Neues Lernbüro für Fünft- und Sechstklässler der Wiesbadener Gerhart-Hauptmann-Schule
Von Anke Hollingshaus
Lokalredakteurin Wiesbaden
Im Lernbüro schauen Konrektorin Manuela Brugger, Lehrerin Salma Bulu und Schulleiterin Hildegard Pöppe (von links) den Fünftklässern über die Schulter. Foto: René Vigneron
( Foto: René Vigneron)
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WIESBADEN - „Wie heißt das Verb von ‚Taucher?‘“ Leon und Ümitcan, beide aus der 6b der Gerhart-Hauptmann-Realschule, stellen sich gegenseitig Fragen wie diese. Kärtchen vor sich, daneben ein Brettspiel, das sie bei richtiger Antwort immer weiter bringt. Sie sitzen im Lernbüro ihrer Schule. Das ist neu, besteht aus zwei wunderschönen Räumen, dem Aktivo- und dem Silentio-Zimmer, und wurde mit Hilfe von „Wiesbaden engagiert“, hier speziell dem „Wirtschaftsforum“, so gestaltet. Blaue Skater an den Wänden, die Regale bestehen auch aus Snowboards und Skateboards, alte Schränke wurden aufgearbeitet und ganz neu gestaltet. Zauberwort: Upcycling. Leon und Ümitcan kommen gern ins Lernbüro, genau wie ihre Mitschülerinnen, die sich im Nachbarzimmer an einen Tisch gesetzt haben und sich zum Beispiel mit Hauptstädten beschäftigen können. Ihr Raum ist ebenfalls aus „Upcycling“-Materialien. So hat ein Elektromeister aus alten Karten des Erdkunderaums eine Lampe gemacht. Die Kästchen zum Englischlernen sehen „very british“ aus.
Während der Lernzeit in der Schule, immer dann, wenn die Klassen geteilt werden, gehen Fünft- und Sechstklässler mit einer Lehrkraft ins Lernbüro und beschäftigen sich dort mit den Themen, in denen sie vielleicht noch Nachholbedarf haben. Eine Lehrerin oder ein Lehrer ist immer dabei. Es gibt Vokabel-Dominos, Mathe-Pyramiden, Fragekarten zu Deutschthemen und vieles mehr.
Angelehnt an die Pädagogik von Montessori, Petersen und Freinet sollen sich die jüngeren Schüler hier nicht nur Fachwissen aneignen, sondern auch Eigenverantwortung erlernen. Leon und Ümitcan zum Beispiel sind jetzt Experten fürs Lernbüro und erklären ihren Mitschülern, was es dort alles gibt und welche Regeln gelten. Lehrerin Salma Bouhlou ist mit zwei Schülerinnen gerade mit bestimmten und unbestimmten Artikeln beschäftigt.
Schulleiterin Hildegard Pöppe und Manuela Brugger, die das Lernbüro maßgeblich entwickelt hat, sind von ihrem „besonderen Lernort“ ebenso angetan wie die Schüler, für die oft die Stunde, die sie dort verbringen, viel zu schnell vorbei geht.
Das Lernbüro wird auch beim Infoabend am 15. November, 18 Uhr, präsentiert, wenn sich Eltern angehender Fünftklässler ein Bild von der Schule machen können.