Nur die Hamster ziehen um: Wiesbadener Fasanerie ist auf die Kälte eingestellt
Kalt, glatt und alle sind erkältet. Die eisigen Temperaturen haben die Menschen fest im Griff. Und auch die Tiere müssen sich auf den Winter einstellen. In der Fasanerie sind aber alle auf den Winter eingestellt: die einen ruhen, die anderen haben ein dickes Fell.
Von Lisa Bolz
Redaktion Rheingau-Taunus
Ein dickes Winterfell: Heimische Tiere wie Füchse sind auf kalte Temperaturen eingestellt. Foto: Conny Kempken
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WIESBADEN - Kalt, glatt und alle sind erkältet. Die eisigen Temperaturen haben die Menschen fest im Griff. Und auch die Tiere müssen sich auf den Winter einstellen. Die Braunbären in der Fasanerie halten beispielsweise Winterruhe. Das heißt, sie sind nur eingeschränkt aktiv. Genauso machen es die Waschbären und die Marderhunde.
Die Feldhamster verschlafen Schnee und Frost einfach komplett. Seit November sind sie im Winterquartier. Denn Hamster graben sich im Freiland in eine tiefe Erdschicht mit gleich bleibender Umgebungstemperatur ein. „Da dies im Gehege nicht möglich ist, müssen wir diese Tiere im Winter umsiedeln“, sagt Klaus Schüßler, der Tierpflegemeister der Fasanerie. Denn das Gehege ist zur Sicherheit mit einem Untergrabschutz ausgestattet. Einem Drahtnetz in etwa 40 Zentimeter Tiefe.
Tiere fressen sich Fettschicht an
Deshalb verbringen die Hamster den Winter in einem Raum, in dem die Temperatur den Bedürfnissen der kleinen Nager angepasst werden kann. Die europäischen Feldhamster ruhen bis zu mehrere Wochen am Stück. Zwischendurch wachen die Tiere auf und nehmen Nahrung zu sich. Auch in freier Natur „hamstern“ sie Nahrungsvorräte im Bau unter der Erde.
Alle anderen Tiere der Fasanerie bleiben im Freigehege. Denn Wölfe, Füchse oder Hirsche sind auf die Kälte eingerichtet. „Als einheimische Tiere sind sie biologisch auf unsere Winter eingestellt“, sagt Schüßler. „Teilweise fressen sich die Tiere bereits im Herbst eine Fettschicht an, bekommen ein dichteres Winterfell und schränken in der kalten Jahreszeit ihren Bewegungsaktivität ein.“ Wird es gar zu eisig, bleiben die Hausschweine im Stall. „Als domestizierte Tierart ohne dichtes Fell ist dies bei starkem Frost notwendig“, sagt Schüßler. Die Schleiereulen bekommen ihr Futter später als zur normalen Fütterungszeit um 15 Uhr, damit nicht gefroren ist, bevor die Vögel abends aktiv werden. Auf dem Speiseplan stehen kleine Säugetiere Mäuse, aber auch Insekten und Würmer.
Da also so gut wie alle Tiere im Winter draußen bleiben, kommt auch keine Langeweile auf. „Unsere Gehege sind alle naturnah und groß gestaltet und bieten für die Tiere ausreichend Abwechslung“, sagt Schüßler.
Tränke wird - wenn nötig - beheizt
Nur auf die Tränken müssen die Tierpfleger ein Auge haben. Diese werden nämlich wenn nötig beheizt. Die kleineren Tierarten wie Kaninchen, Fasanen oder Wildkatzen haben keine beheizten Tränken, sondern erhalten handwarmes Wasser in ihren Tränknäpfen. Da die Wasserleitungen bei Frost bersten können, werden sie vorsorglich abgestellt. „Für die Tierpfleger bedeutet dieses, dass sie nicht vor Ort Wasser zapfen können, sondern das benötigte warme Wasser für die Tiere in Kanistern vom Betriebshof aus mitnehmen müssen“, sagt Schüßler.
Ansonsten geht in der Fasanerie alles seinen normalen Gang. „Das ist kein extrem ungewöhnliches Wetter. In den letzten Jahren gab es immer Zeiträume mit starkem Frost“, sagt Schüßler. Und auch die Besucher lassen sich von der Kälte nicht abschrecken. Zwar seien es nicht so viele wie im Sommer, aber bei trockenem kalten Wetter seien durchaus Besucher im Park. „Insbesondere an Wochenenden sind die Parkplätze voll, so dass wir an solchen Tagen weit über 1000 Besucher haben.“