Offenbar gezielte Einschüchterungsversuche gegen AfD-Abgeordnete in Wiesbaden

Auch die Schautafel mit der Speisekarte der Gaststätte in Erbenheim wurde von Unbekannten mit Graffiti beschmiert. Foto: AfD Wiesbaden
WIESBADEN - Gegen acht der elf AfD-Abgeordneten im Stadtparlament hat es offenbar gezielte Einschüchterungsversuche gegeben, teilt die Partei mit. Die AfD Wiesbaden werde bereits seit Februar von Unbekannten angegriffen.
„So wurden vor der Kommunalwahl hunderte Wahlplakate gestohlen und der Internetserver der Partei lahmgelegt“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Robert Lambrou. Auch nach der Wahl sei die Partei Ziel von Anfeindungen. Das Restaurant „Im Ländchen“, Vereinsheim des SV Erbenheim, wurde wie berichtet mit Farbbeuteln und Graffiti verschmutzt. Es entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Euro.
Sollen Stadtverordnete zum Rückzug aus dem Stadtparlament gedrängt werden?
Bereits Anfang April hatten AfD-Stadtverordneten vor ihrer Haustür mit Schablone und wetterfester Farbe Schmierereien vorgefunden und diese zur Anzeigen gebracht. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Obergfell sieht darin den klaren Versuch, Stadtverordnete dadurch zum Austritt aus der Fraktion oder zum Rückzug aus dem Stadtparlament zu drängen. Die AfD sei bisher nicht an die Öffentlichkeit gegangen, um die Täter nicht aufzuwerten, erklärt Lambrou.
Bekennerschreiben auf Internetseite
Auf der Internetseite „Linksunten“ findet sich nun ein Bekennerschreiben zu den jüngsten Farbattacken. Darin heißt es: „Wir haben das AfD-Stammlokal und den Ausgangsort diverser rechter Hetze, in Wiesbaden-Erbenheim, mit Farbe markiert.“ Zudem wurde die Pächterin des Vereinsheims aufgefordert, die im zwei Wochen-Rhythmus hier tagende AfD nicht mehr zu beherbergen.
Wirtin Claudia Rossel sagt: „Für mich zählt hier der wirtschaftliche Faktor. Größere Gruppen, die regelmäßig kommen, brauche ich zum Überleben.“ Sie sei keine Anhängerin der AfD, höre bei den Themenabenden aber genau hin und habe bisher „keine Volksverhetzung mitbekommen“.