Leonardo Schul-Award: Plastikfreies Deo verhilft zum Sieg
Plastik ist überall – aber an vielen Stellen verzichtbar. So auch im Badezimmer. Eine Gruppe Wiesbadener Schülerinnen hat das in ihrem Projekt unter Beweis gestellt.
Von Julia Anderton
Mitarbeiterin Lokalredaktion Wiesbaden
Leonardo Schul-Award 2019, „Plastik – kenn Dein Limit!“ ist Sieger in der Kategorie „Gesunde Zukunft“.
(Foto: Agentur Bell/Paul Müller)
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WIESBADEN - Dass Plastikmüll unserer Umwelt schadet, ist bekannt. Und doch bleibt es eine Herausforderung, den Plastikverbrauch im Alltag zu reduzieren. Überzeugende Ideen sind gefragt, dachten sich auch Dounia Tammaoui, Emily Rossbach, Leonie Burmeister, Jana Ehrenpreis, Paula Korn, Alicia Lambert und Linh-Chi Ngoc Nguyen von der Oranienschule und meldeten sich als Team „Plastik – kenn Dein-Limit!“ in der Kategorie „Gesunde Zukunft“ des Leonardo Schul-Awards der Wiesbaden Stiftung an, den diese Zeitung als Medienpartner begleitet. Ihr Projekt zur Plastikvermeidung überzeugte die Jury, sodass die Schülerinnen bei der Preisverleihungsgala im Hessischen Staatstheater kurz vor den Sommerferien mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurden, was ein Preisgeld von 2000 Euro (die Hälfte geht an die Schule) bedeutet.
„In den Medien hat das Thema Umwelt einen sehr hohen Stellenwert und wir haben darüber nachgedacht, was jeder Einzelne tun kann, bis die Politik eine Veränderung schafft. Uns scheint es, als würde sich Zeit gelassen. Wir können und wollen nicht so lange warten!“, erläutert Emily. Dabei könne jeder eine Menge Plastik einsparen. Die Oberstufenschülerinnen haben sich Pflegeartikel vorgenommen. „Morgens und abends werden in der Regel Zähne geputzt: Wir benötigen Zahnpasta. Wir waschen uns die Haare: Shampoo. Dafür werden Massen an Plastik produziert.“ Sei die Flasche Shampoo leer, werde diese entsorgt – ebenso wie der Deo-Behälter und unzählige weitere Artikel. „Wir haben unseren Konsum und unsere Drogeriemarkt-Einkäufe hinterfragt. Das, was eigentlich jeder tun sollte: Aber aus Bequemlichkeit landen leider viel zu viele ‚Plastikprodukte‘ in unserem Einkaufskorb.“
Also machten sich die Mädchen nach der Recherche im Internet ans Experimentieren. Sie testeten verschiedenen Konsistenzen auf Praxistauglichkeit. Das Resultat waren plastikfreie Alternativen, etwa Shampoo aus Roggenmehl oder Honig sowie Zahnpasta ohne Kunststoffverpackung. „Unser Lieblingsprodukt ist definitiv das Deo, das lediglich aus zwei Zutaten besteht: Kokosöl und Natron. Wirft man einen Blick in den Küchenschrank, befindet sich beides mit großer Wahrscheinlichkeit darin. Deshalb kann jeder ohne großen Aufwand das Deo herstellen“, betont Emily. Tatsächlich bleibe der Körpergeruch damit auch nach einem langen Sommertag neutral. „Anders als eine Vielzahl von Deos, die wir aus Drogeriemärkten jahrelang genutzt und somit eine Menge Plastikmüll verursacht haben.“
Als harte Nuss entpuppte sich die Herstellung von Mascara, Lippenstift oder Concealer. Selbst gemixtes Shampoo und Deo aber sind zur Selbstverständlichkeit geworden. „Da wir von den Produkten überzeugt sind, nutzen wir diese selbstverständlich. Unsere Motivation für die Reduzierung des Plastikverbrauchs ist auch nach dem Leonardo-Projekt geblieben.“ Auf Instagram sind unter dem Account „plastikkenndeinlimit“ die Herstellungsanleitungen zu finden. „Da wir nun alle unser Abitur haben, geht jede von uns einen anderen Weg. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich jemand dazu in der Lage sieht, den Instagram Account weiter zu entwickeln, damit neue Ideen und Produkte an die Öffentlichkeit gelangen“, hofft Emily.