Im nordhessischen Tierpark Sababurg hat Inken Paletta die Elche besucht. Foto: Paletta
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WIESBADEN - „Ein bisschen Sisu spüre ich bei mir selbst“, sagt Inken Paletta. Sisu, das ist finnisch und bedeutet Mut, Durchsetzungsstärke oder Robustheit in allen Lebenslagen. Sie identifiziert sich auch mit dem Sprichwort „Suomessa ei ole kiire“ – in Finnland gibt es keine Eile. „Die Finnen sind einfach viel entspannter als wir Deutschen.“ Die Begeisterung der 35-Jährigen für alles, was mit Finnland zu tun hat, spricht aus jedem Satz.
In ihrem unterhaltsamen und informativen Blog feiert die freie Journalistin, die auch für diese Zeitung arbeitet, vor allem das Außergewöhnliche an dem Land im Norden. Paletta lernt seit 2011 die finnische Sprache, was bei allein 15 grammatikalischen Fällen gar nicht so einfach ist. Und für Manches gibt es schlichtweg keine echte Entsprechung im Deutschen: Kalsarikännit etwa, bedeutet soviel wie „sich allein zu Hause in Unterhosen zu betrinken“. Angefangen hat Palettas Liebe zu Suomi (Finnland) mit der Teenieschwärmerei für den Sänger Ville Valo der Rockband HIM. Als dieser einmal statt auf Englisch auf Finnisch sang, wollte die junge Frau unbedingt die Texte verstehen. Mittlerweile singt sie bei ihren Besuchen in Finnland selbst Karaoke in der Sprache (etwa Songs der Band „Egotrippi“).
Inken Paletta, die in Göttingen Betriebswirtschaftslehre (BWL) studiert hat, arbeitete ein Vierteljahr bei der deutsch-finnischen Handelskammer in Helsinki. „Da bin ich richtig ins finnische Leben eingetaucht.“ Eine Freundin aus Lappland hat sie in das „Mökki“, also das Sommerhäuschen der Familie am See, eingeladen – eine besondere Ehre. „Ich liebe die Naturverbundenheit der Finnen“, schwärmt Paletta, „aber auch ihr Interesse an Kunst, Kultur und Design“. Die Finnen gehen das ganze Jahr über in die Sauna, außerhalb der Familie allerdings nach Geschlechtern getrennt. Ein finnisches Sprichwort sagt: Wenn Teer, Schnaps und Sauna nicht helfen, dann ist die Krankheit tödlich.
Anfangs, hat sie festgestellt, sind die Finnen zu Fremden ein wenig distanziert. „Aber wenn sie merken, dass du das Herz am richtigen Fleck hast, gehörst du bald zur Familie.“ In ihrem Blog berichtet sie von Begegnungen auf ihren Reisen, wie mit dem Luftgitarren-Vize-Weltmeister, stellt Bands vor, gibt historische Fakten, berichtet über spezielle Lebensmittel – und natürlich über das Mittsommernachtsfest, das jedes Jahr ein Höhepunkt ist. „Über meinen Blog und über die Mitarbeit in der Deutsch-Finnischen Gesellschaft lerne ich richtig viele Menschen kennen“, freut sie sich.