WIESBADEN - Teddy muss zum Tierarzt. Er hat sich am Ohr verletzt und musste operiert werden. Der Kater lebte bis vor Kurzem in einem Schrebergarten. Bei einer Kastrationsaktion fanden ihn die Mitglieder des Vereins zur Verhütung von Katzen-Nachwuchs (VKN). Jetzt ist er bei Edda Ott, die ihn in einer der Pflegestellen des Vereins aufpäppelt. Im Gegensatz zu anderen verwilderten Katzen ist Teddy zutraulich und verschmust. Trotz Halskrause fordert der alte Kater schnurrend seine Streicheleinheiten ein. „Solche Fälle können üblicherweise nicht vermittelt werden“, sagt Ott. Denn dem Verein fehle für diese Notfälle der Platz in den wenigen Pflegestellen. „Deshalb suchen wir Menschen, die solche Katzen mit Unterstützung des Vereins aufnehmen und ihnen ein Zuhause geben.“
Viele wild lebende Katzen im Industriegebiet
In erster Linie fangen die Mitglieder des Vereins wild lebende Katzen, um sie bei einem Tierarzt kastrieren, tätowieren oder chippen zu lassen. Danach kommen die Tiere wieder in ihre gewohnte Umgebung zurück. Der Verein richtet dort dann eine Futterstelle ein. So können andere Katzen eingefangen und kastriert werden. Mittlerweile gibt es in Wiesbaden und den Vororten über 40 Futterstellen. Viele wild lebende Katzen gibt es im Industriegebiet Biebrich, Schierstein und Kastel. „Junge Katzen, die noch nicht kastriert werden können, nehmen wir in unseren Pflegestellen auf und vermitteln sie mit Schutzvertrag und Schutzgebühr an verantwortungsvolle Tierfreunde“, sagt Ott. „Es dauert oft Wochen, bis die jungen Kätzchen zahm sind und abgegeben werden können.“
Als großen Erfolg für den Tierschutz wertet Ott die Kastrationspflicht für frei laufende Katzen, die in Wiesbaden seit Beginn des Jahres in Kraft ist. „Wir hoffen, so in Zukunft deutlich weniger verwilderte Katzen einfangen und kastrieren zu müssen. Denn unkastrierte Hauskatzen, die ausgesetzt oder nicht betreut werden, verwildern und vermehren sich dann unkontrolliert“, sagt Ott.
Diese Katzen einzufangen, sei das große Problem. „Dafür haben wir nicht genügend Leute.“ Trotz Schwierigkeiten gibt es die Arbeitsgruppe zur Verhütung von Katzen-Nachwuchs seit 35 Jahren. In dieser Zeit wurden weit über 3000 wilde Katzen kastriert und ebenso viele Jungkatzen vermittelt.