Sportausschuss: Mehr Geld für Wiesbadener Pfingstturnier
Mit 357.000 Euro hat die Stadt Wiesbaden jährlich den Ironman 70.3 subventioniert. Der Triathlon findet nicht mehr statt. Der Sportausschuss hat nun beschlossen, dass der Betrag dem Sport erhalten bleibt. Die Stadtverordneten wollen damit andere Veranstaltungen unterstützen, die ähnlich wie der Triathlon Menschen in die hessische Landeshauptstadt locken.
Von Heinz-Jürgen Hauzel
Lokalredakteur Wiesbaden
Die größte und bedeutendste Sportveranstaltung Wiesbadens: das Pfingstturnier im Biebricher Schlosspark.
( Archivfoto: Vollformat / Volker Dziemballa)
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WIESBADEN - Mit 357.000 Euro hat die Stadt Wiesbaden jährlich den Ironman 70.3 subventioniert. Der Triathlon findet bekanntlich hier nicht mehr statt. Der Sportausschuss hat nun beschlossen, dass der Betrag dem Sport erhalten bleibt. Die Stadtverordneten wollen damit andere Veranstaltungen unterstützen, die ähnlich wie der Triathlon, Menschen in die hessische Landeshauptstadt locken und auch die Wiesbadener auf die Beine bringen. Gedacht ist an einen Sommer-Biathlon und deutsche Meisterschaften der Bogenschützen.
Dabei hat sich Oberbürgermeister Sven Gerich auch mit seinen Vorstellungen durchgesetzt, die er im Biebricher Schloss beim Empfang des Pfingstturniers im Juni öffentlich gemacht hatte: Der städtische Zuschuss zum internationalen Reitertreffen im Schlosspark wird von bislang 148.750 um 65.000 auf 213.750 Euro angehoben.
Widerspruch von anderen Parteien
Widerspruch gegen den entsprechenden Antrag, den SPD und CDU im letzten Augenblick noch modifiziert hatten, kam nur von der Linken, der AfD und der FDP. Der Liberale Alexander Winkelmann hätte die Prioritäten gern anders gesetzt und Mitmach-Veranstaltungen vorrangig bezuschusst. Brigitte Forßbohm (Linke) sprach sich dafür aus, die Fördersummen bei kommerziellen Veranstaltungen zu limitieren und den Zuschuss für das Reitturnier auf dem alten Stand zu belassen. Robert Lambrou (AfD) nahm sich den ins Auge gefassten Sommer-Biathlon vor, der von einer Agentur auf die Beine gestellt werden würde: „Kommerzielle Veranstalter sollen ihr Geld verdienen, ohne von den Kommunen subventioniert zu werden.“
ZUSCHÜSSE
Pfingstreitturnier 213.750 Euro, Nachfolgeveranstaltung Ironman (Sommerbiathlon) 179.500, Bundesligafinale und deutsche Meisterschaft Bogensport 50.000, Europameisterschaft Hallenradsport 30.000, weitere Radsportveranstaltungen, insbesondere Mountainbike-Marathon 25.000, B-Jugend-Hallenfußballturnier der Spvgg. Sonnenberg 5.000, Hallenmasters der U15-Fußballerinnen 3.500, Tennis-Open 3.500, Oldtimer-Rallye 2.000, Zuschüsse für allgemeine Sportveranstaltungen 34.250 Euro.
Michael David, der sportpolitische Sprecher der SPD, gestand, dass auch ihm nicht jedes Angebot gefalle und nannte etwa die frühere (motorsportliche) DTM-Auftaktveranstaltung. „Aber die Leute wollen solche Veranstaltungen haben.“ Der CDU-Stadtverordnete Bernd Wittkowski nahm einen alten Gedanken auf. „Man kann überlegen, ob es sinnvoller ist, den Etatposten für solche Veranstaltungen ins Wirtschaftsdezernat zu schieben und Wiesbaden-Marketing zuzuordnen.“ Schließlich wurde die Liste mit den beantragten Beträgen (siehe Kasten) mit großer Mehrheit beschlossen.
„Wünschenswert, wenn es etwas günstiger wäre“
Der Sportausschuss befasste sich wieder mit dem Neubau von Hallenbad und Eisbahn im Sportpark Rheinhöhe am Konrad-Adenauer-Ring. Die Magistratsvorlage fand am Ende allgemeine Zustimmung. Nur Alexander Winkelmann (FDP) enthielt sich in zwei Punkten: Er wollte den Kostenrahmen von 63 Millionen Euro gern von vornherein eingeschränkt wissen und schlug vor, auf die 6.300 Quadratmeter große Saunalandschaft zu verzichten. Auch der Ausschussvorsitzende Rainer Pfeifer (CDU) bezeichnete es als „wünschenswert, wenn es etwas günstiger wäre“. Oberbürgermeister Gerich betonte den Wert der Textilsauna als Alleinstellungsmerkmal des Bads und die entsprechenden Auswirkungen auf die Besucherzahlen. Er sprach von einer Modellrechnung, nach der schon bei einer kleineren Variante mit 3.772 Quadratmetern täglich 1.000 Euro weniger in der Kasse blieben.