Sascha Burjan will im Zietenring 6 eine soziale und kulturelle Anlaufstelle im Wiesbadener Westend etablieren
Von Christian Struck
Desk Wiesbaden
Im Innenhof und der neuen Mehrzweckhalle sollen künftig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Foto: Studio ZR6
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WIESBADEN - „Hier kommt die Bühne hin, da wird die Technik untergebracht und hier sollen dann die Kabel entlanglaufen, das hier wird neu gemacht, das auch.“ Als Sascha Burjan durch den großen Raum im Hinterhaus am Zietenring 6 läuft, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Man merkt ihm an, dass er aufgeregt ist. Bald soll alles fertig sein für die große Eröffnung der neuen Veranstaltungshalle, sagt er und freut sich wie ein kleines Kind auf den 17. Dezember, auf den er schon seit Wochen hinfiebert. „Sogar der Oberbürgermeister kommt, darauf bin ich besonders stolz“, sagt er. Burjan sieht die Zusage von Sven Gerich, der auch die Eröffnungsrede halten wird, als Beleg dafür, dass er mit seinen Ideen auf dem richtigen Weg ist.
Immer wieder klingelt das Telefon. Burjan muss organisieren, delegieren, entscheiden. Trotz seines spürbaren Enthusiasmus tut er das alles mit einer nach außen strahlenden Seelenruhe. Als hätte er sich gerade lediglich eine Pizza bestellt. Dann geht er in den Innenhof des Gebäudekomplexes. „Hier werden dann die Stände für den Weihnachtsmarkt aufgestellt.“ Generalstabsmäßig hat er alles durchgeplant, hat die Größen der Wiesbadener Gastroszene eingeladen, hier am 3. Advent bei seinem kleinen Weihnachtsmarkt, der gleichzeitig mit der Eröffnung der Mehrzweckhalle im Hinterhaus stattfindet, zu helfen.
Burjan setzt auf ein ganzheitliches Angebot
Die Halle war für Burjan etwas wie das letzte Puzzlestück in seinem Gebäudekomplex, damit er auch – als Alternative zu seinem Sommergarten – bei schlechtem Wetter oder im Winter flexibel bleiben kann. „Der 17. Dezember ist unsere Visitenkarte, dann gilt‘s!“, fleht Sascha Burjan diesen einen Tag fast schon herbei. Aber warum tut der 45-jährige studierte Kommunikationsdesigner, der mittlerweile in der Immobilienbranche tätig ist, das alles? „Wir sind hier kein Kohlemachbunker“, erklärt Burjan. Ihm gehe es um mehr, um Idealismus, wie er betont. Deshalb sind auch alle 37 Mieter in dem 2014 von ihm gekauften und in Eigenregie ausgebauten Haus Mitglieder des Anfang des Jahres gegründeten Kulturvereins „Studio ZR6“. In der „großen Familie“, wie der 45-Jährige seine Mieter nennt, finden sich Musiker, Fotografen, Redakteure und Veranstaltungstechniker – Leute, die etwas zum Verein beisteuern und bei Veranstaltungen helfen können.
ERÖFFNUNGSFEIER
Zur Eröffnung der Mehrzweckhalle im Zietenring 6 gibt es am Sonntag, 17. Dezember, ab 14 Uhr einen Weihnachtsmarkt mit Unterhaltungsprogramm. Die Voice-of-Germany-Teilnehmerin Mary Summer gibt um 20 Uhr ein Benefizkonzert. Zuvor sind Kinder zwischen acht und 13 Jahren zu einem Musikworkshop eingeladen.
Für Speis und Trank sorgen beispielsweise Schoppenhof, Les Deux Dienstbach, Finale, Heaven, Haselnuss und Waffelrad.
Für Kinder gibt es ebenfalls ein Unterhaltungsprogramm mit Basteln, Kinderschminken, einem Puppenspieler und der Band Planet Ö.
Weitere Informationen unter www.studio-zr6.de.
Burjan will ein „ganzheitliches Kulturangebot“. Ihm gehe es darum, Künstlern eine Plattform zu bieten. „Alles unter einem Dach“, heißt sein Konzept, das ein voll ausgerüstetes Musik- und Fotostudio genauso beinhaltet wie einen modernen Konferenzraum, Entspannungs- und Freizeitangebote und eben die neue Mehrzweckhalle für Konzerte, Lesungen, Kabarett, Partys und Vorträge. Auch Kirchenchören und Theatergruppen soll die Tür zum Zietenring 6 offen stehen, wie Burjan unterstreicht. Um das kulturelle und soziale Angebot finanziell zu unterstützen, will Sascha Burjan seine Räume auch vermieten. Etwa für Koch-Events, für die er auch eine voll ausgestattete Gastro-Küche vorweisen kann.
Der Hang zum Engagement sei ihm „in die Wiege gelegt“. Die Mutter war Sozialpädagogin, der Vater Lehrer, da habe er früh ein Wertesystem vermittelt bekommen. Burjan engagiert sich ehrenamtlich, ist Jugendtrainer einer Fußballmannschaft bei den Freien Turnern. Der Vater betreibt selbst im Hunsrück eine Kulturbühne. Und auch Sascha Burjan ist eifrig dabei, seinen Veranstaltungskalender für 2018 zu füllen. Zunächst dreht sich bei ihm aber alles noch um den 17. Dezember. Der Tag wird die Visitenkarte für den Zietenring 6 sein, der ein belebender Ort für das Westend und die ganze Stadt sein möchte – und sein kann.