Das Team der Wiesbadener Niemöllerschule hat den Theaterpreis gewonnen. Bis ees soweit war, hatten die Schüler eine Menge Ideen und Arbeit zu investieren.
Von Julia Anderton
Mitarbeiterin Lokalredaktion Wiesbaden
Das Duo „Theatermacher“ (v. l.), Paul Schletter und Sebastian Faber, ist Leonardo-Sieger 2019 in der Kategorie „Theater“.
(Foto: Schletter)
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WIESBADEN - Drei Jahre ist es her, dass Paul Schletter und Sebastian Faber das erste Mal richtig Theater gespielt haben: Als Mitglieder der Theater-AG der Helene-Lange-Schule standen sie in „Andorra“ auf der Bühne. „Ich würde sagen, das war bis heute eine sehr prägende Produktion für uns beide“, erinnert sich Paul.
Mittlerweile sind sie Zwölftklässler und plauderten im vergangenen Oktober darüber, wie sehr sie die ganze Theateratmosphäre von damals vermissen. „Daraufhin fantasierten wir ein wenig, wie schön es doch wäre, das Ganze nochmal zu erleben, die Aufregung vor den Auftritten, die schöne Zeit während den Proben und den Applaus. Klar war jedoch auch, dass wir uns einer neuen Herausforderung stellen wollten. Und als Sebastian dann vorschlug, ein Stück zu schreiben, war ich natürlich hellauf begeistert“, berichtet der 18-Jährige.
Nach zwei Monaten präsentierte Sebastian sein 24-seitiges Stück „Über Dodekaeder“, in dem zwei junge Männer gleichermaßen zum Nachdenken anregend wie unterhaltsam über Sinn und Unsinn eines zuvor besuchten avantgardistischen Theaterstücks diskutieren. Während der Winterferien begann direkt die Probenarbeit. „Wir haben nicht nur intensiv an dem Text geprobt, sondern auch inszeniert und Ideen für Bühnenbild, Kostüm und Flyer entwickelt“, berichtet Paul. Er ist der Teamsprecher von „Theatermacher“. Unter diesem Namen haben sich die Niemöllerschüler in der Kategorie „Theater“ beim Leonardo Schul-Award der Wiesbaden Stiftung beworben, den diese Zeitung als Medienpartner begleitet. Zur Seite stand ihnen als weiteres Teammitglied Julian Dal, der nicht auftrat, jedoch sämtliche Ideen ausarbeitete, konzipierte und die Technik übernahm.
„Der organisatorische Aufwand war enorm“ erinnert sich Paul. Zudem gab es vor der Premiere nur fünf Proben in der Schule. „Während wir also ab und zu Telefonproben durchführten, habe ich mich um Requisiten und Kostüme gekümmert und den Kartenverkauf geplant. Insgesamt war es eine sehr stressige Zeit für uns; auch, weil wir nebenbei natürlich in der Schule sein mussten.“ Einen Tag vor der Premiere war endlich das Bühnenbild fertig, sodass die Generalprobe darin gespielt werden konnte. „Solche Momente sind unglaublich wichtig, um die Motivation hochzuhalten.“
Für das überzeugende Ergebnis gab es bei der Abschlussgala im Staatstheater den ersten Platz der Leonardo-Jury, der mit 2000 Euro dotiert ist (die Hälfte geht an die Schule). Und damit nicht genug: Die drei Jungs hatten in der Kategorie „Film“, den Kurzfilm „gemeinsam einsam“ eingereicht, bei dem sie zwei Mitschüler unterstützt hatten – und wurden dafür mit dem dritten Platz ausgezeichnet. „Als wir mit dem Leonardo aus dem Theater gingen, war die Stimmung euphorisch, unsere Mitschüler und Lehrer haben uns beglückwünscht und jetzt sehe ich mit Freude den Leonardo in der Vitrine unserer Schule. Dass wir dann noch mit dem Film auf den dritten Platz gekommen sind, war natürlich das Sahnehäubchen!“
„Über Dodekaeder“ will das Team auf jeden Fall nochmal spielen. Auch eine neue Produktion schließt der Gymnasiast nicht aus. Angesichts des im neuen Schuljahr anstehenden Abiturs werde sie aber nach hinten verlegt. „Ich bin mir aber absolut sicher, dass das nicht das letzte Stück war, dass Sebastian geschrieben hat!“