Schüler aus Wiesbaden und der Region zeigen ihre Produktionen beim Ideen- und Videowettbewerb „Filmreif“
Von Christina Lopinski
Szene aus „Stille Wasser“. Foto: Bundesverband Jugend und Film
( Foto: Bundesverband Jugend und Film )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WIESBADEN - Die Caligari Filmbühne öffnete am Mittwoch schon vormittags die Türen. Schüler und Lehrer versammelten sich im Kinosaal, fast alle roten Sessel waren besetzt. Zum 13. Mal fand die Präsentation des Ideen- und Videowettbewerbs „Filmreif“, veranstaltet vom Medienzentrum in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt, statt. „In einer Zeit der medialen Entwicklung ist es wichtig, jungen Ideen Raum zu geben“, betonte Günther Gablenz, zweiter Vorsitzender des Medienzentrums. Rund um das Thema „laut“ hatten Schüler zwischen zehn und 17 Jahren die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen: vom Projektentwurf bis zur Filmverwertung.
Als Schauspieler, Regisseur, Kameramann und Tontechniker konnten sich die Filmemacher versuchen. Innerhalb weniger Tage entstanden Drehbuch und Film. Im künstlerischen Bereich, wie Szenenbild, Kostüm und Maske, als auch bei Ton und Schnitt hatten sie freie Hand. Unterstützt wurden sie während der zwei Projektwochen in den Oster- und Sommerferien von dem Medienpädagogen Florian Gröner und Filmprofis, mit dabei Dozent und Filmemacher Andre Jagusch und Kameramann Florian Krause, der für die ZDF-Kindernachrichtensendung „Logo“ und die VOX-Tierserie „hundkatzemaus“ filmt.
„Unser Film kann sich sehen lassen“, sagte Chantal, Schülerin der Bad Schwalbacher Nikolaus-August-Otto-Schule, als sie den Kurzfilm „Stille Wasser“ ankündigte. Felix, der Hauptdarsteller, verliert seine Schwester beim Baden im See, macht sich Vorwürfe, Schuld an ihrem Tod zu sein, und wird Leistungsschwimmer als Trost und Ablenkung. Etwas Stilles wird unerträglich laut: seine Gedanken.
Mit professioneller Kamera, Actioncam, Drohne und Mikrofonangel verwandelten sich das Schwimmbad Kleinfeldchen und der Hattsteinweiher in Usingen in eine Filmkulisse. Nach dem Filmdreh wurde der Umgang mit Technik erprobt, Material wurde gesichtet, Tonspuren hinterlegt, Szenen geschnitten. „Ich war früher eher am Schauspiel interessiert, jetzt habe ich auch Lust auf Kamera und Ton“, erzählte Chantal. Auch die Gruppe der jüngeren Schüler durfte das anspruchsvolle Schnittprogramm benutzen, die Verantwortung für die Regie tragen und die Drohne steuern.
In dem Kurzfilm „Ich muss mal“ der Jüngeren fährt eine Familie in den Urlaub. Radio, Handymusik, Gekicher der Mädchen und das Klicken der Selfiekamera übertönen alles andere, im Auto ist es laut. So laut, dass das jüngste Kind bei einer Tankstelle vergessen wird. Dort steigt das Mädchen auf ein Auto und schreit nach Ruhe. Damit endet der Film, der Applaus ist groß.
„Ein Highlight war die Teamarbeit. Wir haben uns als Gruppe super ergänzt“, berichtet Florian Krause. Wie auch in den Jahren zuvor werden die Produktionen bei Nachwuchsfilmfestivals eingereicht. „Wir hoffen natürlich, dass wir gewinnen“, hofft Medienpädagoge Gröner. Ab morgen sind „Ich muss mal“ und „Stille Wasser“ auf Youtube zu finden.