In Frankfurt schwimmen Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren kostenfrei. Ein Vorbild für Wiesbaden? Kontroverse Diskussionen in den Ausschüssen für Soziales und Sport.
1,19 MILLIONEN FÜR WIESBADENS BÄDER
Das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport beabsichtigt im Rahmen des „Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramms SWIM“ mehrere Maßnahmen in den Wiesbadener Bädern mit Landeszuwendungen zu fördern. Das Förderprogramm erstreckt sich für Hessen über 50 Millionen Euro, die mit jeweils 10 Millionen Euro auf die Jahre 2019 bis 2023 verteilt sind.
Die anteiligen Förderungen für Wiesbaden im Jahr 2019 sollen für das Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen, das Hallenbad Kostheim und das Thermalbad Aukammtal aufgewandt werden. Die Maßnahmen werden sowohl im Wahrnehmungsbereich der Badegäste, etwa für das neue Schwimmerbecken im Freibad Kleinfeldchen, als auch im technischen Bereich, wie zum Beispiel Lüftungsanlagen, erfolgen.
„2019 werden 4,6 Millionen Euro an Fördermitteln ausgezahlt. Wir sind stolz, dass wir davon 1,19 Millionen bekommen sollen“, sagte Mattiaqua-Betriebsleiter Thomas Baum im Sportaussschuss.
WIESBADEN - Ein Antrag der Fraktion Linke/Piraten hat in den jüngsten Sitzungen der Ausschüsse für Soziales und für Sport jeweils für intensive Diskussionen gesorgt. Der Magistrat möge berichten, ob Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren möglicherweise nach Frankfurter Vorbild freier Eintritt zu den städtischen Schwimmbädern gewährt werden könnte. „Freier Eintritt würde mehr gesellschaftliche und sportliche Teilhabe ermöglichen“, begründete Brigitte Forßbohm (Linke) im Sportausschuss den Antrag und sagte: „Wer sich den Besuch im Schwimmbad nicht leisten kann, wird von einer wichtigen Freizeitaktivität ausgeschlossen.“ Außerdem steige auch in Wiesbaden die Zahl an Nichtschwimmern stetig an.
„Durch freien Eintritt erlernt noch keiner das Schwimmen“, sagte Alexander Winkelmann (FDP). Auch Wolfgang Gores (CDU) übte in einer hitzigen Diskussion deutliche Kritik am Antrag: „Frankfurt hat schon ein negatives Fazit gezogen. Und fragen Sie doch mal die Wiesbadener Jugendlichen, für die hat das keine Priorität.“ Gores bezog sich auf eine Jugendbefragung von 2017.
Dem hielt Michael David (SPD) entgegen: „Schwimmen steht bei den Jugendlichen sehr wohl hoch im Kurs, das zeigt der Sportentwicklungsplan.“ Außerdem handele es sich lediglich um einen Prüfantrag: „Wir entscheiden doch noch gar nichts, prüfen sollten wir das auf jeden Fall.“
Thomas Baum, Betriebsleiter des Bäderbetriebs berichtete, dass Jugendliche unter 17 Jahren im vergangenen Jahr für einen Umsatz von 422 000 Euro gesorgt hätten. Für die Altersgruppe bis 14 gebe es keine gesonderte Erhebung.
Linke/Piraten, Grüne und SPD stimmten schließlich für den Prüfantrag, der gegen die Stimmen von CDU, FDP und AfD aber keine Mehrheit fand.