Samstag,
06.11.2021 - 13:18
4 min. inkl. Video
So haben Schaulustige die Sprengung der Brücke erlebt

Von Lisa Marie Seil
Lokalredakteurin Wiesbaden
WIESBADEN - Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. „Das war schon beeindruckend“, sagt Andrea Sehr aus Wiesbaden, die die Sprengung der Salzbachtalbrücke vom Theodor-Heuss-Ring beobachten konnte. Mit ihr haben hunderte weitere Menschen das Geschehen von der Brücke über der Mainzer Straße verfolgt. Die Bürgersteige - auf beiden Straßenseiten - waren bis hoch zum Eingang der Entsorgungsbetriebe (ELW) prall gefüllt. Teilweise mussten die Schaulustigen auf die Fahrbahn ausweichen, da auf den Bürgersteig kein Platz war.
Mit dem Fahrrad aus Offenbach angereist
Zwischenzeitlich wurde geprüft, ob der Verkehr über den 2. Ring gesperrt und umgeleitet werden könnte, da der Publikumsverkehr kurz vor der Sprengung immens war. „Man hätte sich da von der Stadt etwas überlegen können. Das hätte besser und schöner geplant gewesen sein“, sagt Sehr. Dennoch sei es Highlight gewesen. Auch das Wetter habe ja noch mitgespielt.
Im folgenden Webplayer zeigen wir die Sprengung in HD-Qualität. Nutzen Sie dann einfach den Play-Button, um den Stream zu starten. Auch eine Wiedergabe im Vollbildmodus ist möglich.
Zahlreiche Schaulustige haben die Sprengung der Salzbachtalbrücke beobachtet. (Foto: Lukas Görlach)
Das dachten sich auch Stefan Aumüller, Martin Köstler und Johannes Schwägele, die mit dem Fahrrad aus Offenbach angereist sind. „Wir haben 45 Kilometer in den Beinen. Aber es hat sich gelohnt, sagt Aumüller. Es sei aber auch sehr schnell vorbei gewesen. „Eben habe ich noch woanders hingeschaut. Ich kenne mich ja mit den Sprengsignalen nicht aus. Und dann kam der Knall und ich habe es gar nicht gesehen“, gibt Martin Köstler zu.
Jubel und Applaus nach der Sprengung
Richtig gute Plätze hatten dagegen Nuria Niebler und Lewin Mayerhoffer. Die beiden Eltviller haben mit Campingstühlen direkt an der Brüstung der Brücke gesessen und das Spektakel aus der ersten Reihe verfolgt. „Das war sehr spannend und auch ein bisschen aufregend“, betont Niebler. „Wenn man die Brücke dann fallen sieht, ist das schon ein Erlebnis.“ Mayerhoffer sei vor allem froh, dass alles geklappt habe. Jetzt müsste es voran gehen. „Wir aus dem Rheingau haben schon zu knabbern an der Sperrung der Brücke. Deswegen hatten wir auch ein großes Interesse daran, die Sprengung live in Wiesbaden zu verfolgen“, sagt er.
Nach der Sprengung ertönte Jubel auf dem Theodor-Heuss-Ring. Einige applaudierten sogar. So schnell sich die Schaulustigen auf der Brücke zusammenfanden, so schnell war die Brücke auch wieder geräumt. Viele machten sich unmittelbar auf den Weg zurück. „Wir suchen uns jetzt erstmal einen Ort zum Kaffee trinken“, berichten die drei Radfahrer aus Offenbach und machen sich mit ihren Rädern auf den Weg.
Sie können sich dazu auch durch unsere interaktive Brückenkarte klicken:
Klicken Sie auf die roten Symbole und erfahren, wie die Brücke gesprengt werden soll. Mit Klick auf die gelben Symbole erfahren Sie, welche Auswirkungen die gesperrte Brücke auf Wiesbaden hat.
Sprengmeister Eduard Reisch zufrieden
Sprengmeister Eduard Reisch sagt zugfrieden und mit einem Augenzwinkern: „Ich habe vier Stunden gut geschlafen. Das langt um ausgeruht zu sein. Napoleon hat auch nur fünf Stunden geschlafen.“ Obgleich das Projekt eine große Herausforderung gewesen sei, sagt Reisch: „Respekt ja, aber Angst nein. Wenn man seine Hausaufgaben macht.“ Dass sich die Nordbrücke aufgestellt habe und nun noch weit nach oben rage, sei kein Problem. Der Rückbau sei für die Großgeräte und Bagger sogar besser, wenn die Bruchteile nochstehen.