Neue Wache mitten in der City: Wiesbadener Polizei eröffnet Standort in der Mauritiusgalerie
In wenigen Tagen wird die neue Polizeiwache in der ehemalige Mauritiusgalerie eröffnet. Damit hat die Wiesbadener Polizei, vier Jahre nachdem erstmals offiziell über die Idee nachgedacht wurde, wieder einen Standort im Herzen der Innenstadt. Vorab gab es für diese Zeitung schon mal einen Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten.
Von Manfred Knispel
Das neue Domizil der Stadtpolize in der ehemaligen Mauritiusgalerie. Foto: wita/Paul Müller
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WIESBADEN - Es ist fast genau vier Jahre her, als erstmals offiziell über die Idee nachgedacht wurde, dass die Stadtpolizei in die ehemalige Mauritiusgalerie einzieht, damit es im Herzen der Innenstadt wieder einen Polizeistandort gibt. Jetzt steht die Öffnung kurz bevor, in wenigen Tagen ist der Umzug vom jetzigen Standort im Europaviertel abgeschlossen. Vorab gab es für diese Zeitung schon mal einen Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten.
Dass der Leiter der Stadtpolizei, Hans-Peter Erkel, dabei ganz besonders stolz sein eigenes neues Büro zeigt, ist schon auf den ersten Blick nur allzu verständlich – es ist zwar keineswegs der größte Raum und es hat im Gegensatz zum neuen Büro von Ordnungsamtsleiterin Heike Paul schräg gegenüber auch eher bescheiden kleine Fenster – und trotzdem ist es mit Sicherheit der schönste Raum: Direkt an der Ecke Hochstättenstraße im ersten Stock geht der Blick bis zu Mauritiusplatz und Schulgasse.
Direkt über dem Eckfenster wird außen auch in Kürze das große beleuchtete blaue Schild mit weißer Schrift angebracht: „STADTPOLIZEI“. Erkel: „Wir haben alle Blickwinkel ausprobiert“, aber nirgendwo sind wir so sichtbar wie an dieser Stelle.“
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Am Freitag, 6. April, öffnet die neue City-Wache der Stadtpolizei um 14 Uhr in der Mauritiusgalerie, der Eingang ist in der Hochstättenstraße 2-4.
Am Samstag, 7. April, gibt es von 10 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür. Interessierte haben die Möglichkeit, den neuen Standort zu besichtigen und mit den Mitarbeitern der Stadtpolizei zu sprechen.
51 neue Außendienstkräfte bis Jahresenede
Die Stadtpolizei direkt zu den Bürgern geholt zu haben, das sei für ihn „ein großer politischer Erfolg“, sagt denn auch Bürgermeister und Ordnungsdezernent Oliver Franz (CDU). Er hatte die Idee zum Umzug angestoßen und gibt sich überzeugt, dass sich die Sicherheit, aber auch das Sicherheitsgefühl der Bürger merklich verbessern werden. Dazu gehöre auch, mehr Sicherheitskräfte auf die Straße zu bringen.
Doch bis die Stadtpolizei ihre Sollstärke erreicht, werden wohl noch etliche Monate vergehen. Neben 20 Innendienstmitarbeitern und den zehn Stellen in der Leitstelle hat die Stadtpolizei nach der Trennung von der Verkehrsüberwachung derzeit lediglich 27 Außendienstkräfte, vier weitere sind Ende Mai mit der Ausbildung fertig. Doch bis Jahresende sollen es 51 mehr sein. Auf eine erste Ausschreibung habe es 74 Bewerber gegeben, 22 seien eingestellt und begännen demnächst die Ausbildung, berichtet Heike Paul. Auf sie wartet ein hochmoderner Innenstadt-Standort.
Der neue Eingang für Besucher wird in der Hochstättenstraße sein – ziemlich genau dort, wo einst ein Teil des Wiesbadener Rotlichtviertels war. 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag soll ein mit zwei Stadtpolizisten besetzter Schalter geöffnet sein. „Wir sind für alle da, sei es der Bürger, der ein herrenloses Tier gefunden hat, oder der Tourist, der nach dem Weg fragt“, sagt Erkel. Sollte es sich um Straftaten handeln, würden die Vorfälle an die Landespolizei weitergeleitet.
Direkt daneben liegt das Herz der neuen Wache, die Leitstelle. Vor jeweils vier Monitoren sitzen hier zwei Stadtpolizisten und koordinieren die Einsätze vor Ort. Hier soll auch der neue Ordnungspolizist vom Dienst sitzen, der Sondereinsätze leitet.
Im ersten Stock sind die Büros und sechs Arbeitsplätze für die Außendienstler. Die Architekten haben die schwierigen Licht-Verhältnisse – Außenwände und damit Fenster gab es nur an zwei Seiten – geschickt durch einen neuen Innenhof gelöst. An den Wänden hängen Dutzende Fotos aus dem Stadtarchiv: Eine junge Dame im Minirock vor einer damals hochmodernen Notrufsäule, eine Politesse im Rock und mit Pumps gibt einer Touristin Auskunft. Auf einem anderen Foto die erste Wiesbadener Ampel an der Ecke Wilhelmstraße und Friedrichstraße, die noch von einem Polizisten manuell bedient wird.
Neue Räumlichkeiten bieten viele Möglichkeiten
Besonders stolz ist Erkel über die Gemeinschaftsräume. Erstmals habe die Stadtpolizei nun einen großen Besprechungsraum, der sich bei den großen Stadtfesten schnell in ein Krisenzentrum verwandeln kann – bei einem Starkregen mit Festabbruch wie im vergangenen Jahr beim Weinfest müssen sich die Einsatzkräfte nicht mehr im Marktkeller treffen.
Ein Stück weiter verbirgt sich hinter der Tür mit dem Schild „Interaktives Situationstraining“ ein mit Matten ausgelegter Übungsraum, in dem gerade zwei Stadtpolizisten unter Anleitung von Einsatztrainer Dirk Reidel die Festnahme eines Manns üben. Diese Ausbildung, so Erkel, müsse jeder Stadtpolizist einmal im Jahr durchlaufen. Es gibt eine kleine Mensa mit Küche, Umkleiden mit mehr als 100 Spinden, moderne Duschen.
Die Mitarbeiter seien frühzeitig in die Planungen eingebunden worden, sagt Heike Paul, das sei ungeheuer wichtig für die Teambildung gewesen. „Das Wirgefühl ist gewachsen“, ist sie überzeugt.