Kribbeln in der Nase: Für Pollenallergiker beginnt Leidenszeit - Tipps vom Allergologen aus Wiesbaden

Pollenflug in Wiesbaden - die Übersicht. Quelle: Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst/Grafik: VRM/sb
WIESBADEN - Der Himmel ist mitunter noch grau, doch in den Gärten und Parks sprießen bereits die ersten Knospen. Für Menschen, die allergisch auf Pollen reagieren, geht die Saison langsam wieder los.
„Nach milden Wintern wie diesem beginnen Hasel und Erle bereits im Januar leicht zu fliegen“, sagt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Allergologe Prof. Oliver Pfaar, der im Wiesbadener Allergiezentrum tätig ist. „Ein kalter Winter hingegen verlangsamt die Natur und damit auch die Freisetzung der Pollen.“
Pollen fliegen viele Kilometer weit
Die Pollen der Bäume können über viele Kilometer getragen werden, deshalb sind Betroffene auch in baumärmeren Gegenden in der Innenstadt nicht vor den Allergenen geschützt. Nach Hasel und Erle, die im März ihre stärkste Zeit haben, folgen unter anderem Birken-, Platanen- und Eichenpollen. „Deshalb beginnt jetzt die typische Zeit für die Baumpollenallergiker“, so Pfaar. Und ab Mitte April starte auch schon die Zeit der Gräser, gegen die besonders viele Menschen Allergien entwickeln.
==Stichwort: Heuschnupfen==
- Unter dem Begriff Heuschnupfen werden alle Pollenallergien zusammengefasst.
- Ausgelöst wird die allergische Reaktion durch Allergene wie Pollen, gegen die sich im Blut des Betroffenen Antikörper gebildet haben. Atmet ein Patient genau diese Pollen ein, aktivieren die Antikörper Mastzellen im Blut, die eine Entzündungsreaktion auslösen, um die vermeintlich gefährlichen Angreifer zu bekämpfen. Das Immunsystem reagiert dann ähnlich wie bei einer Erkältung – etwa mit Schnupfen und Husten. Der Patient fühlt sich krank.
==Zur Person: Prof. Oliver Pfaar==
- Prof. Oliver Pfaar ist Hals-Nasen-Ohren-Arzt und hat die Zusatzqualifikation Allergologie. Seit April 2005 ist er am Zentrum für Allergologie und Rhinologie in Wiesbaden tätig. Er gehört unter anderem zum erweiterten Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und leitet die Immuntherapie-Gruppe der Europäischen Allergologischen Gesellschaft (EAACI).
- Kontakt über das Zentrum für Rhinologie und Allergologie, An den Quellen 10, unter Telefon 0611-3086080.
- Unter dem Begriff Heuschnupfen werden alle Pollenallergien zusammengefasst.
- Ausgelöst wird die allergische Reaktion durch Allergene wie Pollen, gegen die sich im Blut des Betroffenen Antikörper gebildet haben. Atmet ein Patient genau diese Pollen ein, aktivieren die Antikörper Mastzellen im Blut, die eine Entzündungsreaktion auslösen, um die vermeintlich gefährlichen Angreifer zu bekämpfen. Das Immunsystem reagiert dann ähnlich wie bei einer Erkältung – etwa mit Schnupfen und Husten. Der Patient fühlt sich krank.
==Zur Person: Prof. Oliver Pfaar==
- Prof. Oliver Pfaar ist Hals-Nasen-Ohren-Arzt und hat die Zusatzqualifikation Allergologie. Seit April 2005 ist er am Zentrum für Allergologie und Rhinologie in Wiesbaden tätig. Er gehört unter anderem zum erweiterten Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und leitet die Immuntherapie-Gruppe der Europäischen Allergologischen Gesellschaft (EAACI).
- Kontakt über das Zentrum für Rhinologie und Allergologie, An den Quellen 10, unter Telefon 0611-3086080.
Heute seien zwischen 15 und 20 Prozent der Deutschen Heuschnupfen-Patienten, so Pfaar. Sie leiden also unter den Symptomen. „Antikörper gegen Pollen findet man aber im Blut vieler Menschen“, so Pfaar. Bei rund 50 Prozent der Teenager gebe es eine solche Sensibilität gegenüber mindestens einem Allergen. Das heiße zwar nicht unbedingt, dass die Allergie auch ausbricht. „Es könnte aber ein Zeichen dafür sein, dass wir in Zukunft eher noch mehr Patienten zu erwarten haben.“
In den vergangenen 50 bis 60 Jahren habe die Zahl der Menschen mit allergischen Erkrankungen bereits stark zugenommen, so Pfaar. „Bei Allergien spielt die Genetik eine große Rolle. Wenn beide Elternteile Heuschnupfen haben, wird das Kind die Allergie zu 80 Prozent auch entwickeln.“ Zudem gebe es die sogenannte Hygiene-Hypothese, wonach Kinder in ihren frühen Lebensjahren wenig Kontakt zu Keimen haben. „Sie wachsen zu steril auf“, erklärt Pfaar. „Das Immunsystem ist unterfordert. Und weil es keine Krankheitserreger findet, fokussiert es sich auf die eigentlich harmlosen Umweltallergene.“
Heuschnupfen kann zu Asthma führen
Auch wenn es viele Präparate zur Behandlung von Heuschnupfen freiverkäuflich in der Apotheke gibt, rät der Arzt von einer Eigenbehandlung dringend ab. „Ich rate zu einem Arztbesuch, denn eine adäquate Diagnostik ist wichtig. Ein Heuschnupfen kann für Betroffene höchst einschneidend sein und ist keine Bagatellerkrankung.“ Erst wenn man die Allergie klar definiert habe, könne man entscheiden, welche Therapie Sinn macht. Und: „Wird der Heuschnupfen nicht oder unzureichend behandelt, kann er sich auf die unteren Atemwege verlagern und nach einigen Jahren zu einem allergischen Asthma führen. Länger anhaltender Schnupfen etwa sollte deshalb immer abgeklärt werden.“
Eine vorbeugende Impfung gegen Heuschnupfen sei der Traum aller Allergologen, so Pfaar. „Es gibt auch schon einige Ansätze, aber soweit sind wir noch nicht.“ Neben der medikamentösen Behandlung ist auch eine Immuntherapie möglich, die auch von den Krankenkassen gezahlt wird. „Dabei wird das hypernervöse Immunsystem umerzogen“, so Pfaar. Denn durch regelmäßige Allergen-Gaben könne das Immunsystem eine Toleranz gegenüber den Pollen entwickeln. Diese Therapie, die drei Jahre dauert, könne zwar kein beschwerdefreies Leben garantieren, „aber die Patienten erleben eine deutliche Linderung der Symptome, meist bereits im ersten Jahr.“
SYMPTOME
- Die ersten Symptome für Heuschnupfen sind ein Kribbeln in der Nase, Niesreiz, eine verstopfte oder laufende Nase, Husten und ein Jucken der Augen.
- Zu den Hochzeiten der Saison, können die Symptome immer schlimmer werden. Das schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Sie haben dann zum Beispiel knallrote Augen, einen unruhigen Schlaf, ihre Arbeitsqualität und Konzentration sind eingeschränkt. Das gilt auch für das Autofahren und das Bedienen von Maschinen.
- Die ersten Symptome für Heuschnupfen sind ein Kribbeln in der Nase, Niesreiz, eine verstopfte oder laufende Nase, Husten und ein Jucken der Augen.
- Zu den Hochzeiten der Saison, können die Symptome immer schlimmer werden. Das schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Sie haben dann zum Beispiel knallrote Augen, einen unruhigen Schlaf, ihre Arbeitsqualität und Konzentration sind eingeschränkt. Das gilt auch für das Autofahren und das Bedienen von Maschinen.
DIAGNOSE
Sie besteht aus drei Bestandteilen:
- Einem ausführlichen Gespräch zwischen Patient und Arzt, einer sogenannten Anamnese.
- Einem „Pricktest“: Dabei wird eine Allergen-Lösung auf die Haut aufgetragen und die Hautoberfläche dann mit einem kleinen Pieks verletzt. Bilden sich an dieser Stelle Quaddeln, Juckreiz oder eine Rötung, ist das ein Indiz für eine Allergie.
- Einer Antikörpermessung, bei der untersucht wird, ob sich im Blut des Patienten Antikörper gegen bestimmte Allergene finden lassen.
Sie besteht aus drei Bestandteilen:
- Einem ausführlichen Gespräch zwischen Patient und Arzt, einer sogenannten Anamnese.
- Einem „Pricktest“: Dabei wird eine Allergen-Lösung auf die Haut aufgetragen und die Hautoberfläche dann mit einem kleinen Pieks verletzt. Bilden sich an dieser Stelle Quaddeln, Juckreiz oder eine Rötung, ist das ein Indiz für eine Allergie.
- Einer Antikörpermessung, bei der untersucht wird, ob sich im Blut des Patienten Antikörper gegen bestimmte Allergene finden lassen.
BEHANDLUNG
- Ein Teil der Therapie besteht aus Vermeidungsmaßnahmen. Dazu zählt ein Pollenschutzfilter im Auto und beispielsweise, sich nach Eintreffen in der Wohnung die Haare zu waschen und die Kleidung zu wechseln.
- Als Nächstes wird mit dem Arzt eine medikamentöse Behandlung besprochen – etwa Einsatz von
Antihistaminika und kortisonhaltigen Sprays.
- Die dritte Säule bildet die Immuntherapie. Dabei wird das Immunsystem der Betroffenen umerzogen. Sie erhalten über Tabletten, Tropfen oder Spritzen eine regelmäßige Gabe des Allergens. Das Immunsystem entwickelt auf diese Weise eine Toleranz gegenüber den Pollen.
- Ein Teil der Therapie besteht aus Vermeidungsmaßnahmen. Dazu zählt ein Pollenschutzfilter im Auto und beispielsweise, sich nach Eintreffen in der Wohnung die Haare zu waschen und die Kleidung zu wechseln.
- Als Nächstes wird mit dem Arzt eine medikamentöse Behandlung besprochen – etwa Einsatz von
Antihistaminika und kortisonhaltigen Sprays.
- Die dritte Säule bildet die Immuntherapie. Dabei wird das Immunsystem der Betroffenen umerzogen. Sie erhalten über Tabletten, Tropfen oder Spritzen eine regelmäßige Gabe des Allergens. Das Immunsystem entwickelt auf diese Weise eine Toleranz gegenüber den Pollen.