Sascha Burjans Studio ZR6 bereichert im Wiesbadener Westend mit kulturellen Aktivitäten
Von Elke Baade
Das Studio ZR6 ist ein technisch perfekt ausgestatteter Saal mit 90 Sitzplätzen. Foto: Sascha Burjan
( Foto: Sascha Burjan)
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WIESBADEN - „Heute habe ich mehr Arbeit und weniger Geld, aber es ist erfüllender“, sagt Sascha Burjan über sein neues Dasein als „Chef“ des Kulturvereins ZR6. Den hat der Kommunikationsdesigner, der lange im Immobiliengeschäft und im Ausland aktiv war, nach dem Kauf und Umbau von zwei Altbauten am Zietenring gemeinsam mit den Mietern des Hinterhauses gegründet. Einst in der Blücherstraße aufgewachsen, ist es Burjan ein Anliegen, das kulturelle und soziale Leben im Westend zu fördern. Und das funktioniert bestens, seit im Dezember 2016 der Startschuss für regelmäßige Veranstaltungen fiel. Fast ein kleines Wunder, wie schnell und begeistert das ZR6 angenommen wurde.
Idyllischer Innenhof mit Blick auf Backstein
Mittlerweile gibt es einen technisch perfekt ausgestatteten Saal mit etwa 90 Sitzplätzen (der auch für Workshops, Seminare, Fotoshootings vermietet wird), und auch der idyllische Innenhof mit Blick auf Backsteinfassaden und viel Grün ist noch schöner geworden. Dass die Mieter selbst kräftig mit anpacken, versteht sich von selbst – schließlich ist ZR6 ein gemeinnütziger Verein. Da gibt’s das Green-Team, das Booking-Team, das Foto-Team. Und ein Gastro-Team kümmert sich um Küche und Bar, um Flammkuchen, Gegrilltes und Getränke. Der Wein mit eigenem Label stammt von der Mosel, von einem Betrieb aus Burjans Familie, so wie das Fleisch aus dem Hunsrück, wo Burjans Vater die Kleinkunstbühne „Kaff“ betreibt.
Also ziemlich klar, woher Burjans Lust auf Kultur kommt. Gemeinsam mit seinem Bruder Jan Weiskopf, der im Haus ein Tonstudio hat, wird die Programmgestaltung getroffen – auch die Mieter dürfen mitreden. Kleinkunst, Kabarett, Lesung, Musik, Kindertheater, Poetry Slam – „wir sind offen für alles, in eine Schublade passen wir nicht“, sagt Burjan zur Auswahl. Den Gästen, die längst nicht nur aus dem Westend kommen, soll es gefallen, eigene Vorlieben treten da in den Hintergrund. Auch Jüngeren Kultur näherzubringen, liegt dem 46-Jährigen am Herzen, am schönsten ist es für ihn, wenn der generationsübergreifende Gedanke Früchte trägt und 18- und 80-Jährige die selbe Veranstaltung besuchen.
VORSTELLUNGEN AB 11. AUGUST
11. August, 20 Uhr, Acoustic Night #3 mit Martypants und Sem Seiffert; 19. August, 16 Uhr, Kindertheater, „Eine Woche voller Samstage“; 15. September, 20 Uhr, Desimo, Comedy-Zauber-Show mit Detlef Simon; 20. Oktober, 20 Uhr, Onkel Fisch, Politik-Survival-Action-Kabarett; Karten von 6 bis 23 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen,Sommergarten Netzwerk 55plus; 18. August, Chili com Impro, Improvisationstheater; 22. September, Krimilesung Markus Hoffmann und Band; 13. Oktober, Colin Frost & Paul Maré. Songs der Beatles, Van Morrison u nd andere.
Die Vorstellungen finden jeweils von 14 bis 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Die Adresse: Studio ZR6, Zietenring 6, Wiesbaden, info@studio-zr6.de, www.studio-zr6.dex
Begeistert ist Burjan von der Kooperation mit Ute Reidies und Peter Kahlenberg vom Netzwerk 55plus und dem Amt für Soziale Arbeit: Gemeinsam lädt man seit 2017 von Mai bis Oktober einmal im Monat zum „Sommergarten“ bei freiem Eintritt ein. Mit buntem Programm von der Männer-WG über Stephen Morrys & walk-in-two bis zu Sabine Gramenz & Malte Kühn. Die treten alle ohne Gage auf, das ZR6 sponsert Getränke und Würstchen, Gäste bringen Salate und Kuchen mit, Spenden sind natürlich gern gesehen. „Runter von der Couch, soziale Kontakte knüpfen, alle Schichten zusammenbringen“, das gefällt Burjan.
Und wenn die Leute sich dann beim Abschied freudig bedanken, ist er beseelt: „Das gibt mir einfach ein gutes Gefühl!“ Probleme mit der Nachbarschaft gab’s noch nie, die nimmt sowieso meist teil. „Und Rudelbildung auf der Straße kennen wir nicht“, betont Burjan. Wildes Geschrei aus dem „WM-Studio“ in Hof und Halle unter Schirmherrschaft von Achim Exner mit Live-Schalten nach Russland hat sich ebenfalls erledigt. Schade in doppelter Hinsicht: Fünf Euro Eintritt gingen an die Sporthilfe Wiesbaden.