenzen nicht auf einen Namen einigen können und so blieb es beim Arbeitstitel „Gymnasium am Mosbacher Berg“ – der bis heute so besteht.
Partnerschaft mit Schule auf der Insel Le Réunion
Ursprünglich sollte auf dem Gelände nur übergangsweise die Diltheyschule untergebracht werden. Als deren Neubau jedoch fertiggestellt war, entschied man sich, mit dem GMB eine weitere Schule zu gründen. Statt des humanistischen Profils der Diltheyschule wollte sich das GMB auf die neuen Sprachen und Naturwissenschaften konzentrieren. Auch heute noch gilt die Schule als sehr vielseitig. „Wir wollen unsere Schüler in die Gesellschaft integrieren und zu demokratischen Bürgern erziehen“, sagt Antina Manig, seit 2017 Schulleiterin.
Da die Schülerzahl sich stetig vergrößerte, wurde auch an dem Campusgelände immer wieder gearbeitet. Der Gesamtentwurf der Gebäude stammt von Wilhelm Neuser, einem Bauhaus-Architekten. Durch diverse Umbauten und Erneuerungen ist von dieser Zeit nur noch das Verwaltungsgebäude übrig. Doch auch das wird bis 2022 – endlich – erneuert. Nachdem bisher immer die Bedürfnisse der Schüler an erster Stelle standen, seien nun auch einmal die Lehrer dran. Der zusätzliche Platz sei auch dringend notwendig, sagt die Schulleiterin. Doch auch die Elftklässler sollen zukünftig in diesem Gebäude unterrichtet werden. Dafür soll eine großzügige Lernlandschaft mit vielen Sitzecken zum Einüben von Präsentationen und zum Lernen eingerichtet werden.
Über die Jahre hat das Gymnasium immer mehr zusätzliche Angebote geschaffen. „Bei uns kann jeder über die Schulzeit feststellen, was ihm wirklich liegt“, betont Manig. Die Schüler könnten ihr eigenes Profil auch immer wieder an die Interessen anpassen. Für sprachbegabte Schüler organisiert die Schule einen Schüleraustausch nach Ingatestone (England), nach Bitche (Frankreich) oder nach La Réunion mitten im Indischen Ozean. Außerdem werden von der 7. bis zur 12. Klasse einige Fächer auf Englisch angeboten. Doch auch die naturwissenschaftlich interessierten Schüler kommen auf ihre Kosten. Seit 2014 wird für die Fünftklässler eine Forscherklasse angeboten. Dort beschäftigen sie sich verstärkt mit naturwissenschaftlichen Fragen. Wer möchte, kann außerdem an verschiedenen Wettbewerben der Naturwissenschaften teilnehmen und dabei auf Unterstützung der Lehrer vertrauen.
Das GMB hat sich jedoch nicht mit diesen beiden Schwerpunkten zufriedengegeben. In der 5. und 6. Klasse lernen die Schüler der Bläserklasse ein Instrument. Danach gibt es drei verschiedene Orchester. Zusätzlich kann man in zwei Chören singen oder in der einst von Irene Haus gegründeten Theater-AG schauspielern. In dieser AG haben zum Beispiel die beiden Schauspieler Michael Kessler und Jens Harzer ihre ersten Erfolge gefeiert. Und von Anfang an nimmt das Gymnasium mit großem Erfolg am Leonardo-Schul-Award teil.
Außerdem setzt die Schule auf Gesundheits- und Bewegungsförderung. Das bestätigt das Zertifikat „Gesundheitsfördernde Schule“ – dazu gehört zum einen das gesunde Angebot am Schulkiosk sowie die von Martin Dürr eingerichtete bewegte Pause mit Einrädern, Waveboards und Jonglagebällen. Der pensionierte Lehrer ist immer noch fast täglich in der Schule zu finden, übernimmt kleinere Bauarbeiten und hält die Schulgemeinschaft zusammen. „Wer nach der Rente nichts mehr tut, der stirbt schneller“, begründet er selbst sein Engagement.
„Im Moment sind viele Lehrer aus dem Kollegium sehr engagiert und bereit, sich individuell für die Schüler einzusetzen“, lobt Manig. Der Fokus auf die Gemeinschaft wird auch durch das 2018 eingeführte Schulmotto „Gemeinsam mehr bewegen“ betont.
Was ihr Ziel für die nächsten Jahre sei? „Es wäre fantastisch, wenn wir es schaffen, dass die Schule so bleibt, wie sie ist“, sagt Antina Manig.