Solidaritätsaktion „Wiesbaden hilft“ nimmt Gestalt an
Corona hat in vielen armen Familien und bei Senioren wirtschaftliche Härten ausgelöst. Jetzt wird Hilfe organisiert.
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
Arme Familien können mit der Corona-Solidaritätsaktion dieser Zeitung unterstützt werden.
(Foto: epd)
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WIESBADEN - Die ersten Spenden sind schon eingegangen. Die Aktion „Solidarität in Zeiten von Corona – Wiesbaden hilft“ nimmt Gestalt an. Hier einige Zahlen und Informationen dazu, für wen das gespendete Geld verwendet werden soll.
Die Initiatoren der Aktion sind die Benefizaktion dieser Zeitung „ihnen leuchtet ein Licht“ und das Wiesbadener Ehepaar Andrea und Uwe Kemmesies. Diese Zeitung stellt über „ihnen leuchtet ein Licht“ 10 000 Euro für die Corona-Hilfe zur Verfügung, Uwe und Andrea Kemmesies spenden 7000 Euro. Die Motivation des Ehepaars, das im Öffentlichen Dienst beschäftigt ist, war unter anderem, sich ihrer privilegierten Situation derzeit bewusst zu sein. „Wir möchten weitere Wiesbadener animieren, mitzumachen. Denn es gibt in Wiesbaden viele Menschen, denen es weniger gut geht. Gerade jetzt in der Corona-Krise“, sagt Uwe Kemmesies. Deshalb arbeitet „ihnen leuchtet ein Licht“ auch mit der Sozialverwaltung der Stadt zusammen, denn dort wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten, wer wie Unterstützung braucht. Sozialdezernent Christoph Manjura (SPD) freut sich über das private Engagement und hat gemeinsam mit den Fachleuten bereits unterschiedliche Gruppen ausgemacht, die profitieren können.
Besonders betroffen sind von der Corona-Krise arme Kinder und Jugendliche, deren Benachteiligung jetzt noch größer wird. Es geht schon beim Mittagessen los. Viele, die derzeit nicht zur Schule oder in die Kita gehen, essen sonst dort. Jetzt müssen die Familien selbst fürs Essen sorgen, was sich auf Dauer auch finanziell niederschlägt. Viele arme Familien haben keine elektronischen Geräte, um ihre Kinder beim Homeschooling zu unterstützen. Es fehlt oft schon am WLAN-Anschluss. PC oder Laptop gibt es längst nicht überall. Auch da könnte mit Unterstützung aus der Aktion geholfen werden. Die Defizite, die sich bei längerem Homeschooling für diese Kinder weiter verschärfen, könnten später mit speziellen Nachhilfeangeboten zum Beispiel in den Ferien ein wenig ausgeglichen werden. Auch solche Angebote könnten aus der „Corona – Wiesbaden hilft“-Aktion mitfinanziert werden.
SPENDENKONTEN
„Solidarität in Zeiten von Corona – Wiesbaden hilft!“ So kann man spenden, Betreff: Corona-Hilfe:
Aber auch ältere Menschen brauchen Unterstützung. Vor allem diejenigen, die Grundsicherung im Alter beziehen. Die Tafeln haben, obwohl zwischenzeitlich geschlossen, zwar versucht, Ausgleich zu schaffen, auch die Mittagstische hat die Stadt, soweit es ging, offen gehalten, aber nicht alles konnte ausgeglichen werden. Vielen fehlt Geld.
Das gilt längst nicht nur für den Kauf von Nahrungsmitteln, sondern erst recht für Aktivitäten, die viele ältere Leute jetzt nicht wahrnehmen konnten. Seniorentreffs geschlossen, Freizeitangebote gekappt. Eine Idee wäre, für ältere Leute Büchergutscheine zu kaufen oder auch für sie Tablets zu besorgen.
Als Ansprechpartner, die wissen, wer am dringendsten Hilfe benötigt, nennt das Sozialdezernat Kinder-Eltern-Zentren, die Jugendzentren, die Schulsozialarbeit, Kitas, aber auch die Beratungsstellen für selbstständiges Leben im Alter. „Die Fachleute vor Ort könnten Unterstützung schnell organisieren“, sagt der Sozialdezernent.