Neue Schiersteiner Brücke für Radfahrer geöffnet - In fünf Minuten über den Rhein

Testfahrt: Verkehrsdezernent Andreas Kowol (links) und der Ex-Oberbürgermeister Hildebrand Diehl sind voll des Lobes für den neuen Radweg entlang der Schiersteiner Brücke, der seit Anfang der Woche offen ist. Foto: Manfred Knispel
WIESBADEN/MAINZ - Seit Montag dieser Woche rollt der Verkehr über den fertiggestellten nördlichen Teil der Schiersteiner Brücke, am Dienstag wurde die nördliche Brückenhälfte auch öffentlich in Betrieb genommen. Doch die Rede war dabei stets ausschließlich vom Autoverkehr. Nahezu unbemerkt aber ist auch der Fahrradweg auf der neuen Brücke geöffnet worden. Wiesbadens Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) hat jetzt ohne großes Aufhebens als eine Art inoffizielle Inbetriebnahme eine Testfahrt mit seinem Rennrad über die neue Radverbindung nach Mainz gemacht. Und ist begeistert.
In rund fünf Minuten hat man als Radler den Rhein auf dem neuen Radweg überquert, der über die gesamte Strecke breit genug ist, dass sich Radler selbst bei Gegenverkehr nicht behindern. Auch Fußgänger und Radler finden gemeinsam Platz. „Eine bequeme und ungefährliche Verbindung für Ausflügler, Anwohner, aber auch Kunden der Geschäfte an der Äppelallee oder Pendler“, lobt Kowol. Zum Autoverkehr schafft eine Betonmauer ein angenehmes Sicherheitsgefühl.
Treppe wird abgebaut
Vor allem aber: Seit Beginn der Bauarbeiten mussten Radfahrer ihr Gefährt auf Mainzer Seite über ein enges 20 Meter hohes provisorisches Treppenhaus nach unter schaffen. Damit ist es nun vorbei. Gestern waren Arbeiter bereits dabei, die Treppe auseinanderzuschrauben. Nun geht der Radweg auf Mainzer Seite zwar noch immer provisorisch und nicht so breit wie auf der Brücke selbst neben der Ausfahrt Mombach bis unter die Brücke. Aber sein Rad schleppen muss keiner mehr. Auf Wiesbadener Seite fährt man von der Reingaustraße über einen breiten asphaltierten Weg und eine nicht allzu steile Rampe auf die Brücke.
Auch privat wird Kowol zu schätzen wissen, dass er sein Rad nicht mehr über das stählerne Treppenhaus schleppen muss. Regelmäßig, so erzählt er, fährt er am Wochenende mit seinem Rennrad nach Mainz, um von dort mit dem Fahrradclub „Vorwärts Orient“ ausgedehnte sportliche Touren zu unternehmen. „Da lernt man bestens auch die andere Seite kennen“, sagt er. Der ungewöhnliche Name kommt übrigens von den Orientalistik-Studenten, die den Sportverein einst gründeten.
Parkplatz zur Entlastung des Schiersteiner Oortskerns?
Begleitet wurde Kowol bei seiner Testfahrt von Walter Richters, Grünen-Mitglied und stellvertretender Ortsvorsteher in Schierstein, und vom Ex-Oberbürgermeister Hildebrand Diehl, der als Schiersteiner die Verbindung auch in der Vergangenheit für seine vielen ausgedehnten Radtouren entlang des Rheins nutzte. „Ich bin da gleich am ersten Tag rüber. Da war zwar Sch...wetter, aber der Radweg ist klasse“, erzählt Richters. Auch Diehl hat den Test schon früher gemacht: „Der ist top“, sagt er zum neuen Radweg.
Inzwischen denkt Dezernent Kowol auch schon weiter. Mit dem Landesbetrieb Hessen Mobil hat er bereits darüber gesprochen, nach Fertigstellung der Brücke direkt darunter einen großen Parkplatz anzulegen. Der könnte nicht nur für Radtouristen interessant sein, sondern bei Festen auch den Schiersteiner Ortskern entlasten.